Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen hat bei der Europameisterschaft in Madrid den ersten Sieg eingefahren. Einen Tag nach der Auftakt-Niederlage gegen Paralympics-Champion Niederlande gewann das Team um Bundestrainer Dirk Passiwan gegen Spaniens Frauen 55:34.
Zum Nikolaus-Tag hatten sich die Spielerinnen etwas Besonderes ausgedacht, zumal ein großes Turnier zur Adventszeit äußerst selten ist: Während in den Tagen zuvor beim Training und der Busfahrt immer wieder Weihnachtsklassiker wie „In der Weihnachtsbäckerei“ oder „Last Christmas“ liefen, hatten die deutschen Damen gegen die Spanierinnen alle Socken mit weihnachtlichen Motiven an – und das sollte Glück bringen.
Gute Defensivarbeit als Schlüssel
Denn die Gastgeberinnen, für die in Tokio bei den Paralympics beim 33:57 gegen Deutschland Endstation war, kamen mit dem Selbstbewusstsein eines 80:11 gegen die Türkei am Vortag an und hatten auch um 10 Uhr vormittags schon lautstarke Unterstützung in der Halle. Doch das beeindruckte die Deutschen zumindest zu Beginn und in der Defensive nicht. Svenja Mayer netzte schon nach 16 Sekunden erstmals ein und im ersten Viertel ließen die Deutschen beim 10:6 nur sechs Punkte zu. In den zweiten zehn Minuten konnten die Spanierinnen besser mithalten (13:12) und mit 23:18 zur Pause war noch alles offen.
Im dritten Abschnitt zogen die Deutschen dann auf 41:24 davon (18:6), weil die Spanierinnen dank der guten Defensivarbeit immer wieder schwierige Würfe nehmen mussten und in der Offensive fast alle deutschen Spielerinnen, die eingesetzt wurden, punkten konnten. „Wenn eine Mannschaft Spaß an der Verteidigung hat, dann ist das gut“, freute sich Co-Trainer Ralf Neumann: „Das haben wir drei Viertel gegen die Niederlande gemacht und heute vier Viertel – das haben wir uns gewünscht. Wenn die Mädels einen klaren Kopf in der Verteidigung haben, dann bekommst du diese Lay-Ups, wir hatten fünf oder sechs in dieser Partie, wenn wir das noch mehr rausarbeiten, dann wird das noch Spiel noch einfacher.“
“Nicht rumfahren wie Roboter”
In der Offensive sieht Neumann aber noch viel Potenzial, zumal auch einige Fehlpässe das Spiel der Deutschen unnötig erschwerten. „Wir müssen anfangen, Situationen besser zu lesen. Nicht rumfahren wie Roboter, sondern gucken, was gibt uns die Verteidigung. Das ist das Wichtigste und das müssen wir lernen. Wir haben erst angefangen und sind auf einem guten Weg, aber es ist noch ein langer Weg.“ Am Ende stand ein 55:34 gegen die Gastgeberinnen und Katharina Lang gelang wie am Vortag ein Double-Double, sie kam auf 22 Punkte, 18 Rebounds und verbuchte dazu starke neun Assists.
Am morgigen Dienstag wartet im dritten Spiel die Türkei, deren Herren-Mannschaft nach mehreren positiven Fällen in Madrid nach zwei Spielen von der EM ausgeschlossen wurde. Kein gutes Gefühl habe er dabei, sagt Neumann: „Aber wir müssen an das Spiel denken. Wir können nicht einfach sagen, wir treten nicht an. Ich hoffe, die werden jeden Tag getestet und wenn das alles okay ist, dann spielen wir natürlich.“
Deutschland: Katharina Lang (22, ING Skywheelers), Amanda Fanariotis (8, RSKV Tübingen), Lena Knippelmeyer (7, BBC Münsterland), Maya Lindholm (6, BG Baskets Hamburg), Anne Patzwald (6, BG Baskets Hamburg), Annabel Breuer (2, -), Catharina Weiß (2, RSV Lahn-Dill), Svenja Mayer (2, Rhine River Rhinos), Lisa Bergenthal (RBC Köln 99ers), Vanessa Erskine (Hannover United), Svenja Erni (n.e., BBU ’01), Valeska Finger (n.e., Doneck Dolphins Trier).
PM: DRS/Team Germany | Foto: Steffie Wunderl