Interview mit Otmar Passiwan: “Die Doneck Dolphins werden ihre Saison in der Bundesliga ordnungsgemäß zu Ende spielen.”

Nach Zwickau und Kaiserslautern droht der nächste Finanzskandal in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL): Das Portal 5vier.de veröffentlichte am 16. Dezember eine Meldung mit dem Titel “Trierer Dolphins vor dem Aus”. In diesem Beitrag ist u.a. von einer Etatlücke in Höhe von rund 20.000 € die Rede, nicht eingehaltenen Sponsoren-Deals sowie der Gefahr, dass die Saison bereits im Januar 2016 ein jähes Ende in Trier finden könnte. Im Gespräch mit Doneck Dolphins Trier Manager Otmar Passiwan sieht die Situation dagegen bereits etwas anders aus – seine Botschaft: “Die Doneck Dolphins Trier werden ihre Saison in der Bundesliga ordnungsgemäß zu Ende spielen.” 

 

Otmar Passiwan

Otmar Passiwan

Am Ende der Meldung bleibt ein fader Beigeschmack – ist das nun eine wirkliche Schocknachricht, die Wahrheit oder nur ein platter Hilferuf samt der Bitte um Spenden? So richtig wird man wohl nicht schlau aus der Situation.

Hier das Interview mit dem Trierer Manager:

Otmar, danke dass du dir kurzfristig Zeit für das Interview nimmst.

Vorab möchte ich betonen, dass der Verein und somit die Bundesliga-Mannschaft der Doneck Dolphins Trier ihren Verpflichtungen gerecht werden und auch die laufende Bundesliga-Saison so zu Ende, wie sich dies gehört, komme was wolle, dazu stehen wir. Das der Verein und somit die Bundesliga-Mannschaft seit Jahren finanziell wahrlich nicht auf Rosen gebettet ist, ist hinlänglich bekannt. Mit dem wohl kleinsten Etat der Liga dennoch sportlich so erfolgreich zu agieren, ist ein Verdienst der zahlreichen ehrenamtlichen Trainer, Helfer und des Managements des Vereins.

Über das Portal 5vier.de erreichte uns die Meldung, dass bei den Doneck Dolphins Trier eine Etatlücke von bis zu 20.000 € klafft. Kannst du diese Meldung offiziell bestätigen?

Momentan besteht eine Finanzierungslücke, die wir aber bis Ende Januar wieder geschlossen haben werden.

Ihr sprecht sogar davon, die Saison vorzeitig beenden zu müssen – seit wann ist die Etatlücke denn bekannt?

Das ist nur im aller ungünstigsten Szenario der Fall, aber das werden wir auch unserer Verantwortung der Liga gegenüber zu verhindern wissen, die Doneck Dolphins werden ihre Saison in der Bundesliga ordnungsgemäß zu Ende spielen. 

Wenn eine Etatlücke von 18.000 € bereits vor der Saison bekannt war, warum erst jetzt die öffentliche Eskalation?

Hier von einer Eskalation zu sprechen, ist wohl mehr als deplatziert. Zudem, das trifft nicht zu, diese Etatlücke ist erst letztendlich im letzten Monat definitiv geworden, nachdem zugesagte Sponsorengelder endgültig weg gebrochen sind, dennoch versucht der Verein und die Verantwortlichen weiterhin alles um hier diese Finanzlücken zu schließen. 

Einige Sponsoren haben ihr Angebot kurz vor der Saison zurückgezogen, Einnahmen mit denen ihr kalkuliert habt. Wie kann das passieren – gab es keine unterschriebene Verträge oder Vereinbarungen?

Man rechnet zwar vor einer Saison doch immer mit der Fortführung eines Sponsorings von Sponsoren, die dem Verein teils mehr als 10 Jahre die Treue gehalten haben. Der Wegfall solcher Sponsoren bzw.  dieser Einnahmen waren aber nicht ausschlaggebend für den nun entstandenen fehlenden Saisonetat. Diese Einnahmen-Einbrüche haben wir damit kompensiert, dass wir im kommenden Jahr nicht im Europapokal am Start sein werden, trotz Sieger und Cup-Verteidiger im AVC.

Ihr kritisiert das Verhalten einiger Partner, die in Vereine in unterklassige Ligen investieren. Muss man aber nicht auch zugeben, dass Basketball-Partien in der ProA mehr Zuschauer anziehen und sich solche Begegnungen und Sportarten schlichtweg besser vermarkten lassen?

Wenn man sowas nur aus diesem Gesichtspunkt heraus betrachtet, dürfte es bei allen RBBL-Vereinen keine Professionalisierung geben, wer kann schon auf entsprechende Zuschauerzahlen bauen, um damit bei Sponsoren um Gelder werben zu können. Beim sportlichen Aspekt sieht das ganze schon anders aus! Aber selbst sportliche Erfolge sind aber wohl kein Markenzeichen mehr in einer Stadt wie Trier, die sich gerne mit dem Zusatz Sportstadt versieht, um hier Sponsoren von der Leistungsfähigkeit eines Teams zu überzeugen und mit deren Identifikation zu werben. Immerhin sind die Dolphins seit Jahren unter den Top 5 der RBBL zu finden, standen mehrmals schon in den Play-Offs und im Pokal-Final-4, und sind zudem auch Europapokalsieger 2015 im Andre-Vergauwen-Cup geworden.  

Laut unseren Informationen hat die Liga, sprich die anderen Vereine und der Vorstand der RBBL-AG, von eurer Situation auch erst aus den Medien erfahren. Ist das korrekt?

Das ist korrekt, wir sehen auch keine Veranlassung, hierüber im Vorfeld offensiv Vereine und die Ligaleitung zu informieren, von dieser Seite oder gar dem Verband hier eventuelle Hilfen zu erwarten, kann man getrost vergessen, das war noch nie der Fall gewesen. Die RBBL-AG verwaltet die Liga, mehr aber auch nicht! Entstehen Probleme in irgendeiner Art, wie bei uns die unsägliche Geschichte um die Neu-Klassifizierung von Diana Dadzite, die nach wie vor als Nichtbehinderte spielen muß, obwohl sie seit 2 Jahren fest auch im Alltag auf den Rollstuhl angewiesen ist, oder der Wegfall des wohl besten Scouters der Liga durch Erkrankung, dann darf man mit Einschränkungen oder wie letzter Fall sogleich mit Strafen rechnen, jegliche anderweitige Hilfen (keine finanziellen) bleiben da außen vor!

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