Was denkst du über die Playdowns, Marco Förster?

Seit dieser Saison werden in der RBBL1 Playdowns und das Playoff-Viertelfinale (aus-)gespielt. Rollt. hat sich im Zuge dessen bei den Managern und Trainern der Playdown-Teilnehmer umgehört, um deren Meinung über den neuen Modus in Erfahrung zu bringen. Was die Verantwortlichen zu sagen haben, lest ihr in unserer kleinen, vierteiligen “Was-denkst-du-über-die-Playdowns-Serie”.

Im dritten Teil kommt Marco Förster, Trainer der BSC Rollers Zwickau, zu Wort. Den ersten Teil mit Mirko Korder, Manager der Rhine River Rhinos Wiesbaden, findet ihr hier: Klick! Den zweiten Teil mit Sedat Özbicerler, Manager der Köln 99ers, gibt es hier: Klick!

 

Wie beurteilst du den aktuellen Playdown-Modus in der 1. RBBL? Was gefällt dir daran?

Ich verstehe auf jeden Fall die Grundüberlegung der Liga, warum der geänderte Playoff- und Playdown-Modus ins Leben gerufen wurde. Der geänderte Playoff-Modus ist definitiv der richtige Weg und bringt mehr Spannung in die reguläre Saison und auch in die Playoffs selbst.

 

Aber?

Jedoch war ich von Anfang an ziemlich schockiert über die Playdown-Modalitäten, wie permanente Rhythmusunterbrechungen und mehrere spielfreie Wochen. Das ist für die Spieler als auch die Trainer ein unhaltbare Situation. Was soll das?

 

Wie hoch sind die Mehrkosten bzw. der Mehraufwand für deinen Klub in etwa?

Die Mehrkosten belaufen sich auf 10.000 bis 11.000 €.

 

Und wie hoch der gewonnen Mehrwert für deinen Verein bzw. den Sport?

Der Mehrwert ist gleich null.

 

Kannst du das näher erläutern?

Die Grundidee, mehr Spielerfahrung für Spieler und das Team zu sammeln und den Basketball in der Öffentlichkeit länger präsent zu halten, ist schön und gut. Aber, wenn Vereine aufgrund ihrer Infrastruktur bis zu 1.000 € Minus pro Heimspiel produzieren, und zwar aufgrund verloren gegangener Zuschauer, Schiedsrichterkosten, Aufwendungen für den Livestream, D.J., Fotograf, Hallenmoderation, Kampfgericht etc. und sich die Auswärtsfahrten auch in dieser Größenordnung bewegen und länger Spielergehälter gezahlt werden müssen, ist dieser Modus sehr zu hinterfragen. Und wenn jetzt jemand um die Ecke kommt, dass mehr Werbung gemacht werden muss oder Kooperation mit der Presse gestartete werden sollen, dem soll gesagt sein, dass auch dieses, mit enormer Anstrengungen initiierte Unterfangen, kaum einen Mehrwert für die Vereine erzielen konnte.

 

Und sonst?

Ich denke, die Liga hat sich grundsätzlich vom Niveau und Auftreten her in eine super Richtung entwickelt und ist auf dem richtigen Weg. Will man jedoch den Rollstuhlbasketball weiterentwickeln, muss das über andere Ebenen passieren. Es kann nicht ständig versucht werden, eventuell durch mögliche fehlende Weitsicht oder Einsicht, dies auf den Schultern der Vereine auszutragen. Dies ist ein anderes Thema, das aber, meiner Meinung nach, äußerst dringend behandelt werden sollte.

 

Sollte der Playdown-Modus angepasst werden? Oder passt alles?

Wenn der Modus bestehen bleiben soll, muss er zwingend angepasst werden. Prinzipiell sind die Playdowns eine gute Idee, aber sechs Spiele in neun Wochen geht gar nicht. Vielleicht drei Doppelspieltage oder ein Turniersystem von Freitag bis Sonntag wären sicher auch überlegenswert.

 

Fragen: Martin Schenk | Foto: Bert Harzer (Harzer-Pressefoto)

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