Die RSB Thuringia Bulls verlieren gegen den RSV Lahn-Dill mit 57:61 (16:13, 9:24, 8:15, 24:9) Spiel 1 der „Best of 3“ Serie im Kampf um die Deutsche Meisterschaft.
Ein gut gefüllter Bullenstall erwartete am Samstagabend den Klassiker zwischen den Thuringia Bulls und dem Lahn-Dill zum Auftakt der Finalserie, der einige Überraschungen bereithalten sollte.
Es war ein nervöser Beginn in die Partie. Früh zeigte sich, dass einer der Schlüssel für die Hausherren in der Einbindung ihrer Centerspieler liegen würde, welche immer wieder von Marie Kier freigespielt werden sollten. Joakim Linden nutzte die dadurch entstandenen Lücken und drückte mit 10 Punkten in der Anfangsphase diesem Spiel früh seinen Stempel auf. Der Schwede netzte immer wieder von seinen Lieblingspositionen ein, die eine hauchdünne 16:13-Führung zur Viertelpause ermöglichte.
In der Mitte des zweiten Spielabschnittes nutzten die Mittelhessen eine Schwächephase der Bullen, die zusätzlich aus privaten Gründen auf Kraftpaket Karlis Podnieks verzichten mussten, eiskalt aus. Thomas Böhme verwandelte trotz eines Fouls artistisch und Matthias Güntner nutzte eine Überzahlsituation als Eckpfeiler des Führungswechsels nach einem 15:0-Lauf. RSV Kapitän Böhme setzte mit einem 8,30m „Buzzer Beater“ den Schlusspunkt, welcher sein Team mit einer 37:25-Führung in die Kabine schickte.
Die ersten Minuten nach der Halbzeit waren von der Defensive und viel Nervosität geprägt. Beide Teams mussten hart für jeden Punkt arbeiten. Den Thüringern gelang es zwar besser, durch gute Defensivarbeit immer wieder Ballgewinne zu provozieren und den RSV am Punkten zu hindern. Nur offensiv konnten die Elxlebener zu wenig Profit daraus schlagen. Selbst in aussichtsreichen Positionen schien der Korb wie vernagelt. Dieses Bild wiederholte sich wie ein zäher Kaugummi über weite Strecke der Begegnung. Somit fiel das Momentum auf die Seite der Gäste und der Niederländer Mendel Op den Orth übernahm mit 9 Punkte im 3. Viertel die Verantwortung für seine Farben. Die Folge eine riesige Hypothek in Form eines 19-Punkte-Rückstands aus Sicht des Gastgebers vor dem Schlussviertel, in dem es vogelwild wurde.
Der amtierende Deutsche Meister gab nicht auf und kämpfte sich mit viel Mut und Dank der Unterstützung seiner treuen Fans zurück in Lauerstellung, denn plötzlich viel der Ball durch die Reuse. Fünf Minuten vor dem Ende gelang es Alex Halouski, der bis dahin einen glücklosen Tag erwischte, mit einem Treffer aus der Distanz, seine Mannschaft wie aus heiterem Himmel wieder in Schlagdistanz zu bringen (46:52). Dieser 13:0 „Run“ ähnelte dem umgegehrten Spiegelbild aus dem 2. Viertel. Zusammen mit Vahid Azad nahm sich die Nummer 14 in die Pflicht. Beide „Bigs“ steuerten 18 der 24 Punkte zur furiosen Aufholjagd bei. In den letzten 120 Sekunden wurde das Spiel noch hektischer, denn Jordi Ruiz verkürzte auf 4 Punkte. Doch Rose Hollermann reagierte abgezockt und machte mit einem Schnellangriff zum 61:57 den Deckel zum letztendlich verdienten Auswärtssieg drauf.
Die Niederlage im letzten Heimspiel der Saison ist zwar nicht gleichbedeutend mit dem Aus aller Meisterträume für die Bullen, aber die Aufgabe ist um einiges schwerer geworden, denn es werden nicht weniger als 2 Auswärtssiege benötigt. Allerdings heißt es jetzt erst einmal für die Mannschaft von Andre Bienek an den richtigen Stellschrauben zu drehen, um sich optimal auf Spiel 2 am kommenden Samstag um 18 Uhr in der Buderus Arena vorzubereiten, um überhaupt die Chance auf ein mögliches 3. Spiel zu haben.
Für die TH Bulls spielten: Vahid Azad 13 Punkte, Marie Kier, Jordi Ruiz 4, Jens Albrecht, Driss Said, Alex Halouski 14, Joakim Linden 20, Hubert Hager, Arie Twigt 8
PM: RSB Thuringia Bulls | Foto: Franziska Möller