Wetzlar: Munterer Schlagabtausch mit Defensivschwächen | 88:73-Heimerfolg über die BG Baskets Hamburg

Der RSV Lahn-Dill blieb auch im letzten Hauptrunden-Heimspiel der RBBL in der Rittal Arena Wetzlar ungeschlagen, benötigte dafür aber am Samstagabend eine deutliche Leistungssteigerung nach der Halbzeitpause, um diesen Nimbus zu wahren. Am Ende schlug der mittelhessische Tabellenführer die Gäste der BG Baskets Hamburg nach einem munteren Offensivspiel mit 88:73 (17:15/38:41/66:54).

Es schien so, als ob sich beide Seiten zuvor verabredetet hatten, an diesem Tag die eigene Verteidigungsarbeit zugunsten eines offenen Schlagabtauschs in der Offensive einzustellen. Ungewohnt löchrig wirkte vor allem die Defensive des RSV Lahn-Dill, die in dieser Spielzeit eigentlich das Prunkstück des Tabellenführers war. Genau diesen Missstand im RSV-Spiel nutzte der Gast aus der Hansestadt am vergangenen Samstag eiskalt und überaus clever aus.

Zu Beginn zeigten sich beide Seiten zunächst noch sehr zurückhaltend und so leuchtete nach sechs Spielminuten nur ein mageres 7:7 von der Anzeigentafel der Rittal Arena. Doch in der Folge nahm die Partie deutlich an Fahrt auf, wobei vor allem die Norddeutschen frech und ebenso erfolgreich agierten. Immer wieder legte der RSV Lahn-Dill vor, wie beim 10:7 (7.) durch Brian Bell oder beim 15:13 (9.) durch ein Drei-Punkte-Spiel von Thomas Böhme, doch die Antwort der Hanseaten kam prompt. Martin Steinhardt nutzte den Platz, den ihm die RSV-Abwehr gastfreundlich anbot zum 15:15, wie auch zu Beginn des zweiten Spielviertels Mojtaba Kamali zum 19:19 (11.).

Mit der mentalen Gewissheit im Kopf, dass der Ausgang der letzten Hauptrundenpartie keinen Einfluss mehr auf die Tabellenführung haben würde, ließen die Wetzlarer Rollis die letzten Prozentpunkte an Intensität und Konzentration in ihrer Verteidigungsarbeit vermissen. Die Falten, die diese Spielweise den beiden Trainern Janet Zeltinger und Günther Mayer auf die Stirn trieb, waren bereits zu Beginn unverkennbar. Und die Coaches des deutschen Rekordmeisters sollten recht behalten, denn ihre Chance witternd legten die Hanseaten jetzt erst richtig los. Binnen von nur fünf Spielminuten sah sich der Gastgeber einem wahren Feuerwerk der Norddeutschen ausgesetzt und aus einer knappen 23:21 (12.) wurde urplötzlich ein 28:37-Rückstand (15.). Vor allem der junge iranische Center Mojtaba Kamali spielte mit der RSV-Defensive in dieser Phase Katz und Maus, vollstreckte unter dem Brett ebenso wie von jenseits der 6,75m-Markierung.

Doch dieser 5:16-Lauf schien gleichzeitig wie der Weckruf für die Mittelhessen, die nun deutlich auf das Tempo drückten. Noch vor dem Seitenwechsel sorgten Bell und Simon Brown ihrerseits für einen 10:4-Lauf, der den Rückstand beim Gang in die Kabine zumindest auf 38:41 verkürzen konnte. Und aus dieser kam nach klaren Worten von Cheftrainerin Zeltinger ein deutlich veränderter RSV Lahn-Dill auf das Parkett der Rittal Arena zurück.

Zunächst legten die Hausherren in der eigenen Offensive noch einmal deutlich nach und konnten getragen von Böhme und Steve Serio binnen der vier Spielminuten 16 Punkte erzielen, ehe nach dem 54:51 auch die Ordnung in der Abwehr immer besser wurde. Gelangen BG-Baskets-Topscorer Kamali im ersten Durchgang noch starke 17 Punkte, war dessen Radius in der Folge deutlich eingeschränkt. Die Wetzlarer ihrerseits nutzten dies, um binnen weniger Minuten bis auf 66:54 (30.) davonzuziehen. War es vor dem Wechsel vor allem Brian Bell, der die RSV-Offensive befeuerte, glänzte nun wieder Thomas Böhme, der mit 21 Punkten nach dem Seitenwechsel maßgeblichen Anteil am Umschwung hatte. Spätestens beim 80:64 (38.) durch Michael Auprince war die Entscheidung dann zugunsten des Tabellenführers gefallen.

Im Playoff-Halbfinale trifft der RSV Lahn-Dill nun nach Ostern auf den Tabellenvierten Hannover United. Zunächst gastieren die Mittelhessen am 10. April in der niedersächsischen Landeshauptstadt, ehe Spiel zwei und ein eventuell notwendiges drittes Duell eine Woche später in der Rittal Arena ausgetragen werden.

Lahn-Dill: Thomas Böhme (28/1 Dreier), Brian Bell (21), Steve Serio (13), Simon Brown (12), Michael Auprince (7), Ian Sagar (4), Dominik Mosler (3), Christopher Huber, Annabel Breuer, Catharina Weiß, Peyman Mizan (n.e.).

Hamburg: Mojtaba Kamali (24/3), Kai Möller (16), Mareike Miller (10), Alireza Ahmadi (8), Anne Patzwald (6), Martin Steinhardt (5), Salman Balaghi (4), Janne Deutschmann, Maya Lindholm, Luc Weilandt.

 

PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann

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