Wiesbaden: Rhinos international: Barbara Groß beendet ihre Karriere in der Nationalmannschaft

Nach sieben Jahren Nationalmannschaft beendet Barbara Groß ihre beeindruckende internationale Karriere. Paralympisches Silber, WM-Bronze und ein kompletter Medaillensatz bei Europameisterschaften sind nur die Krönung ihrer Erfolge.

Bereits 2009 bekam Groß – damals noch nicht international klassifiziert – die Chance mit der U25 des Team Germany zu trainieren. Erst 2014 folgte dann nach einigen Stolpersteinen die internationale Klassifizierung und der erste Einsatz mit dem Adler auf der Brust für die U25, deren Kader sie bis 2016 angehörte. Schon ein Jahr später, 2015, wurde sie vom damaligen Bundestrainer Holger Glinicki in den A-Kader für die Europameisterschaft berufen, die die Damen auf dem ersten Platz abschlossen. 2016 folgte die Nominierung für ihre ersten Paralympics in Rio und damit dem absoluten Höhepunkt einer jeden Sportlerkarriere, den die Damen nach einem packenden Finale gegen die USA mit Silber krönen. 2017 folgte erneut eine Europameisterschaft – Silber. Die Heim-Weltmeisterschaft 2018 in Hamburg war ebenfalls ein absolutes Karrierehighlight, in der sich die Damen nach packenden Spielen mit Bronze belohnten. 2019 folgte eine weitere packende Europameisterschaft – Bronze und damit die Qualifikation für Tokyo. Die verschobenen Tokyo 2020 Paralympics im Sommer 2021 und das mit dem vierten Platz knapp verpasste Treppchen bilden den Abschluss einer erfolgreichen Karriere.

Groß hat diesen Zeitpunkt ganz bewusst gewählt, denn bei der Europameisterschaft im Dezember in Madrid werden alle Spieler erneut einer Re-Klassifizierung unterzogen. Bereits im Januar 2020 mussten alle für die Paralympics qualifizierten Center (4,5 und 4,0 Punkte) durch einen nervenaufreibenden Re-Klassifizierungsprozess, der für Groß zunächst negativ verlief. Erst nach Widerspruch mit zusätzlichen medizinischen Unterlagen, die nicht zuletzt durch Rhine River Rhinos Teamarzt Dr. Alexander Mayer möglich waren, und wochenlangem Zittern und Bangen wurde ihre Eignung für den internationalen Spielbetrieb wieder bestätigt. Diesem mentalen Hexenkessel will sich die 27-jährige nicht noch einmal aussetzen, sondern selbst einen Schlusspunkt setzen und damit ihre mentale Gesundheit schützen. Hinzu kommt, dass sie nach der Schulter-OP im letzten Jahr und durch ihren Tremor mit der Dauerbelastung aus Bundesliga und Nationalmannschaft nicht mehr auf dem Leistungsniveau ist, das sie sich selbst zum Ziel setzt. Deshalb möchte sie sich sportlich nun ganz auf die Bundesliga und damit die Rhine River Rhinos konzentrieren.

Barbara Groß: „Meine Zeit in der Nationalmannschaft war einmalig! Ich bin unglaublich froh und dankbar auf so viele schöne Erinnerungen zurückschauen zu können. Ich durfte viele verschiedene Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen und mit ihnen gemeinsam den besten Sport überhaupt spielen/ machen. Danke an meine Mitspieler und Coaches, es war schön mit euch! Nun konzentriere ich mich auf meine Zeit bei den Rhine River Rhinos in Wiesbaden. Team Germany wünsche ich viel Erfolg in Madrid, ihr rockt das!“

Mirko Korder (Manager Rhine River Rhinos): “Wir bedauern den Schritt von Babsi natürlich, können ihre Beweggründe allerdings nachvollziehen, stehen hinter ihr und sind für sie da. Auch wenn sie sich selbst das Ende der eigenen Nationalmannschaftskarriere vermutlich anders vorgestellt hat, freut es mich persönlich zu sehen, dass Sie nicht so sehr damit hadert, das Positive in den Vordergrund stellt und diese einmalige Erfahrung als Teil der deutschen Nationalmannschaft, die sich alle ambitionierten Athleten unabhängig der Sportart wünschen, aber nur die aller wenigsten schaffen, wertzuschätzen weiß.”

Andre Hopp (Co-Trainer Team Germany Damen Tokyo 2020): „Ich finde es schade, dass Babsi jetzt schon auf hören möchte. Dennoch kann ich ihre Entscheidung dazu verstehen. Sie hat uns Tokyo mit ihrer Erfahrung sehr geholfen. Ich schätze Babsi als Spielerin wie auch als Person. Auf Babsi war immer Verlass, denn sie war mit ganzem Herzen Teil des Teams und konnte ihre Mitspielerinnen stets aufbauen und motivieren. Leider war ich nur ein paar Monate ihr Co-Trainer, aber die Zeit mit ihr war trotzdem sehr schön.“

 

PM: Rhine River Rhinos | Foto: Steffie Wunderl

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