David Lyle im Rollt.-Interview: “Die Rolling Devils sind in einer schwierigen Situation, die sich nachhaltig ändern muss”

Es war der Aufreger des Rollstuhlbasketball-Sommers: Die FCK Rolling Devils standen kurz vor Saisonbeginn vor dem finanziellen Knockout, rund 60.000 € offene Posten nannten diverse Medien übereinstimmend. Dank der Unterstützung der eigenen Fans, des 1. FCK Kaiserslautern und der Lebenshilfe Westpfalz e.V. ist für die Rollstuhlbasketballer vom Betzenberg die Saison gesichert – wenn auch ohne Trainer Clifford Fisher.  Im Gespräch mit Rollt. nimmt David Lyle, Geschäftsführender Vorstand der Lebenshilfe Westpfalz e.V., Stellung zur aktuellen Situation in Kaiserslautern. 

 

Trainer Fisher musste gehen

Trainer Fisher musste gehen

Herr Lyle, kurz vor Saisonbeginn haben Sie sich zu einem Engagement für die FCK Rolling Devils bekannt und damit den drohenden finanziellen Knockout der FCK-Rollstuhlbasketballer verhindert. Was hat die Entscheidung zu Gunsten der Rolling Devils beeinflusst?

Das ist so nicht ganz korrekt. Wir versuchen lediglich mit unserem Know-How und unseren Erfahrungen dem neuen Verein zu beraten und zu begleiten. Die Rolling Devils sind in einer schwierigen Situation, die sich nachhaltig ändern muss. Schritt für Schritt werden Lösungen für alle Schwierigkeiten gesucht. Über die Umsetzung bzw. Reformierung entscheidet der Vorstand des Rolling Devils e. V.

Beschreiben Sie uns und unseren Lesern Ihr Engagement und das Engagement der Lebenshilfe.

Wir beraten und unterstützen in unternehmerischen und verwaltungstechnischen Bereichen und helfen bei der Entwicklung notwendiger Strukturen. Ein finanzielles Engagement ist nicht möglich. Wir sind selbst gemeinnützig respektive mildtätig und auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen. Als Lebenshilfe fänden wir es extrem schade, wenn das bisher Erreichte nicht nachhaltig gesichert werden könnte.

Was zeichnet die Sportstadt Kaiserslautern und speziell den Behindertensport in der Pfalz für Sie aus?

Sicherlich hat das Thema Sport in der Region schon alleine durch den 1.FCK einen hohen Stellenwert. Aber ich glaube, wir müssen in unserer Gesellschaft und auch in Kaiserslautern mehr für den „Inklusiven Sport“ werben. Leider ist der Sport in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu einem Wirtschaftsfaktor geworden, wobei die Werte ein wenig auf der Strecke bleiben. Der Rollstuhlbasketball ist für mich Behindertensport. Er ist bisher eines der wenigen Sportarten, wo ich den echten inklusiven Gedanken erkenne und auch erlebe. Einmal im Rollstuhl sitzend, ist die körperliche Beeinträchtigung unwesentlich, jeder ist gleich. Der sportliche Wettkampf kann uneingeschränkt stattfinden. Dies hat für die Lebenshilfe einen hohen Stellenwert.

Sind Sie als Sponsor in die Finanzlage der FCK Rolling Devils eingeweiht?

Wie schon erwähnt sind wir kein Sponsor des Rolling Devils e.V. Wir hoffen, dass wir einen kleinen Teil zur Entwicklung eines nachhaltigen Konzeptes beitragen können. Nur mit einem solchen Konzept ist der Verein überlebensfähig.

Alle sind froh, dass der Spielbetrieb in Kaiserslautern sicher gestellt werden konnte – dennoch musste man sich aus wirtschaftlichen Gründen von Trainer Clifford Fisher trennen. War das abzusehen?

Nein, das war nicht vorhersehbar! Nach der Ausgliederung aus dem Verein 1.FCK stand nur wenig Zeit für die Erstellung eines vorrübergehenden Konzeptes zur Verfügung. Unerwartete Mehrkosten (Abgaben) tauchten auf. Eine Trennung aus wirtschaftlichen Gründen war unumgänglich.  

Ist der Spielbetrieb bei den FCK Rolling Devils inklusive aller Verpflichtungen wie Gehaltszahlungen oder Gebühren im Rahmen des Spielbetriebes bis zur Ende der Saison 2015/16 gedeckt? Wenn nein, was wird unternommen, um den Spielbetrieb sicherzustellen? Wenn ja, wo lagen bzw. liegen die größten Herausforderungen?

Es gibt derzeit keine Erkenntnis, dass dem nicht so wäre. Das heißt nicht, dass man sich zurücklehnen kann, sondern man ist ständig bemüht die finanzielle Sicherheit aufrecht zu erhalten und bestenfalls zu verbessern. Letzteres kann nur Bestandteil einer zukünftigen Konzeption sein, an der derzeit gearbeitet wird.  

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