Mit wie viel Jahren hast du gemerkt, dass Rollstuhlbasketball dein Sport ist und wie intensiv hast du trainiert?
Mit 19 Jahren bin ich durch eine Bekanntschaft auf den Basketball gestoßen. Anschließend wurde mir vom BSSV Kaufbeuren ein Sportstuhl besorgt und zur Verfügung gestellt. Es hat gar nicht so lange gedauert, bis das Feuer zündete. Mit jedem neuen Sportler lernte man auch stets andere Vereine und Teams kennen. Und ich war schnell bereit, mir jedes Training anzusehen und mit Gas zu geben. So habe ich eigentlich von Anfang an fast jeden Tag trainiert. Dann stand auch schon München vor der Tür. Die Qualität und die Härte des Trainings haben sich natürlich nochmal stark verändert, aber man kommt mit der Zeit gut rein.
Und mit wem hast du die Zeit in der Halle verbracht?
Zu Beginn waren das Leute wie Tom Schott oder Uli Schmölz als Jugendtrainer. Und später waren das dann Teamkollegen wie Ben Döring oder Kim Robins.
Du hast die letzte Saison bei den Köln 99ers gespielt. Leider habt ihr den Klassenerhalt nicht geschafft. Wirst du nächste Spielsaison in Köln bleiben oder wechselst du den Verein und würdest du uns auch schon verraten wohin?
Bevor ich über die kommende Saison ernsthaft nachdenke, stehen für mich erst einmal andere Dinge im Fokus. Die Saison 18/19 hat noch etwas Zeit. Und man muss da schon viel auf verschiedene Konstellationen achten, gerade in meiner Situation als Lowpointer-Dame.
Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung in den Kader der Nationalmannschaft und zur Teilnahme an der Heim-WM. Worauf freust du dich besonders in Hamburg?
Ja (strahlt). Vielen Dank. Die ist das Resultat harter Arbeit, die sich endlich bezahlt macht. So eine WM im eigenen Land ist schon etwas, das man gerne mitnimmt. Ich freue mich total auf dieses Event, es hat sicherlich eine großartige Organisation. Ich denke, es wird jedem stets in Erinnerung bleiben.
Wie hast du es geschafft Studium, Verein und Nationalmannschaft unter einen Hut zu bringen?
Ich weiß noch, wie ich zu Beginn genau diese Frage Annabel Breuer gestellt habe. Nun ist es bei mir jedoch so, dass ich den Weg mit Job und Studium gehe. Ja, es wird auf jeden Fall nicht langweilig. Es ist schon recht viel, aber ich genieße unglaublich viel Rückhalt meines Arbeitgebers. Das ist ganz was Tolles.
Du hast in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung einmal gesagt, dass zur Vorbereitung auf wichtige Events auch Erholungsphasen gehören. Was machst du während dieser Zeit?
Ich finde es sehr wichtig, auch mal abschalten zu können. Nichtsdestotrotz ist dabei aktive Bewegung möglich. Pools sind da schon stark mein Favorit. Oder entspannt mit der Mucke im Ohr durch die Gegend zu fahren. Ebenso ist es wichtig, für den Kopf Abwechslung zu schaffen. Dann geht es auch wieder direkt weiter mit der 100% Motivation.
Du kommst teilweise zu den Spielen mit deinem eigenen Auto. Strengt dich das Fahren vor und nach einem Spiel nicht zu sehr an? Wie oft schaffst du es zu deiner Familie zu fahren?
(lacht) Die Straße sieht mich schon recht oft, aber ich fahre sehr gerne Auto. Mit einem gut geplanten Zeitmanagement klappt das auch recht gut, vor dem Spiel nochmal runter zu kommen und Konzentration zu schaffen.
Zum Junioren-Länderpokal werde ich auch in Bonn sein. Für was muss ich mir unbedingt Zeit einplanen?
Das ist schön zu hören. Soweit ich weiß, wird es einen internationalen Besuch geben, aber auch das eigens inszenierte Spiel junger Talente ist definitiv sehenswert. Man sieht, wie mit der Jugend gearbeitet wird und somit der erste Schritt zum Athleten der Zukunft gemacht wird.
Vielen Dank, dass du auf meiner Plaudercouch Platz genommen hast 😊.
Extrem bequem hier! Danke fürs Plaudern.
Text & Foto: Cassandra Rüger