DRS/Team Germany: Der schwere Weg zurück auf den EM-Thron

 

Damen nach schwierigem Sommer nicht in Favoritenrolle | Zum ersten Mal seit 14 Jahren geht die deutsche Damen-Nationalmannschaft nicht als Titelverteidiger ins EM-Rennen, das am kommenden Freitag im britischen Worcester beginnt. Und so sieht Bundestrainer Holger Glinicki sein Team nach einem schwierigen Sommer auch nicht in der Favoritenrolle. Doch Edelmetall und das damit verbundene Ticket für die Spiele im kommenden Jahr in Rio de Janeiro sollen es und müssen es werden.

In der brandneuen University Arena von Worcester, direkt am Ufer von Großbritanniens längstem Fluss Servern, wartet auf die deutschen Damen ein anspruchsvolles Programm, bei dem das Rennen um Gold offen wie lange nicht mehr ist. Neben Titelverteidiger Niederlande wollen auch die Gastgeberinnen ein gehöriges Wörtchen bei der Vergabe von Edelmetall mitsprechen und sich nicht mehr mit den zuletzt obligatorischen Bronzerang begnügen.

Denken die deutschen Damen an die britische Insel, dürften sie auch drei Jahre nach dem goldenen Triumph bei den Paralympics in London noch ins Schwärmen geraten. Doch seit diesem 7. September 2012 gingen alle folgenden Finalspiele verloren: bei der Heim-EM 2013 gegen die Niederlande und zuletzt bei der WM 2014 gegen Kanada. Bundestrainer Glinicki musste zudem die Mannschaft auf vielen Positionen umbauen, zuletzt erst vor Monatsfrist nach dem Ausfall von Mareike Miller. Zudem ist Kapitän Marina Mohnen aufgrund einer akuten Schulterverletzung nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, beißt aber in bester Vorbildrolle die Zähne zusammen. Der Weg zurück auf den Thron wird also beschwerlich und lang.

Doch im ewigen Duell mit den Niederlanden zählen solche Gedanken wenig, alleine aus Prestige und der langen Liste der vergangenen Erfolge heraus, fällt es dem Paralympicssieger schwer nicht vom Titel zu sprechen. „Das Ticket für Rio und eine Medaille sind unsere Pflichtaufgaben. Natürlich wollen wir den Titel auch wieder zurück, aber die zahlreichen Ausfälle und Verletzungen in der Vorbereitung machen dieses Ziel nicht einfacher“, so Bundestrainer Glinicki, der die Niederlande klar in der Favoritenrolle sieht und nicht ohne Sorgenfalten zur EM reist, zumal die letzten Duelle mit dem Nachbarn teils deutlich verloren gingen.

„Wir haben eine sehr lange Vorbereitung hinter uns, mehr geht quasi nicht, weder zeitlich noch finanziell“, beschreibt der Hamburger Glinicki den Sommer und sieht sein Team eigentlich gut vorbereitet. Zum Zweikampf mit den Niederländerinnen um die beiden Topspielerinnen Mariska Beijer und Inge Huitzing braucht niemand viele Worte zu verlieren, doch in die Phalanx der beiden europäischen Spitzenmannschaften des letzten Jahrzehnts ist mit den Britinnen zuletzt ein dritter ernstzunehmender Konkurrent eingedrungen. So kommt der U25-Weltmeistertitel, den der Gastgeber vor rund einem Monat in Peking feiern durfte, nicht von ungefähr. Schlüsselfigur bei den Britinnen ist Amy Conroy. Komplettiert wird das EM-Feld durch die Außenseiter-Teams aus Frankreich, Italien, Spanien und der Türkei.

Die deutsche Mannschaft braucht sich jedoch nicht zu verstecken, hat es doch mit Lowpointerin Annika Zeyen, Kapitän Marina Mohnen und Centerin Gesche Schünemann ein Trio auf Weltniveau. Hinzukommen mit Spielerinnen wie Annabel Breuer, Maya Lindholm oder Johanna Welin drei Akteure, die bereit sind deutlich mehr Verantwortung zu übernehmen. Neu ins Team gekommene Spielerinnen, allen voran Barbara Groß und Anne Patzwald, erhalten sehr gute Noten ihres Trainers und sorgen zusammen mit Linda Dahle, Laura Fürst, Heike Friedrich und Anne Gerwinat, dass die kräfteraubenden acht Partien auf vielen Schultern verteilt werden können.

Betreut wird das deutsche Team von einer siebenköpfigen Crew, die neben Bundestrainer Glinicki (Hamburg) aus den Co-Trainern Josef Jaglowski (Erfurt) und Chris Gilles (London), dem Teamarzt Dr. Jürgen Völpel (Gießen), den beiden Physiotherapeutinnen Pia Briegel (Pohlheim) und Angelika Jacobi (Hamburg) sowie Teammanager Robert Bauch (Hamburg) besteht.

PM: DRS/Team Germany

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