Mareikes Moments: Quer durch die Welt

Nun geht es also wieder richtig los. Es dauert immer etwas bevor man es realisiert, aber der paralympische Sommer ist tatsächlich da. Deshalb ging es vor knapp zwei Wochen auch wieder Richtung Deutschland. Zunächst musste ich die jährliche sportmedizinische Untersuchung durchführen lassen, um sicher zu gehen, dass ich für den Leistungssport bereit bin.

Nach dem eintägigem Zwischenstopp in Deutschland ging es weiter nach Lanzarote. Im Club La Santa waren wir mit dem Team Germany bereits letztes Jahr, wobei ich damals vier Wochen nach meiner Knie-OP leider kaum trainieren konnte. Das war nun ganz anders: Mit voller Kraft voraus die Rampen hoch und gemeinsam fit werden war angesagt. Mit einer guten Mischung aus Konditions- und Taktiktraining haben wir uns sechs volle Tage auf die anstehenden Turniere vorbereitet.

Große Klappe und was dahinter: Mareike & das Team Germany.

Große Klappe und was dahinter: Mareike & das Team Germany.

Viele haben gefragt, warum gerade auf Lanzarote? Wir sind doch die deutsche Nationalmannschaft, warum trainieren wir dann in Spanien? Ich entscheide solche Dinge als Spieler nicht, aber ich kann nur sagen, ich bin froh, dass wir es so machen. Es ist schwer zu erklären, aber der Effekt, im Trainingslager weit weg vom Alltag zu sein und sich voll und ganz dem Training und Team widmen zu können, mit kurzen Wegen zwischen Halle, Unterkunft und Restaurant verbessern das Resultat einer solchen Woche enorm.

Noch nicht mal mehr 100 Tage bis zur Eröffnungsfeier der Paralympics in Rio. Die Stimmung im Team ist super, der Trainingsstand vielversprechend. Wo wir in gut drei Monaten stehen, um unsere Goldmedaille aus 2012 zu verteidigen, ist jedoch noch schwer abzusehen. Die Gegner schlafen nicht, sondern trainieren mal wieder oft ganzjährig. Mitte Juni spielen wir zuerst gegen Frankreich, Großbritannien und Holland bevor es danach für weitere Spiele in die USA geht. Ich bin sehr gespannt, wie es uns dann und in den kommenden Monaten gelingen wird, unseren guten Trainingsstand in den Spielen zu nutzen und umzusetzen.

Bis dahin hat mich der normalen Alltag in Milwaukee wieder. Die Arbeit ruft, weshalb ich leider nicht an der Deutschen Meisterschaft der Damen teilnehmen konnte. Ein Meeting mit den Milwaukee Bucks steht auch an; denn unsere Partnerschaft mit dem NBA-Team soll weiter ausgebaut werden. Ein spannendes Thema, das die Professionalisierung des Rollstuhlsports und die Jugendarbeit fördern soll. Als Basketball-Direktorin stecke ich da mittendrin und muss auch anwesend sein, sodass ich nun wieder selbst Verantwortung für mein Training übernehme und zwei Wochen in meiner Wahlheimat Gas gebe, um in Frankreich richtig durchstarten zu können.

Die deutsche Nationalspielerin Mareike Miller (geb. Adermann) ist in ihrer Wahlheimat USA seit dem vergangenen Herbst als Basketball & Marketing Direktor für die Wisconsin Adaptive Sports Association (WASA) tätig. Künftig wird sie für das Rollt.-Magazin direkt aus Milwaukee über ihre Erlebnisse und den Rollstuhlbasketball in den USA berichten. Mehr über ihren neuen Job gibt es hier

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