Wetzlar: Finalserie: „Wir haben an das geglaubt was uns stark macht“

Nach 61:57-Erfolg bei den Bulls hat der RSV Lahn-Dill am Samstag Matchball

Der RSV Lahn-Dill hat sich in der Playoff-Finalserie in der Höhle des Löwen oder in diesem Fall der Bullen das 1:0 und damit zwei Matchbälle im Kampf um die Deutsche Meisterschaft 2024 gesichert. In einem vorzeitig fast schon gewonnen Krimi, kam es am Samstagabend im vierten Viertel fast noch zu einem sportlichen Drama, ehe der verdiente 61:57-Auswärtscoup (13:16/37:25/61:57) bei den Thuringia Bulls eingetütet war. Damit könnten die Wetzlarer bereits am Samstag um 18:00 Uhr zuhause den Meisterschaftstriumph perfekt machen und hoffen dabei auf eine lautstarke Kulisse in der Buderus Arena.

Insgesamt fünfmal wechselte die Führung im ersten von maximal drei Finalspielen der „best-of-three“ Serie hin und her, ehe sich die Gäste aus Hessen nach einem 13:4-Zwischenspurt bis auf 52:33 (30.) abgesetzt hatten. Doch die vermeintliche Vorentscheidung in diesem intensiven Duell der beiden europäischen Topteams sollte im vierten und letzten Viertel noch einmal gehörig ins Wanken geraten. Die Bulls suchten verzweifelt nach ihrer letzten Chance, warfen alles in die Waagschale und kamen selbst mit einem 13:0-Lauf zurück auf das Parkett, nachdem der überragende Schwede Joakim Linden mit seinem ersten Dreier den 46:52-Anschluss (35.) herstellte.

Das viel beschworene Momentum schien nun komplett zu kippen, als sich bei den Gästen die Bälle, die in den drei Vierteln zuvor sicher in Punkte umgewandelt wurden wieder aus dem Korb drehten. Auf der anderen Seite ergriffen die Bulls das Glück, das stets mit dem Tüchtigen ist und verwandelten auch schier unmögliche Würfe durch ihren schwedischen Leitwolf. Erst Center Matthias Güntner gelangen im Schlussabschnitt das fast schon befreiende 54:46 (37.) nach unfassbar langen 6:32 Minuten ohne eigene Punkte.

Nun war der RSV Lahn-Dill wieder im Spiel, auch wenn Linden mit seinem zweiten Dreier zu Beginn der Schlussminute sogar das 55:58 erzielen konnte. Die Bulls versuchten in der Schlussminute mit zwei Auszeiten noch einmal alles und stoppten in der Folge mit taktischen Fouls die Uhr, doch die Wetzlarer behielten an der Freiwurflinie die Nerven und feierten mit ihren mitgereisten Fans am Ende einen nervenaufreibenden und knappen 61:57-Erfolg, bei dem Kapitän Thomas Böhme mit 20 Punkten zum Topscorer für seine Farben avancierte. Zwei Felsen in der Brandung waren bei einer starken Mannschaftsleistung zusätzlich die beiden Center Mendel Op den Orth und Matthias Güntner, die beide jeweils 15 Zähler markierten und zusammen 23 Rebounds einsammelten.

„Natürlich haben wir zu Beginn des vierten Viertels offensiv enorm gewackelt und lange auf ein Erfolgserlebnis warten müssen, doch genau das zeigt wie stabil und mannschaftlich geschlossen wir sind. Niemand wurde panisch, jeder hat weiter an das geglaubt was uns stark macht und so haben wir auch diese kritische Phase als Team gemeistert“, freute sich Cheftrainer Janet Zeltinger nach den intensiven 40 Spielminuten trotz aller gemachten Fehler über die mentale Stärke ihres Teams.

Zuvor sahen die Zuschauer in Elxleben eine Partie, die zu Beginn durchaus vom gegenseitigen Respekt der beiden Kontrahenten voreinander geprägt war, in die die Hausherren aber den besseren Start erwischten. Bis auf 23:17 (14.) zogen sie davon und stellten den RSV Lahn-Dill vor allem offensiv in dieser Phase vor große Probleme. Doch der 14-fache Deutsche Meister aus Mittelhessen schlug eiskalt zurück, als Tommy Böhme mit einem Dreier die Wende einläutete. Es folgten zwei Drei-Punkte-Spiele von Matthias Güntner und Böhme selbst und urplötzlich war aus dem sechs Punkte Rückstand eine vermeintlich komfortable 32:23-Führung (18.) geworden, dem Böhme mit einem weiteren Dreier mit der Halbzeitsirene noch das i-Tüpfelchen aufsetzte. Dieser 20:2-Lauf vor der Pause und ein sich nach dem Seitenwechsel anschließendes starkes drittes Viertel schienen bereits das Fundament für den ersehnten Auswärtssieg zu sein, ehe dieses noch einmal aus den Fugen zu geraten schien.

Nun hat der RSV Lahn-Dill alle Trümpfe in der eigenen Hand, um am kommenden Wochenende in der heimischen Buderus Arena den Sack zuzumachen. Der Matchball Nummer eins hierzu steigt am Samstag um 18:00 Uhr. Sollten die Wetzlarer dann einen weiteren Sieg einfahren, wären sie vorzeitig Deutscher Meister 2024. Sollte jedoch den Thüringern der Konter und der eins-zu-eins Ausgleich gelingen, so wie im Halbfinale Hannover, käme es keine 24 Stunden später am Sonntag um 16:00 Uhr bereits zum dann alles entscheidende dritten Endspiel um den Titel, ebenfalls in der Buderus Arena Wetzlar. Tickets für Spiel zwei am Samstagabend gibt es an online unter https://rsv-lahn-dill.reservix.de/events sowie in einem begrenzten Kontingent an der Abendkasse, die um 17:00 Uhr öffnet.

Thüringen: Joakim Linden (20/2 Dreier), Aliaksandr Halouski (14), Vahid Gholomazad (13), Arie Twigt (6), Jordi Ruiz (4), Jens Eike Albrecht, Hubert Hager, Marie Kier, Driss Saaid,

Lahn-Dill: Thomas Böhme (20/2), Matthias Güntner (15), Mendel Op den Orth (15), Rose Hollermann (5), Reo Fujimoto (4), Quinten Zantinge (2), Jannik Blair, Catharina Weiß, Mark Beissert (n.e.), Tomas Klein (n.e.), Peyman Mizan (n.e.).

PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann

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