Mit leicht geschwollener Brust und jeder Menge Dankbarkeit in der Stimme, dürfen wir verkünden, dass wir die IWBF U25 Weltmeisterschaft der Damen, die Ende Mai im thailändischen Suphanburi stattfinden wird, vor Ort redaktionell begleiten werden.

Alle Familienmitglieder, Fans und Freunde in der Heimat, dürfen sich auf Fotos, Videos & Stimmen ihrer Mädels freuen. Dem nicht genug, werden sich unsere Fotografin Steffie Wunderl Fotografie & Reporterin Vanessa Erskine aktiv mit dem Thema “Barrierefreiheit” in Thailand auseinandersetzen und die fernöstliche WM-Stimmung nach Deutschland tragen. Unser ausdrücklicher Dank gilt „amazing Thailand“ und allen Mitarbeitern und Beteiligten, die unser Vorhaben von Beginn an mit viel Herz und Engagement unterstützt haben und dies in den kommen Wochen weiterhin tun werden.

Rollt.-Herausgeber Martin Schenk über die Thailand-Aktivitäten: „Ich bin dankbar und froh, dass es uns gelungen ist „amazing Thailand“ für unsere Idee, die WM vor Ort zu begleiten und Thailand als barrierefreies Reiseland zu promoten, auf offene Ohren gestoßen ist. Wie uns der thailändische Sport- und Tourismusminister im persönlichen Gespräch und Interview in Berlin versichert hat, ist es ihm ein persönliches Anliegen, das Programm „Reisen für alle“ einem interessierten und breiten Publikum vorzustellen. Mein Dank gilt Herrn Minister Weerasak Kowsurat und allen Beteiligten. Gleichzeitig zeigt die anstehende Reise, dass auch vermeintliche „Nischensportarten“ wie auch das Thema „Barrierefreiheit“ hochattraktiv sind.“

Das Interview mit dem Sport- und Tourismusminister Weerasak Kowsurat gibt es einen Absatz weiter.


“Es ist schön zu spüren, wie Menschen mit oder ohne Behinderungen unser schönes Land genießen.”

Ende Mai findet die U25-Weltmeisterschaft der Damen im thailändischen Suphanburi statt. Vanessa Erskine und Martin Schenk haben – begleitet von Steffie Wunderl – die Tourismus-Messe ITB in Berlin genutzt, um sich mit dem thailändischen Tourismus- und Sportminister über des Ministers Sportvorlieben, paralympische Sportevents in Thailand und natürlich über die WM und Suphanburi-Inider-Tipps zu unterhalten.

 

Martin: Herr Kowsurat, wo verbringt eigentlich ein thailändischer Minister für Sport und Tourismus seinen Urlaub?

Um ehrlich zu sein, ich besuche über 200 Veranstaltungen im Jahr. Das heißt, wenn ich mal Zeit für Urlaub habe, dann verbringe ich diesen lieber zu Hause bei meiner Familie, anstatt zu verreisen. Wenn ich denn die Möglichkeit hätte, Urlaub zu machen, würde ich mit meiner Familie in die Berge Thailands reisen, die etwa eine Stunde westlich von Bangkok liegen.

 

Martin: Warum die Berge?

Wegen der schönen Natur und der unglaublich beeindruckenden Tierwelt. Es ist ein sehr schönes und entspannendes Reiseziel und ein großartiger Ort, um Zeit mit meiner Familie zu verbringen.

 

Apropos schön und Familie: Als amtierender thailändischer Sportminister nehmen Sie an vielen Sportveranstaltungen teil, nicht nur in Thailand, sondern auf der ganzen Welt. Welche Veranstaltung würden Sie mit Ihrer Familie besuchen, auch wenn es keinen offiziellen Anlass gibt?

Ich weiß worauf Sie hinauswollen (lacht). Ich gehe ehrlich gesagt nicht zu Sportveranstaltungen ohne offizielle Funktion. Ich besuche die verschiedensten Events, aber ich mag es nicht, einzelne hervorzuheben oder durch meine Anwesenheit bzw. Funktion zu promoten. Wenn ich an Sportveranstaltungen teilnehme, betrachte ich die Veranstaltung als solche und das Zusammenspiel aller Beteiligten. Ich freue mich, wenn Menschen zusammenkommen, die Veranstaltung reibungslos läuft und die richtigen Vorbereitungen getroffen wurden, um den Boden für einen erfolgreichen Wettbewerb zu bereiten. Für mich ist das Zusammenwirken aller bei der Ausrichtung eines Sportevents das Wichtigste.

 

Martin: Vor kurzem haben Sie die Agenda “Tourismus für alle” vorgestellt. Können Sie kurz erläutern, worum es bei dieser Kampagne geht?

Sehr gerne. Die thailändische Gesellschaft wird immer älter. Ein Teil der Bevölkerung wird in absehbarer Zeit nicht ohne eine gewisse Hilfe auskommen. Hinzu kommt, dass im Durchschnitt 5% bis 10% der Einwohner eines jeden Landes direkt von einer Behinderung betroffen sind. Unter Berücksichtigung der genannten Aspekte und unter Berücksichtigung potenzieller Touristen, die unser Land besuchen wollen und ein Handicap haben, ist die Barrierefreiheit zu einem weltweiten und auch einem thailändischen Thema geworden. Bei der Agenda “Tourismus für alle” geht es darum, das einfache Wort “Tourismus” durch “Tourismus für alle” zu ersetzen. Rollstühle an Flughäfen haben an Bedeutung gewonnen, ebenso wie Handläufe in Badezimmern, Rampen, verbesserte Fahrbahnen und behindertengerechte Toiletten. Wir wollen, dass Menschen unser wunderbares Land gemeinsam mit ihren Familien und Freunden, mit oder ohne Behinderung, erleben und bereisen können.

 

Martin: Das ist klasse. Was ist eigentlich Ihr persönlicher Antrieb? Gibt es etwas, dass Ihnen an dieser Kampagne besonders wichtig ist?

Es gibt mehrere Dinge, die mir wichtig sind. Das Erste ist das Lächeln der Menschen zu sehen, die Thailand erleben. Es ist schön zu spüren, wie Menschen mit oder ohne Behinderungen unser schönes Land genießen. Außerdem ist es fantastisch, dass alle Aktivitäten in Richtung Barrierefreiheit, nicht nur den Besuchern, sondern auch unseren Bürgern zugutekommen. Wir wollen mobiltätseingeschränkte Thailändern nicht zurücklassen. Auch sie sollen mit ihren Familien und ihren Freunden Dinge erleben und tun können, die andere Menschen oder Fußgänger auch unternehmen.

 

Vanessa: Thailand wird im Mai 2019 die U25-Weltmeisterschaften der Damen ausrichten. Wie laufen die Vorbereitungen?

Nun, die Rollstuhlbasktball-WM ist nicht die erste Veranstaltung, bei der wir paralympische Athleten und deren Wettkämpfe in den Mittelpunkt stellen. Wir werden 2020 auch die Weltmeisterschaften im Para-Powerlifting ausrichten. Und wir hoffen, dass wir in Zukunft weitere Veranstaltungen durchführen können. Unsere generellen Arbeiten umfassen unter anderem den Bau von Rampen, zusätzlichen barrierefreien Toiletten und die Renovierung und Modernisierung von Hotels. Wir befassen uns auch mit kleinen Dingen, wie der Installation von neigbaren Spiegeln in Badezimmern, dem sukzessiven Abbau von Abfallbehältern, die mit einem Fußpedal geöffnet werden müssen sowie der Verlegung von taktilen Pflastern zur Unterstützung Sehbehinderter. Wir nutzen diese Vorbereitungen auch, um Menschen mit dem Thema Behinderung in Berührung zu bringen. Wir wollen auch aufklären, damit die Menschen besser verstehen, warum uns solche Dinge wichtig sind.

 

Vanessa: Kleine Dinge, wie Spiegel und Abfalleimer, werden oft übersehen. Es ist toll, dass Details wie diese berücksichtigt werden.

Das freut mich zu hören.

 

Vanessa: Was würden Sie den Besuchern, die zur WM kommen, empfehlen? Was sollten sich die Fans in Suphanburi und Thailand ansehen?

Suphanburi ist etwa eine Autostunde von Bangkok entfernt. Es gibt sowohl dort, als auch in Suphanburi einiges zu entdecken. Für Suphanburi speziell habe ich vier Tipps. Zuerst sollten Besucher die traditionellen und sehr bekannten  eis-Plätzchen probieren. Zweitens: Suphanburi ist die Hauptstadt und Heimat thailändischer Volkslieder. Touristen sollten sich unsere traditionelle Volksmusik einfach mal anhören. Drittens: Es gibt das Thai Buffalo Conservation Village, Baan Kwai genannt. Dort können die Besucher Büffel beobachten und etwas über die traditionelle thailändische Landwirtschaft, thailändische Massagen, thailändische Medizin, einheimische Kräuter und thailändische Astrologie erfahren. Zu guter Letzt, und dies ist mein persönlicher Favorit, das Dragon Descendants Museum. Der ehemalige Premierminister hatte seiner Zeit die Idee, das Museum zu bauen. Die WM-Besucher sollten auf jeden Fall mal vorbeischauen.

 

Vanessa: Mister Kowsurat, wir danken Ihnen für Ihre Zeit.

 

Interview: Vanessa Erskine & MArtin Schenk | Foto: Steffie Wunderl

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