Die RSB Thuringia Bulls gewinnen den DRS-Pokal 2016. In einem dramatischen Finale setzt sich der Hauptrunden-Meister mit 72:70 gegen den bis dato amtierenden Pokalsieger RSV Lahn-Dill durch. Zum Matchwinner avancierte der Schwede Joakim Linden, der wenige Sekunde vor Ende der regulären Spielzeit an der Freiwurflinie cool blieb und die Thüringer Rollstuhlbasketballer so zum ersten nationalen Titel der Vereinsgeschichte schoss. Die Bronzemedaille geht an die BG Baskets Hamburg, die im Spiel um Platz 3 mit 63:50 gegen die BSC Rollers Zwickau triumphierten.
Die Ouvertüre geht also an den Herausforderer – zum „großen Konzert“ in möglicherweise drei Akten kommt es am nächsten Wochenende, wenn es zwischen den beiden Alpha-Tieren der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) in einer Best-of-Three-Serie zum Finale um die Deutsche Meisterschaft kommt. Ein symbolisches Zeichen setzte dabei bereits RSV-Kapitän Michael Paye, der laut Aussagen der Mittelhessen noch auf der Rückfahrt im Mannschaftsbus (auf einem Bierdeckel?) seinen Vertrag verlängerte. Angekündigte Pay(e)-Back-Time und so.
Die größte Überraschung des Wochenende zeichnete sich allerdings bereits im ersten Semi-Finale am Pokal-Samstag zwischen Hamburg und Lahn-Dill ab. Während Konkurrent Elxleben souverän mit 80:42 gegen Zwickau ins Finale einzog, zitterten sich die Mittelhessen mit 58:56 gegen die Hanseaten ins Finale. Bereits ein Vorbote für das Endspiel? “Zum Glück wissen wir, was wir falsch gemacht haben und für Morgen verbessern müssen. Das schlechtere der beiden Final Four Partien haben wir nun bereits hinter uns“, gab RSV-Cheftrainer Nicolai Zeltinger nach der Partie gegen Hamburg zu Protokoll. Eine Aussage, die die Leistung der HSV-Rollstuhlbasketballer nicht wirklich entsprach, schließlich gehören immer zwei Parteien zu einem One-Possesion-Game. In keiner hochklassigen, aber durchaus kämpferisch anspruchsvollen Partie sollte am Ende die Routine des Favoriten und sicher auch das nötige Glück den Ausschlag geben, was auch Hamburgs Headcoach Holger Glinicki bestätigte: „Am Ende hat sich die Erfahrung von Wetzlar in knappen Spielen auf diesem Niveau durchgesetzt.“
Im zu erwarteten Finale um den DRS-Pokal entwickelte sich wie schon in den Hauptrunden-Spielen eine Begegnung auf Augenhöhe mit dem verdienten Happy End für die Gastgeber aus Thüringen. Neben Joakim Linden überzeugten vor allem Raimunds Beginskis (21 Punkte) und Aliaksandr Halouski (17 Punkte) für die Bulls, bei Lahn-Dill trafen Steve Serio (22/3 Dreier), Joe Bestwick (16), Thomas Böhme (15) und Michael Paye (10) zweistellig. Vor allem im ersten Viertel hatte das RSB-Teams vor eigenem Publikum einen Blitzstart aufs Parkett gezaubert (15:6), gefolgt von der 36:32-Halbzeitführung und einem 63:52-Vorsprung im Schlussviertel. Diesen konnten die erfahrenen Wetzlarer Rollis dank bemerkenswertem Comeback wirklich erst rund 80 Sekunden vor dem Ende zum 70:70-Ausgleich egalisieren, gefolgt von Joakim Lindens erfolgreichen Freiwürfen zum Endstand von 72:70.
Bereits am kommenden Samstag treffen beide Mannschaften in Wetzlar in einer vollbesetzten August-Bebel-Sporthalle zum Auftakt der Finalserie (19:30 Uhr) erneut aufeinander, gefolgt von einer oder zwei Partien in Elxleben. Nach der Ouvertüre steht für das gespannte Publikum bekanntlich der Hauptteil an – sehen wir, wer sich am Ende verbeugt und wer die Bühne verlassen muss, bevor der Vorhang fällt.
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Videomaterial zum Final Four
Halbfinal-Partien beim MDR
Halbfinal-Partien bei Plattform 3
Finale bei Plattform 3
Finale beim MDR
Die Top-Performer des Final Four
Steve Serio (28 Punkte // 22 Punkte)
Thomas Böhme (8 Punkte // 15 Punkte)
Raimund Beginskis (15 Punkte // 21 Punkte)
Aliaksandr Halouski (21 Punkte // 17 Punkte)
Joakim Linden (8 Punkte // 17 Punkte)
Reo Fujimoto (15 Punkte // 24 Punkte)
Philipp Häfeli (11 Punkte // 12 Punkte)
Rostislav Pohlmann (6 Punkte // 17 Punkte)