Früh begann der Arbeitstag am vergangenen Samstag für den Bundesligisten, denn die Rollers begaben sich auf große Fahrt ins belgische St. Vith zum Ligaaufsteiger den Roller Bulls.
Nach geschlagenen acht Stunden Fahrt inklusive Pausen und dem Genuss des sommerlichen Wetters kamen die Westsachsen in der Halle an. Das Wichtigste nach so einer langen Fahrt sei es definitiv, die Müdigkeit aus den Knochen herauszubekommen, um einen guten Start ins Match zu ermöglichen, konstatiert Trainer Marco Förster. Bereits in den Vorbesprechungen nordete er sein Team auf ein kampfbetontes Aufeinandertreffen mit dem Ligawiederkehrer aus Ostbelgien ein und auch das Schiedsrichtergespann sollte einer großen Herausforderung entgegensehen. Gleich in den ersten Minuten überraschten die Roller Bulls mit einer Pressverteidigung und schnellen Vorstößen in der Offensive. Die Zwickauer schienen zunächst ein wenig beeindruckt, hatten Schwierigkeiten ihre Offensive aufzubauen und wirkten auch in der Verteidigung noch etwas verschlafen. Und so rollten die Sachsen bereits nach zweieinhalb gespielten Minuten einem 13:5 hinterher. Förster reagiert gezwungenermaßen mit einem frühen, ersten Time Out. Es sollte allerdings noch einige Minuten dauern, ehe die Muldestädter richtig in das Spiel fanden. Die enorme »Intensität« des Spieles zeigte sich unter anderem darin, dass in jedem einzelnen Viertel schon früh mindestens eine der Mannschaft die Teamfouls erreichten und somit jedes weitere Foul die Gegner an die Freiwurflinie brachte, was dem Spielfluss nicht wirklich gut tat. Bis zum Ende des 1. Viertels verwalteten die Roller Bulls den erarbeiteten Vorsprung clever und starteten mit 26:22 Punkten ins 2. Viertel.
Zwar bot sich zunächst das gleiche Bild: Die Belgier pressten und störten, wo es nur ging, zeitgleich agierten die Zwickauer nun aber deutlich entschlossener und konzentrierter. Die Führung der Roller Bulls schwand dahin und die Westsachsen drehten das Match erstmals zu ihren Gunsten. (40:43) Nach der Halbzeitpause: »Ein Schlagabtausch mit offenem Visier«, so nennt es Marco Förster. Einerseits die auf Spielzerstörung agierenden Belgier, anderseits die auf Disziplin und Struktur bauenden Sachsen. Der Spielstand wog hin und her, Foul um Foul, Freiwurf um Freiwurf führten am Ende zu einem knappen 60:58-Nasevorn der Roller Bulls. Jetzt allerdings machte sich das aufreibende Kräftemessen bei den Ostbelgiern bemerkbar, die Trefferquote der Führungsspieler sank. Die Zwickauer ihrerseits nutzten jeden noch so kleinen Fehler gnadenlos aus und der zu Beginn des letzten Viertels wieder angewachsene Rückstand auf die Gastgeber wurde egalisiert, die Führung übernommen und nun auch nicht mehr aus der Hand gegeben.
Zwar gelang es nicht, sich entscheidend abzusetzen, auch die Zwickauer mussten dem hohen Tempo gelegentlich Tribut zollen, jedoch die hervorragende Fitness und die Entschlossenheit des Teams sollte den Rollers den Weg zum Sieg ebnen und zwei weitere wichtige Punkte nach Sachsen bringen. »Das war ein Spiel!«, kann es Marco Förster noch immer nicht so recht glauben. »Ich war von oben bis unten durchgeschwitzt«, lacht er. »Aber was dieses Team zum wiederholten Mal geleistet hat, ist nicht nur grandios, sondern macht mich unheimlich stolz!«
Endstand: 75:82 (26:22 / 40:43 / 60:68)
Vytautas Skucas: 34 Pkt.
Rostislav Pohlmann: 30 Pkt.
Edgaras Ciaplinskas: 9 Pkt.
Frank Oehme: 5 Pkt.
Ben Kenyon: 4 Pkt.
PM: BSC Rollers Zwickau | Foto: Roller Bulls St. Vith