Das war knapp! Die Hot Rolling Bears verlieren eine spannende und denkbar enge Partie gegen die RBB München Iguanas mit 48:54 (15:11 | 6:9 | 12:14 | 15:20).
Die Bears starten hellwach und hoch motiviert in die Partie. Während die Gäste die ersten drei Angriffe liegen lassen, ziehen die Hausherren mit zwei Treffern in Führung. Schnell wird deutlich, dass das Spiel über die Defense entschieden wird. Die Mannschaften schenken sich keinen Raum, kämpfen um jeden Zentimeter in der Zone. So gestaltet sich die Partie offen, denn beide Seiten treffen so viel, wie sie auch liegen lassen. 15:11 nach den ersten zehn Minuten.
Das zweite Viertel treibt die Defense auf beiden Seiten auf die Spitze. Mit Beharrlichkeit treiben sich die Mannschaften gegenseitig übers Feld, zwingen sich immer wieder zu verzweifelten Pässen und langer Rotation auf dem Feld in der Hoffnung eine gute Wurfposition frei zu spielen – vergeblich. Insgesamt fallen nur 15 Punkte in diesen zehn Minuten, die für die Fans Nervenkitzel pur sind. Die Fans auf der Tribüne peitschen die Bären an. Die zeigen Zähne und doch wird es zur Halbzeit knapp: mit 21:20 geht es in die Pause.
Im dritten Viertel bleibt die Intensität weiter hoch. Der Score wandert wild hin und her, lediglich ein Punkt trennt die Kontrahenten voneinander. Die Bears schaffen es immer wieder auf drei weg zu ziehen, doch die Gäste bleiben dran, verkürzen immer wieder und drehen den Score mehrmals. Die Mannschaften begegnen sich auf absoluter Augenhöhe, den Fans wird Basketball-Kino der Spitzenklasse geboten. Mit hauchdünner Führung für die Iguanas geht es ins letzte Viertel – 33:34.
Weitere sieben Minuten bleibt das Spiel ausgeglichen. Entgegen aller Erwartungen ist es allerdings Tim Peisker, der auf Seiten der Gäste das Zünglein an der Waage ist, das kombiniert mit bitteren Fehlern in den eigenen Reihen – drei Turnover in den letzten zwei Minuten – den Unterschied macht. In den letzten drei Minuten beweist München seine über lange Jahre in der ersten Liga erworbene Abgezocktheit und fährt so den verdienten Sieg ein. 48:54 – Glückwunsch nach München!
Noch ist die Geschichte nicht zu Ende erzählt. Am kommenden Sonntag besteht die Chance der Revanche – auswärts in München. Wenn die Bears es schaffen mit sieben Punkten zu gewinnen, besteht noch die Chance auf den Einzug ins Finale. Deshalb heißt es voll fokussiert in die Trainingswoche zu gehen, Fehler zu analysieren und dann mit 120% über 40 Minuten anzugreifen.
Walter Vlaanderen: „Vor dem Spiel wussten wir, dass es schwer werden wird. Wir haben noch nie gegen München gespielt, weil sie aus der Südstaffel kommen und das hat es schwierig gemacht. Wir haben eine starke erste Hälfte mit guter Defense und Offense gespielt. Aber die Münchner sind in der zweiten Hälfte zurück gekommen und das Spiel hat sich gedreht. Wir haben immer weiter gekämpft, um das Momentum wieder zu drehen, aber das ist uns leider nicht geglückt. Für mich war es wahrscheinlich mein letztes Spiel in der Bärenhalle, denn ich werde den nächsten Schritt gehen. Ich bin nach Essen gekommen als ich 16 Jahre alt war und liebe das Team und die Fans. Es ist ein zweites Zuhause für mich geworden. Ich danke euch allen für alles! Trotzdem ist es noch nicht vorbei! Wir haben am nächsten Sonntag immer noch die Chance ins Finale einzuziehen wenn wir mit sieben Punkten gewinnen.“
Markus Pungercar: „Ich glaube, dass wir von beiden Seiten heute ein gutes Playoffsspiel gesehen haben – mit dem glücklicheren Ausgang für München. Dennoch glaube ich, dass für das Rückspiel noch alles möglich ist. Wir haben gesehen, dass wir mithalten können. Wir haben das Spiel nach einem guten Start über 35 Minuten kontrolliert, aber leider nicht clever zu Ende gespielt. Die Mannschaft kann dennoch stolz auf sich sein. Wir haben München nun kennengelernt und werden uns entsprechend im Training auf Sonntag vorbereiten um mit den nötigen sieben Punkten zu gewinnen.“
Am kommenden Sonntag geht es damit für die Hot Rolling Bears um ALLES. Am 10.04.2022 steht das Rückspiel der Halbfinale-Serie in München an. Hochball in der Säbenerhalle ist um 15 Uhr.
Für die Hot Rolling Bears spielten und punkteten: Bo Kramer (21 Punkte), Hannfrieder Briel (11), Walter Vlaanderen (8), Tim van Raamsdonk (4), Ilse Arts und Steffen Rundholz (jeweils 2), Joel Schaake, Romario Biswane, Amy Kaijen und Tobias Mitschke (n.e.)
Kaderupdate: Wie bereits zum Ende des Spiels verkündet, müssen die Hot Rolling Bears leider mit Walter Vlaanderen den ersten Abgang zu Saisonende vermelden. Nach vier Jahren im Dress der Essener Rollstuhlbasketballer möchte der junge Niederländer neue Wege gehen. Wir bedanken uns bei ‚Wally‘ für die gemeinsame Zeit, freuen uns auf die letzten Spiele mit ihm und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft!
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2. Rollstuhlbasketball Bundesliga Playoffs – Der Spieltag im Überblick:
02.04.2022 BBU’01 Rollstuhlbasketball – RB Zwickau e.V. 49:70
03.04.2022 Hot Rolling Bears – RBB München Iguanas 48:54
PM: HRB Essen | Foto: Steffie Wunderl