Stimmen zur Reduktion des Rollstuhlbasketball-Teilnehmeranzahl bei den Paralympics in Paris 2024

Am gestrigen Freitag platzte die Bombe des IPC: Bei den Paralympics in Paris 2024 werden am Rollstuhlbasketball-Wettbewerb der Frauen und Männer nur noch 8 statt bisher 10 (Frauen) bzw. 12 Teams (Herren) teilnehmen. Wir haben uns in der deutschsprachigen Community umgehört, was sie zur Entscheidung sagen:

 

Christoph Küffner (Vorsitzender Fachbereich Rollstuhlbasketball): “Die Entscheidung ist für mich absolut unverständlich, schlecht kommuniziert und ein Rückschritt für unseren Sport. Unsere internationale Sportgemeinschaft muss dagegen klare Kante zeigen”

 

Jan Haller (Hannover United): “Die Meldung kam überraschend. Es ist sehr schade und macht es nicht leichter, sich für die Spiele 2024 zu qualifizieren. Für alle Teams, die dabei sein wollen wird das ganz schön tough. Ich kenn auch die Hintergründe nicht, die mich sehr interessieren würden. Vor allem weil Rollstuhlbasketball eine sehr populäre Sportart im Programm der Paralympics ist. Dies sehen die Außenstehenden an den vollen Hallen.  Ich gehe auch davon aus, dass Rollstuhlbasketball gute Einschaltquoten hat.”

 

Dirk Passiwan (Bundestrainer Damen): “Es kam für mich überraschend. Die Medaille hat bekanntermaßen zwei Seiten. Traurig, da Rollstuhlbasketball eines der Zugpferde ist und zu den beliebtesten Sportarten gehört. Weniger Teams ist gleichbedeutend mit weniger Spielen und weniger Medieninteresse. Auf der anderen Seite führt dies, so ein möglicher Gedanke der Verantwortlichen, zu einer Qualitätssteigerung. Schließlich sind weniger Mannschaften am Start. Wenn der Gastgeber und ein afrikanisches Land einen Spot bei den Paralympics besetzen, dann wird’s immer enger. Für uns heißt das, dass wir weiter an unserem Plan festhalten. Unser Ziel lautet, in den nächsten Jahren ein starkes Team aufzubauen. Als nächstes wartet jetzt die EM, die wir zur weiteren Entwicklung nutzen wollen.”

 

Nicolai Zeltinger (Bundestrainer Herren): “Die ist eine katastrophale Entscheidung. Außenstehende könnte meinen, dass das IPC dem Rollstuhlbasketball die Flügel stutzen möchte. Das IPC behindert, auch durch die neue Klassifizierung, nachhaltig die Entwicklung des Rollstuhlbasketballs.”

 

Mareike Miller (BG Baskets Hamburg): “Das ist wirklich enttäuschend. Nach all den aktuellen Geschehnissen müssen wir mit ansehen, dass unser immer stärker werdender Wettbewerb reduziert wird. Dies ist ein weiterer Schlag ins Gesicht unserer Sportart. Langsam muss man sich wirklich fragen, weshalb dieser anschauliche, mitreißende und inklusive Sport überhaupt noch Teil dieses Events sein sollte.”

 

Thomas Böhme (RSV Lahn-Dill): “Ich war von der Entscheidung ziemlich überrascht. Die Situation macht die Qualifikation schwerer, und die Platzierung der europäischen Mannschaften bei der WM sind extrem wichtig.”

Text: Martin Schenk | Foto: Uli Gasper

Leave a Reply