Errol Marklein, sechsfacher Paralympicssieger des Jahres 1988, Business Developement Manager Sport Europe und “Oberhaupt” des #TeamSunrise, spricht im Rollt.-Interview über die Partnerschaft mit dem Team Germany, die Absage der Paralympics in Tokio sowie die damit einhergehenden Auswirkungen auf das Team Sunrise und mögliche “Strahlkraftverluste” aus bestehenden Partnerschaften.
Errol, die Paralympics wurden aufgrund des Corana-Virus abgesagt. Wie haben die Sportler und Athletinnen des #TeamSunrise, die jede Menge Schweiß in der Vorbereitung vergossen und Lebenszeit investiert haben, auf die Absage reagiert?
“Ausnahmslos haben die Team-Sunrise-Ambassadore die Absage als positiv bewertet. Allen ist klar, dass diese Maßnahme dem Wohle aller dienen wird. Auch wenn es jeden Sportler mitten ins Herz trifft, seine Fähigkeiten nicht im Wettkampf zeigen zu können, steht die Gesundheit über allem anderen.”
Welche Auswirkungen hat die Absage auf die kommenden Trainingswochen? Wie werden diese aussehen?
“Die nächsten Wochen werden, wie gehabt, zunächst dazu genutzt, weiter zu trainieren. Das ist insofern wichtig, um nicht den Rhythmus zu verlieren. Im nächsten Schritt wird das Training dann, zeitlich gesehen, auf den nächsten Wettkampf ausgerichtet. Im Prinzip kann der Athlet momentan die Schwerpunkte auf die allgemeine Ausdauer, die Technik und das Material legen.”
Sunrise Medical nimmt ja auch einiges an Geld und Material in die Hand, um die Athleten partnerschaftlich zu unterstützen. Dies ist ja kein Selbstzweck, sondern auch Marketing. Sprich: Sunrise Medical, RGK bzw. SOPUR erhoffen sich eine positive Einzahlung aufs Image bzw. die Markenwerte. Und insbesondere die Paralympics bieten ein entsprechender Rahmen, die Strahlkraft zu erhöhen. Kannst du sagen, was euch an Strahlkraft durch eine geringerer Sichtbarkeit verloren geht? Ist das ein Stück weit greifbar?
“Es ist schwer, eine verlässliche Aussage zu treffen. Tatsächlich ist es so, dass Sunrise mit seinen Ambassadoren sehr dicht an seinen Kunden ist. Die Paralympics sind selbstverständlich eine globale Plattform, auf und über die unser Wirken kommuniziert wird. Daneben ist jedoch die Social-Media-Welt weiterhin ein guter Motor, um die Werte und Visionen von Sunrise, unserer Ambassadoren und die unserer Partner entsprechend zu kommunizieren.”
Das heißt?
“Sunrise wird die Verlegung der Paralympics durch den weiteren Ausbau der Social-Media-Aktivitäten bestmöglich kompensieren können.”
Wo Schatten, da auch Licht. Welche Chancen siehst du für dein Team und die bestehenden Sponsorings durch die Verschiebung der Spiele in Tokio?
“Für das Team Sunrise gesprochen haben wir eine sehr stabile Situation. Die vertrauensvolle, respektvolle und echte Zusammenarbeit mit den Ambassadoren und unseren Sponsoren, zahlt sich nun aus. Alle spüren den Zusammenhalt und die ungebrochene Unterstützung von und für jeden Einzelnen. Das macht das Team mental sehr stark und gibt dem Einzelnen im entscheidenden Moment die Kraft, die die Konkurrenz eventuell nicht hat. Das Team-Sunrise-Motto “ONE TEAM. ONE WILL.” greift und wirkt. Gerade jetzt ist dies wichtiger denn je.”
Als erfahrener Sportler und Teammanager begleitest du auch die Partnerschaft zwischen Sunrise Medical/RGK und den Rollstuhlbasketballern des Team Germany. Wie hast du die Partnerschaft bis dato erlebt? Welchen “Impact” hat das Sponsoring auf die Sunrise-Medical- bzw. RGK-Ziele?
“Die Partnerschaft trägt gute Früchte. Auch hier erleben wir, wie sich unsere Kunden und die, die es werden wollen, miteinander austauschen. Am Ende setzt sich Qualität in allen Bereichen durch. Die Qualität des Austausches, der Beratung, des Produktes, der Weiterentwicklung und nicht zuletzt des Dialoges mit unseren Kunden ist das was zählt.”
In einem Wort also …
“Glaubwürdigkeit.”
Jüngst war auch zu lesen, dass ihre ein Kooperation mit Wellspect gestartet habt, die sich ebenfalls im Rollstuhlbasketball engagieren. Was ist die gegenseitige Erwartungshaltung an diese Zusammenarbeit?
“Wellspect und Sunrise, im gleichen Atemzug möchte ich auch Schwalbe nennen, leben die gleichen Werte. Diese Werte publik zu machen und vorzuleben, entspricht der gegenseitigen Erwartungshaltung. Alle drei wollen mit den Kunden zusammenarbeiten und sich gegenseitig fordern und fördern, um die Zukunft für überlegene Produkte und deren Verfügbarkeit zu sichern.”
Ich habe das Gefühl, dass dem Paralympischen Sport viel Kraft und noch jede Menge Potenzial innewohnt, die es gilt, freizusetzen. Teilst du meine Meinung? Und wenn ja, was müsste deiner Meinung nach passieren, um den Sport, die Athleten sowie alle Beteiligten weiter zu pushen?
“Der paralympische Sport ist außerordentlich attraktiv und kann jeden inspirieren und mitreißen. Also müssen wir jeden erst einmal erreichen.”
Und wie?
“Der Appell geht ganz klar an die Verantwortlichen jedweder Medienanstalt, und zwar mehr und noch besser über den Paralympischen Sport zu berichten. Es fehlen nach wie vor fachkundige Kommentatoren bzw. Co-Kommentatoren, durch deren Präsenz der Sport auch inhaltlich transportiert werden würde. Was im Fußball sozusagen „Tagesgeschäft„ ist, muss im Paralympischen Sport noch erarbeitet bzw. erkämpft werden.”
Errol, vielen Dank für deine Zeit.
Interview: Martin Schenk | Foto: Sunrise Medical