82:54-Kantersieg des RSV Lahn-Dill in der Rittal Arena | Der RSV Lahn-Dill hat die Siegesserie der Thuringia Bulls durchbrochen und dies mit voller Wucht. Beim 82:54-Kantersieg (19:17/42:28/63:40) am Samstag entlud sich der gesamte Frust der Wetzlarer Rollis nach 13 Niederlagen am Stück binnen der letzten knapp drei Jahre gegen die Thüringen, die in der Rittal Arena nun ihre höchste Bundesligapleite seit ihrem Aufstiegsjahr 2011 einstecken mussten.
Es war eine beeindruckende Serie der Thuringia Bulls, die am Samstagabend in Wetzlar ein jähes Ende fand. Unfassbare 75 Pflichtspiele in Folge schaffte es europaweit kein Team die Mannschaft von Trainer Michael Engel zu bezwingen, ehe dieser Lauf in der neuen RSV-Heimstätte sein deutliches Ende fand. Zu sehen war ein RSV Lahn-Dill, der von der ersten Sekunde der Partie an mental wild entschlossen und zugleich taktisch hoch diszipliniert auftrat. „Wir haben mit einer extrem hohen Intensität verteidigt. Vor allem Brian Bell hat hier ein unglaubliches Spiel gemacht und dies kombiniert mit der Offensivqualität eines Steve Serio, hat am Ende den Unterschied ausgemacht“, analysierte Cheftrainerin Janet Zeltinger die 40 Minuten zuvor und lobte dabei bereits zwei Akteure stellvertretend für einen auch mannschaftlich bärenstarken Auftritt am 17. Spieltag.
US-Boy Steve Serio war es, der nach der viel umjubelten und fast befreiend wirkenden Schlusssirene, mit 30 Punkten und bei einer hohen Trefferquote von knapp 70 Prozent sowie je sieben Assists und Rebounds, die statistischen Bestmarken setzte. Mit seinem Landsmann Bell, RSV-Topscorer Thomas Böhme, auf den sich die Bulls-Defensive besonders konzentrierte, und dem Briten Ian Sagar scorten gleich vier Akteure des mittelhessischen Gastgebers zweistellig.
Zu Beginn des Gipfeltreffens merkte man beiden Kontrahenten noch ihre Vorsicht und den gegenseitigen Respekt voreinander deutlich an. Immer wieder konnten die Gäste aus dem Osten dabei den herausgespielten knappen Vorsprung der Hessen egalisieren und auf 10:10 (6.) oder 15:16 (9) herankommen. Vor allem der iranische Center Vahid Gholomazad traf in dieser Phase aus der Halbdistanz nach Belieben und hatte Mitte des zweiten Spielabschnitts bereits 13 Zähler auf der Habenseite verbucht. Doch mit jedem Angriff der Bulls stellte sich der Gastgeber besser auf den Konkurrenten ein, zog seine Defensive wie ein Schraubstock immer enger um die Thüringer, die diesem Umstand am Ende mit elf Ballverlusten Tribut zollen mussten.
So setzte die Mannschaft um den ebenfalls starken Weltmeister Simon Brown ab der 15. Spielminute zum ersten Schlag an, der mit einem 15:2-Lauf bereits deutlich ausfiel. Die Folge war eine 42:28-Pausenführung der Hausherren, von der sich die Gäste auch nach dem Seitenwechsel nicht mehr erholen sollten. Und dies nutzten die Mittelhessen zu Beginn des dritten Spielviertels eiskalt aus. Böhme, Brown und Bell initiierten einen 12:0-Run, dem Ian Sagar neun Punkte in Serie und das 59:32 (28.) folgen ließ.
Trotzt zweier weiterer Auszeiten gelang es den Thüringern nur eingeschränkt, den Lauf des RSV zu stoppen und damit eine noch deutlichere Klatsche zu vermeiden. Doch egal wer nun beim RSV auf dem Parkett stand, vor allem mental war eindrucksvoll zu erkennen, wer an diesem Abend das Sagen in der Rittal Arena hatte und dieses auch nicht mehr bereit war aus der Hand zu geben. Am Ende war es dem Australier Michael Auprince vorbehalten wenige Sekunden vor dem Ende dieses beachtlichen Spiels den Schlusspunkt zum 82:54-Kantersieg zu setzen.
Damit hat der RSV Lahn-Dill beste Chancen die RBBL-Hauptrunde als Nummer eins abzuschließen und von dieser Position aus in die entscheidenden Playoffs zu gehen. Der deutliche Erfolg und vor allem die eindrucksvolle Art die Thüringer Serie zu beenden, ist dabei ein mental wichtiger Meilenstein in der laufenden Spielzeit, doch unter dem Strich noch nicht einmal ansatzweise eine Vorentscheidung im Titelrennen 2021. Der RSV Lahn-Dill hat nun nach neun Spielen binnen sechs intensiven Wochen am kommenden Wochenende spielfrei und die Möglichkeit erstmals im neuen Jahr durchzuatmen.
Lahn-Dill: Steve Serio (30/2 Dreier), Brian Bell (13/1), Thomas Böhme (13/1), Ian Sagar (11), Simon Brown (9), Michael Auprince (2), Christopher Huber (2), Dominik Mosler (2), Annabel Breuer, Mark Beissert (n.e.), Catharina Weiß (n.e.).
Thüringen: Vahid Gholomazad (15), André Bienek (13), Alikasandr Halouski (10), Jens-Eike Albrecht (6), Helen Freeman (6), Ian Pierson (4), Karlis Podnieks, Jitske Visser, Hubert Hager (n.e.), Marie Kier (n.e.).
PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann