Auf den frisch gebackenen IWBF Champions Cup Sieger RSV Lahn-Dill wartet an diesem Wochenende der letzte Akt einer herausfordernden, außergewöhnlich aber sportlich auch sehr erfolgreichen Saison. In den Spielen zwei und optional drei der „best-of-three“ Finalserie um die Deutsche Meisterschaft wollen Thomas Böhme & Co. mit zwei Heimsiegen in der Rittal Arena Wetzlar aus dem 0:1 noch ein 2:1 machen, nachdem Endspielkonkurrent RSB Thuringia Bulls den hoch dramatischen Auftakt vor eine Woche mit 85:79 nach Verlängerung für sich entscheiden konnte. Duell Nummer zwei am Samstagabend um 19:30 Uhr muss dabei zwingend gewonnen werden, will sich das Team die Chance auf den nationalen Titel erhalten. Gelingt dies, würde es am Sonntag um 16 Uhr an gleicher Stätte zum dritten und dann alles entscheidenden Duell zwischen den beiden großen Rivalen kommen.
Dabei hat die Playoff-Serie bereits im ersten Spiel am vergangenen Samstag das gehalten, was sie im Vorfeld versprochen hatte. Insgesamt 17-mal wechselte die Führung während der 45 Spielminuten zwischen den beiden aktuell besten deutschen und europäischen Teams. Der RSV Lahn-Dill hatte mit der 68:62-Führung dreieinhalb Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit bereits einen dicken Trumpf im Ärmel, konnte diesen aber letztendlich nicht nutzen, auch weil Bulls-Center Aliaksandr Halouski einen Weltklassetag erwischte. Bei einer Trefferquote von knapp 85 Prozent gelangen dem Nationalspieler 30 Punkte, 13 Rebounds und acht Assists.
Größte und wichtigste Aufgabe der Mannschaft von Cheftrainerin Janet Zeltinger und ihres „Co“ Günther Mayer besteht am Samstagabend in Spiel zwei daher darin, Halouskis Räume einzuengen. Dies ist die Grundlage für einen Heimsieg gegen die Thüringer, so wie es schon Anfang März in der RBBL-Hauptrunde und im Endspiel der europäischen Königsklasse gelang. Mit dem 1:1-Ausgleich nach Siegen wäre die Finalserie wieder offen und der Erfolgsdruck, der am Samstagabend noch auf dem RSV Lahn-Dill liegt, würde am Sonntag auf den Titelverteidiger aus dem Osten umschwenken. Spiel Nummer drei am Sonntagnachmittag müsste in diesem Fall dann die endgültige Entscheidung im Titelrennen 2021 bringen.
Doch einzig mit der Kontrolle von Topscorer Halouski ist es für den RSV Lahn-Dill noch nicht getan. Mit dem langen Iraner Vahid Gholomazad oder den beiden Nationalspielern André Bienek und Jens Eike Albrecht sowie US-Guard Ian Pierson hat Trainer Michael Engel weitere Faktoren im Kader, die jederzeit zu Schlüsselspielern werden können. Doch Bange machen gilt natürlich für einen frisch gebackenen Sieger der europäischen Königsklassen nicht. Thomas Böhme und Brian Bell bestechen aktuell mit einer Topform, der australische Center Michael Auprince ist von der Bank kommend ein echter Faktor geworden und schließlich steht mit Paralympicssieger Steve Serio ein Mann in Reihen des RSV Lahn-Dill, der auch auf diesem Niveau eine Partie fast im Alleingang entscheiden kann.
Doch der dreizehnfache Meister aus Wetzlar ist weit mehr als die Summe seiner Einzelakteure, er ist eine Einheit, in der jeder sein Puzzleteil beiträgt. So geschehen beim 82:54-Kantersieg zum Ende der RBBL-Hauptrunde oder beim 71:67-Finaltriumph im Champions Cup Anfang Mai über den gleichen Gegner. Spätestens am Sonntag ist klar, welches der beiden deutschen Ausnahmeteams letztendlich triumphiert hat.
PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann