Hannover: Bauchlandung – United-Gegenwehr kippt spät

„Können stolz sein“: United unterliegt Rekordmeister Lahn-Dill nach großem Kampf knapp

Was macht einen Weltklasse-Rollstuhlbasketballer aus? Klar, ein Spiel zu organisieren, die Mannschaft zu leiten. Aber die wirklich wichtigen Aktionen sind die, die gelingen, wenns mal nicht so gut läuft. Wie am Sonnabend im Spiel der 1. Rollstuhlbasketball-Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) zwischen Hannover United und dem RSV Lahn-Dill. Eigentlich eine klare Angelegenheit. United hat in der vergangenen Spielzeit erstmal die Klasse gehalten. Lahn-Dill ist Rekordmeister und mehrfacher Champions-League-Sieger. In Hannover saßen beim Tabellenzweiten mehr Nationalspieler auf der Bank, als bei vielen anderen Teams im Kader stehen. Trotzdem lief es nicht rund beim Favoriten. Beim Gastgeber dagegen sehr. Zur Halbzeit führte United 32:26 und manch einer in der United-Arena fragte sich, ob an diesem Tag wirklich eine Überraschung möglich sei.

War sie am Ende nicht. United unterlag dem Favoriten 54:64. Und daran hatte Lahn-Dills Weltklasse-Mann Michael Paye großen Anteil. Im dritten Viertel, Hannover lag noch immer in Front, schoss der Amerikaner in kurzer Zeit zwölf Punkte. Bemerkenswert vor allem die beiden Dreier innerhalb von einer halben Minute Mitte des Abschnitts. Bemerkenswert darum, weil Hannover bis zu diesem Zeitpunkt die Distanzschützen von Lahn-Dill gut im Griff und die Gäste nur einen von fünf Versuchen verwandelt hatten. In dieser Situation nahm sich RSV-Kapitän Paye zwei Bälle von jenseits der Linie, beide fielen durchs Netz. „Damit trifft er uns hart“, sagte United-Spielertrainer Martin Kluck, “das hat bei Lahn-Dill den Schalter umgelegt. Aber dafür ist Michael Kapitän eines Top-Teams, dafür ist er Kapitän der Goldmedaillen-Mannschaft bei den Paralympischen Spielen.“

In der Folge ging United die Luft aus. Jeder Angriff kostete viel Kraft. In der Abwehr geriet das Team Mal um Mal in Unterzahlsituationen. Viereinhalb Minuten vor Schluss dann der K.O.: Joe Bestwick, United-Topscorer und Ex-RSV-Mann, verlor den Ball an seinen alten Kumpel Brian Bell. Der Brite versuchte, den Ball zurückzuerobern, foulte den Japaner Hiroaki Kozai. RSV-Trainerin Janet McLachlan forderte ein unsportliches Foul. Nach kurzer Beratung der Schiedsrichter bekam Kozai zwei Freiwürfe, verwandelte zudem noch einen Zweier. Lahn-Dill zog auf acht Punkte davon. Das Ende der Punkte-Hoffnungen von United. „Der RSV ist einfach eine Weltklasse-Mannschaft, die wir zum zweiten Mal in dieser Saison bei neun, zehn Punkten gehalten haben“, sagt Kluck, „darauf können wir stolz sein.”

Hannover United: Joe Bestwick (18 Punkte), Jan Sadler (14), Jan Haller (12), Jack Gibbs (6), Alexander Budde (4), Oliver Jantz, Eike Gößling, Vanessa Erskine, Christopher Lübrecht, Martin Kluck.

RSV Lahn-Dill: Michael Paye (26 Punkte), Brian Bell (14), Hiroaki Kozai (13), Nico Dreimüller (6), Jan Gans (3), Philipp Häfeli (2), Thomas Böhme, Annabel Breuer, Christopher Huber, Kai Möller.

 

Trotz Führung: United II gibt Spiel in Schlussminute ab

Fünf-Punkte-Führung reicht nicht / Baskets treffen Freiwurf mit der Sirene

Hannover. Traurige Gesichter bei Hannover United II. Das Team von Spielertrainerin Linda Dahle verlor in der 2. Rollstuhlbasketball-Bundesliga Nord (RBBL2N) durch einen verwandelten Freiwurf von Topscorer Dirk Thalheim in der letzten Sekunden mit 60:61 gegen die BG Baskets Hamburg II. Dabei standen alle Zeichen auf Sieg. Nach schwachen ersten fünf Minuten, als Hamburg 8:2 führte, drehten Heiko Müllers und Thomas Schröder die Partie. Neu Zähler in zwei Minuten brachten United II nach vorn. Bis zum Ende des ersten Viertels führte das Team 15:9. Von diesem Zeitpunkt an gab die Bundesliga-Reserve die Führung nicht mehr ab, lag zwischenzeitlich sogar mit elf Zählern vorn. 

Bis eineinhalb Minuten vor Schluss sah es nach dem zweiten Saisonsieg für Hannover aus. United II führte 60:55 – und bekam plötzlich Nervenflattern. Lukas Seyring vergab im Anschluss an seinen Zweier einen Freiwurf. Auf der Gegenseite trafen Nicolaus Classen und Philipp Vogel. 60:59 – Auszeit Hannover. Noch eine Minute zu spielen. Ein schlechter Pass in der Offensive, Heiko Müllers stoppt den Baskets-Angreifer mit einem Foul. Zwei Freiwürfe für die Gäste, einer geht vorbei, der andere sitzt. 60:60 – der letzte Angriff. Hannover im Ballbesitz, verliert das Spielgerät erneut durch einen schlechten Pass. Die Uhr läuft herunter. Hamburg nimmt sich den letzten Wurf – Foul. Erneut zwei Freiwürfe. Die Uhr steht auf null. Der erste Freiwurf geht daneben. Baskets-Werfer Thalheim bekommt den Ball für den zweiten Versuch, pustet einmal durch, tippt den Ball auf und wirft ihn in hohem Bogen in den Korb. Sirene. Das Spiel ist aus, Hannover am Boden, Hamburg im Rausch.

Hannover United II: Thomas Schröder (16 Punkte), Heiko Müllers (15), Lukas Seyring, Dennis Werner (je 8), Linda Dahle (6), Michael Möllenbeck (4), Andrea Seyrl (3).

BG Baskets II: Dirk Thalheim (17 Punkte), Nicolaus Classen (15), Philipp Vogel, Jan Niklas Neuroth (je 9), Maya Lindholm (6), Stephan Pauly (5), Esther Bode.

PM: Hannover United | Foto: Maike Lobback

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