Wer steckt eigentlich hinter dieser Rollt., dem Magazin für Rollstuhlbasketball in Deutschland? Wie kommt man genau nochmal auf die verrückte Idee ein eigenes Magazin-Format für eine Randsportart zu entwickeln? Wer sind Köpfe und Macher, wer arbeitet als Kolmnist oder Blogger, wer hinter den Kulissen – kurz: Wer sorgt dafür, dass es hier ordentlich Rollt. Heute: Martin Schenk – geschäftsführender Gesellschafter der Parkettgeschichten GbR und damit Co-Herausgeber der Rollt.
Der staatliche geprüfte Betriebswirt und Diplom-Controller ist alles, nur nicht langweilig. Seit Oktober 2010 betreibt der 39-jährige Familienvater seine Sportmanagement-Agentur SPOPS – Sports by SPOPS. Das Betriebsgeheimnis? Pure Leidenschaft für den Sport mit dem orangenen Leder. Und eine ordentliche Portion Verrücktheit. Redaktionskollege Sven Labenz hat Martin Schenk zehn Fragen gestellt, die Antworten gibt es natürlich nur bei uns. Für Rollt. arbeitet Martin als festes Redaktionsmitglied, betreut in regelmäßigen Abständen das “Rollt.-Entweder-Oder” und ist Namensgeber für die Kolumnen “Hall(er) of Fame” und “Rolliwood”.
1. Auf eine einsame Insel nimmt Martin Schenk mit…
…ein Zauberbuch, um mir all die Sachen, die ich möglicherweise vermisse, herbeizaubern zu können. Ansonsten wäre es meine Familie, sofern sie mich begleiten möchte, eine Bibliothek und eine kleine Brauerei.
2. In meiner aktiven Basketball-Zeit war ich…
…eher unauffällig, musste mir die Laufwege eintrichtern und hab vorm Wurf zu viel nachgedacht.
3. Nenne drei Eigenschaften, die dich treffend beschreiben!
Authentisch, tätowiert & zu meinem Wort stehend.
4. Dem Rollstuhlbasketball in Deutschland fehlt vor allem…
Eine klare Vision und Strategie, die alle Ehrenamtler, Profis, Treiber und Macher hinter sich vereinigt. Wo will ich bis wann hin? Wenn ich – als Externer und Laie – höre, was andere Länder an Professionalisierungsmaßnahmen unternehmen, dann muss sich der deutsche Rolli-Basketball Gedanken über seine zukünftige Rolle und Ausrichtung im „Welt-Rollstuhlbasketball“ machen. Ich sehe das jedoch als große Chance.
5. Wie kommt man bitteschön auf die Idee, ein Magazin für eine Randsportart wie Rollstuhlbasketball auf den Markt zu bringen?
Der Glaube an ein gutes Produkt, das Zukunft hat. Rollstuhlbasketball verbindet gesellschaftliche und politische Themen unserer Zeit, wie z. B. Inklusion und Gleichberechtigung. Primär ist es einfach ein geiler Sport. Für mich als ehemaliger „Zivi“ ist und war es immer unerheblich, ob jemand „gehandicapt“ ist oder nicht. Dummheit kennt kein Geschlecht, keine Hautfarbe, keine Religion und körperliche Versehrtheit. Rolli-Basketball ist spektakulär, dynamisch und leicht erklärbar, da er sich nicht oder kaum vom Fußgänger-Basketball unterscheidet. Es ist ein „Hidden Champion“, um mal die Wirtschaftssprache zu benutzen. Ein geiles „Nischenprodukt“.
6. Die größte Sünde meiner Jugend…
Dass ich mit 15 Jahren angefangen hab zu rauchen. Und dies 15 Jahre lang fortgeführt hab. Ansonsten war ich natürlich frei von jeglicher Sünde 😉
7. Was war dein erstes Bauchgefühl, als du dein erstes Rollstuhlbasketball-Spiel live gesehen hast?
Geil! Ich kann mich noch genau erinnern. Ich hab mich damals mit Andreas Joneck in Wetzlar verabredet, um ein Feature über ihn für Parkettgeschichten zu schreiben. Als ich zum Ende des Pokal-Halbfinalspiels 2012 in die Halle kam, es war glaube ich Thüringen gegen München, war die Hölle los. Es ging richtig eng zu. Die Halle hat getobt und alles war familiär und bodenständig. Ich bin auch vollkommen „erwartungslos“ und unvoreingenommen hingefahren. Und war am Schluss einfach nur begeistert.
8. Wenn du dir eine “Superhelden”-Eigenschaft aneignen könntest, welche wäre das?
Eigentlich gar keine. Aber es wäre mal cool in der Zeit zu reisen. Zu kiebitzen, wie das früher so „abging“. London 18. Jahrhundert. Oder die Ritter, die Könige etc. Das hätte was. Oder mal fliegen zu können … schwerelos.
9. Weißt du noch, welche Titel für das Magazin Rollt. auf deiner Vorschlagsliste standen?
Um ehrlich zu sein: Nein. Ich hab mal schnell in meinen E-Mails gekramt und die folgenden Titel gefunden – wobei ich nicht weiß, ob die alle von dir kamen: Anders, Rock and Roller, Rock and Roll, Rollt. (statt „läuft“), Roll on. Am Schluss wurde es Rollt. Und das ist gut so.
10. Warum mussten es gleich nochmal zehn Fragen sein?
Damit du diese Frage stellen kannst.
Text: Sven Labenz | Foto: ONAT Photography