Ganz sieben Stunde Anreise galt es für die Rollstuhlbasketballer der BSC Rollers aus den Knochen zu bekommen, um beim Saisonauftakt im rheinland-pfälzischen Trier eine gute Figur zu machen.
Die sportlichen Aufeinandertreffen zwischen den beiden langjährigen Ligakonkurrenten gelten seit jeher als besonderes Highlight und versprechen ein hohes Maß an Spannung. Nicht zuletzt das Karriereende von Zwickaus Altmeister Rostislav Pohlmann hat in die eingeschworene westsächsische Equipe eine nicht zu kompensierende Lücke gerissen, entsprechend stand die Saisonvorbereitung unter dem Stern der mannschaftlichen Neuausrichtung. Die Bewährprobe beim Vorbereitungsturnier im thüringischen Elxleben war aus Trainersicht geglückt, nun stand man ausgerechnet zum Saisonauftakt gleich vor der nächsten: der kurzfristige, krankheitsbedingten Ausfall des US-Amerikaners Benjamin Kenyon. Der »Wegfall« des Zwickauer »Playmakers« sorgte für eine eingeschränkte Rotationsmöglichkeit und so galt es, die erdachte wie trainierte Spielstrategie neu auszurichten. Das Match startetet entsprechend verhalten aufseiten der Zwickauer: Die Trierer gewohnt schnell und angriffsstark, ließen den Gästen aus der Schumannstadt kaum Zeit, ins eigene Spiel zu finden. Entsprechend versuchte Trainer Marco Förster bereits in Spielminute vier über eine erste Auszeit Ordnung in seine Reihen zu bringen. Leider nur mit mäßigem Erfolg und so sahen sich Skucas und Co bereits nach sechs Minuten einem 4:14 Vorsprung der Trierer gegenüber. Glücklicherweise kehrte mit einer Umstellung in der Verteidigungsstrategie auch das Wurfglück zu den Zwickauer zurück, die den Lauf der Pfälzer nicht nur stoppten, sondern zum Ende des ersten Viertels mit dem Verkürzen des Abstandes auf 18:20 Punkten fast egalisieren konnten. Ins zweite Viertel startete man entsprechend entspannter, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. In dieser Phase des Spiels kam dann auch der erst 15-jährige Zwickauer Rookie Max Chagger zu seinem Bundesligadebüt und konnte in drei Minuten, durch zwei tolle Aktionen ganze vier Punkte für seine Mannschaft beisteuern und das Momentum kurzzeitig zugunsten der Westsachsen kippen. Mit einer knappen 35:34 Führung der BSC Rollers ging es für beide Mannschaften in die Halbzeitpause. In der zweiten Matchhälfte suchten beide Teams ihr Heil in einer betont offensiven Spielweise, dennoch gelang es, zunächst keinem der Kontrahenten sich entscheidend abzusetzen. Zum Ende des dritten Viertels zündeten die Moselstädter allerdings nochmals den Turbo und setzen sehr erfolgreich auf die Distanzwürfe des US-Amerikaners Ryan Wright. Ihm gelang beim Stand von 50:53 und noch 51 verbleibenden Sekunden Restspielzeit im dritten Viertel ein erster 3-Punktewurf. Es folgte ein ebenfalls erfolgreicher, schneller Konter des Trierer Topscorer Dirk Passiwan, bevor erneut Ryan Wright per »Buzzer Beater« seinen zweiten Dreier zum 52:61 verwandeln. Aktionen, die bei den Zwickauern deutliche Spuren hinterließen. Man versuchte, offensiv wie defensiv zwingend zu agieren, rotierte gut, aber die Dolphins fanden immer wieder die Würfe aus der Mitteldistanz, welche sie entsprechend beständig hochprozentig verwandelten. Gemessen am Spielverlauf liest sich das Endergebnis von 66:79 sicher zu hoch, dennoch ging der verdiente Sieg am Samstag an die Doneck Dolphins Trier. (JoKri)
»Natürlich schmerzt eine Auftaktniederlage immer, dennoch hat meine Mannschaft sehr viel Moral bewiesen und den Kampf geschlossen angenommen. Die letzte Minute im dritten Viertel hat uns mental stark zugesetzt, wovon wir uns leider nicht mehr wirklich erholt haben. Aber das ist Bundesliga pur, hier entscheiden Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage und man muss immer bis zur letzten Sekunde hellwach bleiben.« Marco Förster, Trainer
Endergebnis 66:79 (18:20, 35:34, 52:61)
Vytautas Skucas 27 Pkt.
Edgaras Ciaplinskas 17 Pkt.
Marianne Buso 6 Pkt.
Mees Hessels 6 Pkt.
Max Chagger 6 Pkt.
Frank Oehme 4 Pkt.
PM: BSC Rollers Zwickau | Foto: Bert Harzer