Matt Scott verlässt die RBBL gen Heimat. Dies ist ein Verlust für die Stahlkraft der RBBL und eine Schwächung des Bulls-Kader.

Natürlich ist jeder Mensch oder jedes Teammitglied ersetzbar. Scott war und ist jedoch ein Zugpferd. Ein Mann mit Charisma, einer gewissen Aura und einem großen Schuss sympathischer Bodenständigkeit. Der U.S.-Boy ist ein Vorbild für viele junge Spieler. Komm ich mit Youngsters ins Gespräch und frage diese nach den Stars oder Athleten, mit denen sie gerne mal eine Runde zocken würden, fällt meist ein Name: Matt Scott. Scott ist ein Mitreißer, Anzugspunkt und Fixstern der Szene – und zwar ohne nach außen erkennbare Allüren. Nahbar, menschlich, aber auch direkt und ehrlich, wenn er fokussiert ist. Scotts Abgang reißt, wie auch der Abschied Mikey Payes, eine Lücke. Jetzt mag es – wie so oft im Leben – Menschen geben, die das anderes sehen; schließlich nivelliert sich das Niveau der Liga ein bisschen, und es gibt auch noch anderen tolle Spieler neben Scott. Das ist richtig. Aber seien wir doch mal ehrlich: Welcher Spieler hat es – neben ihm – und einer Handvoll weiterer Spielerinnen und Spieler geschafft, den Sport in den zurückliegenden Jahren dermaßen zu verkörpern – und damit der ganzen Szene ein Gesicht und einen riesigen Push zu geben? Mir fällt spontan kaum einer ein.

Jede Sportart benötigt Zugpferde. Menschen und Sportler, die einem ins Auge stechen, die hier und da mal polarisieren und lieben, was sie machen. Solch ein Magnet war und ist Matt Scott. Diese Lücke können und sollten – schon aufgrund der anhaltenden und leidigen IPC-IWBF-Diskussion – nun andere füllen. Nur zu. Traut euch. Macht einfach. Denn: Der Paralympicssieger des Jahres 2016 hat es wie kein anderer verstanden, sich zu vermarkten. Mein Vater sagt immer: Von nichts kommt nichts! Es sei und ist ihm zu gönnen. Neid muss man(n) sich schließlich erarbeiten. Wo Scott ist, ist und war auch Rollstuhlbasketball. Der Ex-Bulle hat jede Möglichkeit genutzt, für den Sport und dessen Kraft zu werben. Mit ihm verliert die RBBL einen echten Hingucker und ein echtes Vorbild für den Nachwuchs. Schade. Aber, um ein letztes Mal eine Phrase zu bedienen: Wo eine Tür zu geht, geht eine andere auf!

Text: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl

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