Wiesbaden | Zehn gute Minuten gegen den Deutschen Meister

Die Rhine River Rhinos haben in Mittelhessen die dritte Niederlage in Folge kassiert. Beim amtierenden Pokalsieger und Deutsche Meister mussten sich die Dickhäuter im Hessenderby mit 55:81 (27:36) geschlagen geben. Ein gutes zweite Viertel reichte den Kurstädtern nicht, um den Ligaprimus über die gesamte Spieldauer ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

Die erste Hiobsbotschaft ereilte die Dickhäuter bereits vor Spielbeginn. Die  Paralympicssiegerin in Reihen der Wiesbadener, Marina Mohnen, musste ihren Einsatz aufgrund anhaltender Rückenprobleme absagen, so dass sie, wie auch die Langzeitverletzte Anne Brießmann, nicht in Wetzlar aufrollen konnten. Unbenommen der Auswirkung auf die Rotation, konnten die Rhinozerosse die Partie in den ersten drei Minuten offen gestalten (4:4), ehe die Hausherren beim Stand von 6:8 einen 7:0-Zwischenspurt zum 6:15  hinlegten. Diesem Rückstand liefen die Gäste vom Rhein bis zum Viertelende hinterher (12:22).

Nach der kurzen Unterbrechung zeigten die Dickhäuter ihre stärkste Phase der Partie. Immer wieder konnten Amacher, Hopp & Co. kleine Nadelstiche setzen und sich eine Minute vor dem Pausentee auf sieben Punkte an den Deutschen Meister rankämpfen (27:34), ehe der Wetzlarer Thomas Böhme zum Pausenstand von 27:36 einnetzte.

Bereits erwähnter Böhme war es auch, der direkt nach Wiederanpfiffe auf 27:38 erhöhen konnte und ein starkes drittes Viertel seiner Farben einläutete und in den Reihen der Rhinos für ein Déjà-vu sorgte, ging der dritte Abschnitt, wie bereits das erste Viertel mit 12:22 verloren. Zwar kämpften und ackerten die Kurstädter, konnten ihre freien Würfe jedoch nur teilweise verwerten, was den Manager der Wiesbadener, Mirko Korder, nach Spielende nicht davon abhielt, positive Worte für sein Kollektiv zu finden: „Leider mussten wir ersatzgeschwächt gegen den Deutschen Meister antreten. Meiner Meinung nach hat die Mannschaft über weite Strecken gut mitgehalten. Und ich kann mich immer nur wiederholen: Wenn wir es schaffen, dieses junge Team zusammenzuhalten, dann werden wir europäischen Spitzenteams mittelfristig Paroli bieten können und solche Spiele auch enger gestalten. Bei dem einen oder anderen Toptalent fehlt aufgrund des jungen Alters noch die Erfahrung, was sie hin und wieder nervös agieren lässt. Ein bisschen mehr Abgeklärtheit, Ruhe und Selbstvertrauen, und sie werden allesamt noch für sehr viel Wirbel sorgen und eine konstant gute Leistung abrufen.“

Die Geschichte des letzten Abschnitts liest sich kurz. Während sich die Lahnstädter unbeeindruckt zeigten und ihren Stiefel runter spielten, fand die Rhinozerosse kein probates Mittel, die gut gestaffelt Verteidigung der Hausherren zu durchbrechen. Zwar kamen die Center und Scharfschützen aus Wiesbaden hier und da zu freien Würfen und auch Treffern, aber die Bürde des 19-Punkte-Rückstands nach dreißig gespielten Minute war zu hoch, um den großen Favoriten noch einmal ernsthaft aus der Reserve zu locken. Nach vier Vierteln musste sich der Aufsteiger des letzten Jahres mit 55:81 geschlagen gegeben.

Durch den Rückschlag an der Lahn und dem parallelen 77:72-Erfolg der BG Baskets Hamburg in Hannover, rutschten die Rhinozerosse auf Tabellenrang fünf ab. Um den Sprung auf Play-off-Platz vier noch zu schaffen, müssen die Hessen am kommenden Wochenende die als sportliche Absteiger feststehenden RBC Köln 99ers im letzten Spiel der Hauptrunde schlagen und auf eine Heimniederlage der Hamburger gegen den RSV Lahn-Dill hoffen.

Stimmen zum Spiel

Headcoach Marco Hopp: „Leider stehen wir auch nach dem Spiel gegen den RSV Lahn-Dill mit leeren Händen da. Wir haben uns mannschaftlich weiterentwickelt, wurden aber vom Verletzungspech eingeholt, was sich im Match bemerkbar gemacht hat. Wir mussten mit anderen Formationen spielen, was ein Thomas Gundert und auch ein Lukas Jung sehr gut genutzt haben. Die Enttäuschung ist natürlich groß, da wir in dieser Saison etliche Möglichkeiten haben liegen lassen. Wir müssen jetzt am nächsten Wochenende unbedingt gewinnen, um unsere Chance auf die Play-offs Aufrecht zu erhalten. Es bringt jedoch nichts, weiter Trübsal zu blasen. Das Team muss nach vorne schauen und vor eigenem Publikum nochmal alles abrufen, um den eigenen Fans zu zeigen, was sie imstande sind zu leisten.“

André Hopp: „Wir haben phasenweise sehr guten Basketball gespielt und konnten mithalten. Jedoch ging uns nach und nach etwas die Luft raus. Wir haben leichte Fehler gemacht, die uns nicht hätten passieren dürfen. Die Kommunikation hätte heute in der lauten Halle besser klappen können. In diesem Punkt können wir uns noch steigern. Im Team selbst steckt definitiv mehr Potenzial.“

Statistik

Viertelergebnisse: 12:22 | 15:14 | 12:22 | 16:23

Scorer: Hopp (17), Amacher (12), Güntner (11), Gray (7), Malsy (4), Palmer (2), Gundert (2)

PM: RRR

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