Nun ist es fix! Mit der kommenden Saison 2023/24 werden die Rollstuhlbasketballer des RB Zwickau in die Beletage der RBBL zurückkehren, das gab der Vorstand des Zwickauer Zweitligisten am heutigen Montag überraschend bekannt.
Erst Ende März war es, als die Zwickauer Rollstuhlbasketballer mit gesenkten Köpfen vom Court in der Bayreuther Oberfrankenhalle rollten. Zwar hatten die Schumannstädter in einem wahren Basketballkrimi einen fulminaten Sieg eingefahren. Dennoch trennte das junge Team um Edgaras Ciaplinskas genau ein Punkt vom Einzug ins Finale um die Deutsche Meisterschaft. Damit hätte die Geschichte eigentlich zu Ende sein sollen: Aufstehen, Krone richten, nach vorn schauen und die nächste Saison vorbereiten! Doch so einfach ist es manchmal nicht, wie Vereinschef Marco Förster klarmacht. »Wir haben vor drei Jahren einen großen Prozess des Umbruchs im sportlichen wie auch strukturellen Bereich eingeleitet und diesen konsequent weiterverfolgt. Für uns stand und steht eine stetige Entwicklung im Vordergrund unserer Bestrebungen, weshalb wir nach dem bitteren Ausscheiden in der Halbfinalserie eine objektive Gesamtreflexion vorgenommen haben. Aus diesem Prozess ergab sich leider eine klare Stagnation im sportlichen Bereich. Wohingegen alle weiteren Bereiche positive Entwicklungen und weiteres Entwicklungspotenzial aufwiesen.« Doch sportlich weiterentwickeln können sich die Westsachsen nach eigenen Angaben nur noch mit einer weiterführenden Professionalisierung des Spielbetriebes und der Verpflichtung zusätzlicher bundesligatauglicher Talente für ihren Kader. Beides Vorhaben, die aus Vereinssicht in dieser Sportart nicht mit der Teilnahme in der 2. Bundesliga korrespondieren.
Nun verhält es sich so, dass nach den Regularien des Fachverbandes Rollstuhlbasketball die beiden Finalisten der 2. Bundesliga das Aufstiegsrecht in die 1. Bundesliga erhalten. Verzichtet einer der beiden Finalisten auf dieses, geht das Aufstiegsrecht automatisch an den Drittplatzierten. Noch im Vorjahr hatte der RB Zwickau sein durch Finaleinzug (Vizemeister 2021/2022) erworbenes Aufstiegsrecht nicht wahrgenommen. In diesem Jahr verzichtet nun Finalteilnehmer RSV Bayreuth auf den Aufstieg ins Oberhaus und so wurde dem RB Zwickau Ende März das Aufstiegsrecht angeboten. »Wir werden also den Weg zurück in die Beletage wagen. Das ergibt sich für uns schon aus der Verantwortung gegenüber unseren Spielern, dem Willen die Entwicklung unseres eingeschlagenen Weges voranzutreiben und schlussendlich auch aus der Liebe zu unserem Sport und unserer Region. Immerhin sind wir im Rollstuhlbasketball Sachsens einziger Bundesligist und gemeinsam mit der Topmannschaft der Thuringia Bulls die alleinigen Vertreter Ostdeutschlands in der Liga. Nach Rücksprache mit der Stadt Zwickau und unseren Hauptsponsoren, die uns – wofür wir sehr dankbar sind – weiterhin den Rücken stärken, haben wir dem Verband unsere Entscheidung mitgeteilt und für die 1. Bundesliga gezeichnet.«
Nach dem allgemeinen Bekenntnis des Vereins zur Erstklassigkeit liegen nun intensive Wochen und Monate der Vorbereitung vor den Verantwortlichen. Es gelte nun im wirtschaftlichen Bereich weitere Sponsoren und Unterstützer für »unser Vereinskonzept (Spitzensport und Nachwuchsarbeit auf der einen Seite, Bildungskonzepte und Sozialengagement auf der anderen Seite) zu interessieren und in weiterer Folge für uns zu gewinnen. Im sportlichen Bereich arbeiten wir intensiv am Scouting und der Akquise zur Neuverpflichtungen von adäquaten Spielern, um für die herausfordernde Aufgabe in der nächsten Spielzeit ein konkurrenzfähiges Team aufzubauen.« Zugegeben eine wahre Mammutaufgabe, die da vor Marco Förster und seinem Team liegt. Dennoch blicken die Rollenden Biester voller Freude und Energie in die Zukunft, denn immerhin bedeutet dies, dass Rollstuhlbasketball auf Weltklasseniveau endlich wieder zurück nach Westsachsen kommt.
PM: RB Zwickau e. V. | Foto: Bert Harzer