Vor dem letzten Spieltag und der damit einhergehenden Entscheidung um die finale Zusammensetzung der Tabellenplätze zwei bis vier, haben wir uns mit der Hamburger Nationalspielerin Mareike Miller über den Showdown gegen den RSV Lahn-Dill, den “Baskets-Schmelztiegel der Nationen” und den Status quo des VIERZEHNEINHALB-Projekts unterhalten.
Mareike, eine Saison mit Ups and Downs liegt hinter dir und das letzte Spiel der Hauptrunde gegen den RSV Lahn-Dill vor dir. Wie fällt dein persönliches Fazit so kurz vor dem Showdown gegen den RSV Lahn-Dill aus?
“Wie du schon sagst, ist die Saison für uns leider nicht sehr konstant verlaufen. Ich denke, dass wir ein Team mit viel Potenzial sind, das durchaus gute Leistungen gezeigt hat. Aber um wirklich dauerhaft im oberen Tabellendrittel angreifen zu können, müssen wir zukünftig eingespielter und konstanter agieren. Ob wir dennoch das Bonbon in Form der Play-offs mitnehmen können und es unter die Top vier schaffen, wird sich am Wochenende weisen.”
Wie müsst ihr auftreten, um Böhme & Co. die Stirn bieten zu können?
“Um es kurz zu halten: Wir müssen definitiv unsere Bestleistung abrufen und über 40 Minuten guten Teamsport zeigen.”
Lass uns ein virtuelles Wettbüro betreten. Wie hoch schätzt du die Chancen auf einen Sieg gegen Wetzlar ein?
“Puh, ich wette eigentlich nie und hatte an anderer Stelle schon mal meine Vorliebe für die Rolle des Außenseiters betont. Trotzdem muss ich, mit einer Portion Selbstkritik und Realismus in der Stimme sagen, dass unsere Chancen bei 30:70 liegen, und zwar dann, wenn wir den RSV auf dem falschen Fuß erwischen. Zunächst bleibt aber auch abzuwarten, wer von uns mit wie viel Druck ins Spiel gehen muss. Die beiden bereits am Samstag stattfindenden Partien zwischen Wiesbaden und Köln sowie dem Match der Bulls gegen die Dolphins könnten den Druck für Wetzlar und uns erhöhen bzw. reduzieren. Wie wir, starten auch die Trierer und Kölner mit Außenseiterchancen in die Partien.”
Was zeichnet die Baskets in dieser Spielzeit deiner Meinung nach besonders aus?
“Die individuelle Stärke und Erfahrung der Spieler. Unser Verein hat im letzten Jahr ungewollt einen halben Neuanfang gestartet und viele neue Spieler relativ spät rekrutiert. Ich denke, man hat über die Saison hinweg gesehen, dass aus uns ein starkes Kollektiv mit vielen guten und größtenteils international erfahrenen Spielern geworden ist. Dennoch hatten wir nicht die Zeit, wie andere Teams, über Monate oder Jahre hinweg das Zusammenspiel einzustudieren. Das hat Auswirkung auf die Konstanz, was zu Missverständnissen auf dem Court führt und wir noch nicht blind wissen, was der andere tut. Dieses Miteinander gilt es immer weiter zu verbessern, um unsere individuelle Stärke und Erfahrung noch optimaler als Mannschaft zu nutzen. Idealerweise schaffen wir das natürlich schon am Sonntag im wichtigen Spiel gegen Wetzlar.”
Ein anderes Thema, das euch und das Team beschäftigt, ist ja das Projekt VIERZEHNEINHALB. Spürst du die Kameras noch bzw. wie hast du die Drehs und die Arbeit bis dato wahrgenommen?
“Klar, der Film dreht sich ja um unser Team, und da steht natürlich auch das Endspiel um die Play-off-Teilnahme auf dem Drehplan. Zusätzlich darf ich schon mal unter der Hand ankündigen, dass die kurze Online-Episode, die mich unter die Lupe nimmt, auch schon in der Pipeline ist. Da wurde ich sowohl privat als auch im Sport begleitet , und da habe ich die Kameras natürlich gespürt bzw. dem Projekt meine Zeit gewidmet.”
Und die Damen-Nationalmannschaft?
“Wie bereits im Januar zum Athletik-Screening geschehen, wird unsere WM-Vorbereitung weiterhin ein Thema sein. Insofern wird uns das Team von VIERZEHNEINHALB sicher noch einige Male begleiten.”
Kannst du uns zum Abschluss noch verraten, was du aus dem “Schmelztiegel der Nationen” resp. eurem Kollektiv, das sich aus Menschen aller Herren Länder zusammensetzt, für dich persönlich mitgenommen hast?
“Ich habe selbst schon viele ausländische bzw. internationale Spieler kennen gelernt und als Mitspieler in meiner Mannschaft gehabt. Ich selbst habe in den USA einige Jahre als Ausländerin gespielt. Die Menge der verschiedenen und unterschiedlichen Kulturen ist in diesem Jahr allerdings noch einmal bunter und vielfältiger gemischt. Als Spielerin merke ich, dass es doch sehr viele Unterschiede gibt, die sich auch auf den Sport übertragen. Das war und ist definitiv eine interessante und bereichernde Erfahrung.”
Interview: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl