Für einen Donnerstag war die Tribüne im Rhinos Dome recht gut gefüllt und die Zuschauer, die den Weg in die Halle auf sich genommen hatten und die Zuschauer vor dem Livestream daheim, sollten an diesem denkwürdigen Spieltag belohnt werden. Die Rhine River Rhinos gewannen gegen die Füchse von Hannover United mit 60:53 (16:21, 16:10, 12:16, 16:6) und sichern somit frühzeitig den dritten Tabellenplatz kurz vor Ende der Hauptrunde.
Dieses Nachholspiel begann ähnlich wie das Topspiel vor 14 Tagen im Fuchsbau von Hannover. Sichtlich wacher und motivierter kamen die Füchse aufs Parkett im Rhinos Dome. Es schien, als wollten sie im ersten Viertel schon die Richtung am heutigen Spieltag vorgeben. Von der fünften bis in die sechste Spielminute gelang den Füchsen sogar ein 6:0 Lauf, den Michael Paye mit einer frühen Auszeit zu brechen versuchte. Auch wenn Kapitän Gijs Even mit einem getroffenen Freiwurf den Spielstand zu diesem Zeitpunkt zum 7:14 verkürzen konnte, so stampften die Rhinos dennoch einem überschaubaren Rückstand von sieben Punkten hinterher. Bis zur fünfzehnten Spielminute mussten die Fans sich gedulden, ehe die Dickhäuter ihrerseits mit einem 6:0 Lauf das Spiel zurück auf Augenhöhe brachten und mit einem „Pünktchen“ in Führung gingen. Die Füchse konterten diese knappe Führung mit einem Korb ihrerseits und lagen wieder vor den Rhinos. Vier erfolgreiche Punkte später führte der Gastgeber nun mit drei Punkten, doch wehrte United sich mit allen Kräften und verkürzte den minimalen Vorsprung der Rhinos auf einen Zähler. Mit einem Zwischenstand von 32:31 für die Rhinozerosse ging somit in die Halbzeitpause.
Schon nach wenigen Minuten, die die Rhinos in den Katakomben des Rhinos Doms verschwunden waren, kam das Team von Trainer Michael Paye schon zurück aufs Spielfeld. Der Trainer der Rhinos schien nicht viel zu sagen zu haben, der Game-Plan stand und es hatte den Anschein, als hätte er der Mannschaft „nur“ gesagt: „wir machen so weiter!“.
Die Stimmung in der Halle war prächtig. Schon vor der Halbzeitsirene war das Publikum vom Spiel der Rhinos hell auf begeistert und unterstützte sie als sechster Mann von der Tribüne.
Doch kamen die Füchse mit neuem Schwung aus der Kabine. Die Worte von Hannovers Trainer Martin Kluck schienen nicht auf taube Ohren gestoßen zu sein. Mit zwei Treffern in Folge schossen sich die Füchse wieder mit drei Punkten in Führung. Eigentlich ist das dritte Viertel, zumindest in den meisten zurückliegenden Spielen der Rhinos das stärkste, doch nicht am heutigen Abend. Ein ums andere Mal hatten die Füchse eine Hand mehr am Korb und die Rhinos hatten sichtliche Ladehemmungen. 12:16 musste das Team um Kapitän Gijs Even dieses Viertel an den Gast abgeben und mit einem dreipunkte Rückstand zum 44:47 ging es in die letzten zehn Spielminuten.
Nun wurde es zusehends hektischer auf dem Spielfeld, doch nicht bei den Rhinos, sondern Hannover verlor zusehends den spielerischen Faden in diesem Spiel und traf ein ums andere Mal unglückliche Entscheidungen auf dem Spielfeld. Die Rhinos waren nun im „Killermodus“. Vier Punkte zur Vierteleröffnung, ein Korb für United, wieder vier Punkte für die Rhinos, einer für Hannover, so zog es sich durch die letzten Minuten dieses Spiels, die Rhinos hatten jedes Mal eine bessere Antwort parat und vor allem griff die Verteidigung nun so hart zu, dass den Füchsen keine einfachen und offenen Würfe mehr gelangen. Dann noch ein unsportliches Foul von Hannovers Jan Haller, zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Rhinos die Möglichkeit weitere vier Punkte aufs Konto zu packen, doch vergaben sie diese Möglichkeit. Nur drei Teamfouls auf der Anzeige für Hannover, erst ab fünf Teamfouls müssen die Rhinos an die Linie. Kein Fuchs foult, was war da los? Doch die Dickhäuter marschierten unbeirrt. In der Verteidigung knall hart und in der Offensive ein ums andere Mal erfolgreich. In den letzten zweieinhalb Minuten gelang den Gast aus Niedersachsen kein einziger Korberfolg mehr und die Rhinos machten mit vier weiteren Punkten, sprichwörtlich den Deckel drauf. Nur sechs Punkte machte Hannover United in den letzten zehn Minuten dieses Spiels und für eine europäische Top Mannschaft ist dies zu wenig, um die Rhinos in Bedrängnis zu bringen. Der Rhinos Dome stand Kopf und die Zuschauer honorierten dieses Spiel mit reichlich Applaus. Auch wenn ich bis hier hin keinen Spieler herausgehoben habe, der sich mit einer bestimmten Punktzahl hervorgetan hat, so hat dies einen einzigen Grund. Dieses Spiel war ein Lehrbuch-Beispiel für eine tolle Teamleistung, in dem sich niemand mehr in den Vordergrund gespielt hat, als das Team selber. Chapeau…!!! „GO RHINOS…!!!“
Für die Rhine River Rhinos punkteten: #4 Michael Paye (10P), #6 Palmer (2), #10 Kamali (4P), #12 Even (9P), #17 Dreimüller (12P), #18 Huber (2), #19 Lai, #24 Young (14P), #25 Akita (7P)
PM: RRR | Foto: Ana Sasse