Von einem Sport zum nächsten – in den USA ist das ganz normal. Insbesondere für die Jugend heißt es, zu jeder Jahreszeit wird gewechselt. Basketball spielt man nur im Winter, Fußball nur im Sommer etc. Das gesamte Training wird, sobald die Saison beendet ist, einfach eingestellt – und keiner beschwert sich.
Das hat viele Vor- und Nachteile für die Sportler. Grundsätzlich verbessert es die Fähigkeiten jedes Sportlers diverse Sportarten zu betreiben und immer wieder verschiedene Schwerpunkte in Training und Wettkämpfen zu haben. Wenn es jedoch darum geht, Sport professionell auf höchstem Niveau zu betreiben, ist es nicht förderlich monatelang zu pausieren. Zum Glück gibt es hier in Milwaukee viele Sportler, die auf höchstem Niveau spielen möchten oder dies bereits tun und daran interessiert sind, ganzjährig Basketball zu spielen. Deshalb sind wir einer der wenigen Vereine, die über das ganze Jahr Trainingsmöglichkeiten bieten. Gleichzeitig ist insbesondere der Sommer jedoch auch dazu da, diverse andere Sportarten voranzutreiben. Wir bieten zum Beispiel Rollstuhlsoftball, -lacrosse und –tennis an. Da kommt so einiges an Sport und Training zusammen.
Insbesondere Rollstuhllacrosse finde ich sehr interessant. Ich kannte Lacrosse bisher gar nicht und lerne nun ab und zu vom lokalen Marquette University Männer Lacrosse Team wie das Ganze funktioniert. Als Fußgängersport gibt es Lacrosse auch in Deutschland, also ruhig mal nachschauen was das eigentlich ist. Wenn das erstmal richtig angelaufen ist, gibt es sicher auch in Deutschland Möglichkeiten zum Rollstuhllacrosse.
Nebenher sind wir auch regelmäßig in Schulen, um den Rollstuhlsport vorzustellen und zu unterrichten. Letzte Woche ging es beim abschließenden Spiel richtig zur Sache. Ich habe mit der Lehrerin gemeinsam gegen 10 Schüler gespielt. In einem Angriff passte mir die Lehrerin und rief mir „Dunk It!“ zu… Ein oft zum anfeuern im Fußgängerbasketball verwendeter Ausdruck, der sie etwas zum Grübeln brachte. Ob das wohl Rollstuhlbasketballer ärgert und Sie so etwas nicht sagen sollte?
Witziger Weise war ich zwei Tage später bei unseren jüngsten im Training. Die hatten den Korb so tief, dass sie unbedingt wollten, dass ich versuche zu dunken…wir haben dann die besten fünf gegen mich und den Rest spielen lassen, aber ich durfte nur werfen, wenn ich dunke. Im Video seht ihr, dass das gar nicht so einfach war, aber ich habe es durchaus ein paar Mal hinbekommen. Ich habe also nichts dagegen, wenn jemand mit „Dunk It!“ anfeuert. Letztendlich ist es doch nur mal wieder eine neue Herausforderung. 😉
Abgesehen von dem ganzen Multi-Sport Chaos bei der Arbeit, geht es für mich bald wieder Richtung Europa, um mit der Damennationalmannschaft in den paralympischen Sommer zu starten… Das wird sicher spannend, aber erstmal viel Arbeit beim 7-tägigen Trainingslager für die Fitness.