Lutz Leßmann, der Glückliche | Eigentlich müsste Lutz Felix heißen. Kommt Felix doch aus dem Lateinischen und steht für „vom Glück begünstigt“. Und dies ist der gebürtige Erfurter in der Tat. Jedoch nicht in materieller Form, wie es sich alle wünschen, sondern vielmehr in der von ihm gelebten Geisteshaltung. Lutz arbeitet Glück. Und glücklich macht ihn seine Arbeit.

Wer dem Manager des RSB Team zuhört, muss zwangsläufig an einen Wasserfall denken. Nein, keine Angst, der Macher der Thüringer gehört nicht zu der Sorte Mensch, die sich gerne reden hört, sondern zu dem Typus, der so unendlich viel zu berichten hat, dass es nur so aus ihm heraussprudelt, wenn er auf seine Passion, den Rollstuhlbasketball, angesprochen wird. So berichtet er über die Geburt des Rolli-Basketballs in Elxleben, die geleistete Aufbauarbeit in den letzten Jahren, die Transfercoups in Sachen Aliaksandr Halouski und Joakim Linden, die inzwischen 150 Angestellten des Reha-Sport-Bildung e. V. und so viel Interessantes mehr, dass es einfach Spaß macht, ihm zu lauschen. Bei all dem Gesprächsstoff rückt seine inzwischen 50%-ige Körperbehinderung, hervorgerufen durch einen Ski-Unfall, in den Hintergrund, als wäre es nicht von Belang. So ist er, der Lutz, der „nur noch das macht, was ihm Spaß macht“ und jüngst seinen 60 Geburtstag feierte. Ein Datum, das ihn grübel lässt. Aber nicht, weil er nun älter geworden ist, sondern weil das Zeitfenster immer knapper wird, in dem er noch mehr für sein „Baby“, den Rollstuhlbasketball, bewirken kann. Er ist aber auch einer, der weiß, dass alles im Leben zu einem zurück fließt. Geben, seeliger denn Nehmen ist. „Andere Menschen haben mir in meinem Leben schon sooft geholfen, dass ich etwas zurückgeben und mich um andere kümmern kann“, so Leßmann, der weiter ausführt: „Wer teilt, hat recht“. Aber es sind nicht nur die zu 100% auf ihn zutreffenden Lebensweisheiten, die Lutz Leßmann beschreiben, sondern auch realistische und von 60 Lebensjahren geprägte Erfahrungswerte, die aus seinem Mund zu vernehmen sind: „Wir geben nur Geld aus, das wir vor Saisonbeginn sicher in der Tasche haben. Finanzielle Experimente erlauben wir uns nicht“. Bodenständig und glücklich, dass ist Lutz. Lutz, der eigentlich Felix heißen müsste.

Text: Martin Schenk | Foto: Franziska Möller | Dieser Text erschien in Rollt.-Ausgabe #03 (März 2014)

Leave a Reply