Die Wiesbadener Korbjäger kehren punktlos von Ihrer Auswärtsreise aus München zurück. Die Equipe von Headcoach Sven Eckhardt musste sich an der Säbener Straße nach tollem Kampf mit 57:69 (10:14, 27:26, 43:44) den RBB München Iguanas geschlagen geben. Nuancen sowie ein suboptimales letztes Viertel (14:25) verhinderten den ersten Saisonerfolg der Dickhäuter in der Spielzeit 2017/2018. Zum Topscorer in Reihen der Hessen avancierte der Schweizer Nationalspieler Maurice Amacher, der 16 Punkte einnetzte.
„Belohnt euch selbst“, brüllte Manager Mirko Korder im vierten Viertel ins weite Rund der Sporthalle Säbener Straße in München. Ein Wunsch und eine Aufforderung, die nach einem kämpferischen, emotionalen und nahezu konstant-konzentriertem Auftritt bei den Bajuwaren leider verhallte. Doch der Reihe nach. Die ersten Punkte der Partie gehörten den Wiesbadenern. André Hopp netzte zur 2:0-Führung ein, der ein kleiner 5:0-Run der Hausherren zum 2:5 aus Sicht der Hessen folgte. Auf beiden Seiten des Courts wurden teils einfache Würfe vergeben. Entscheidend absetzen konnte sich jedoch kein Team, so dass es mit einem 10:14 auf der Anzeigetafel in die erste Viertelpause ging.
Dem ersten Korb der Süddeutschen zum 10:16 durch Gabriel Robl, folgte ein erfolgreicher Freiwurf des Wiesbadeners Matthias Güntner, ehe die Leguane auf 20:13 davonzogen. Die Rhinos ließen sich jedoch nicht beeindrucken und zeigten in dieser Phase der Partie eine konzentrierte und emotionale Leistung. Punkt für Punkt kämpften sich die Rhinozerosse in einer rustikalen Partie (38 Fouls | 22 Wiesbaden, 16 München) an die Gastgeber heran, um kurz vor dem Halbzeitpfiff die Führung zu übernehmen (27:26). Eine klasse Leistung, die auch Manager Korder nicht verborgen blieb: „Im zweiten Viertel haben wir den Basketball gezeigt, den wir sehen wollen. Einsatz, Fokussierung und Leidenschaft. Das Team hat sich gegenseitig angefeuert, die Bank hat gelebt und wir haben unsere Emotionen in erfolgreiche Aktionen auf dem Parkett umgemünzt. Das sind und waren die Rhinos, wie ich sie mir wünsche.“
Nach der Halbzeitansprache netzt der nimmermüde Kapitän Maurice Amacher zwei Freiwürfe zum 29:26 ein, ehe ein 6:0-Lauf der Münchner die Führung wechseln ließ (29:32). Die Kurstädter zeigte sich jedoch abgeklärt und unbeeindruckt. Beim Stand von 35:35 nach knapp vier Minuten, waren es erneut die Hausherren, die kurz aufs Gaspedal traten und auf 35:40 davonzogen. Doch auch in dieser Phase agierten die Rhinos souverän. An sich selbst glaubend, kämpften sich die Hessen – trotz früher Mannschaftsfoul-Belastung und dem vierten Foul von Kapitän Amacher – zur Viertelpause auf 43:44 an den Gegner heran.
Auch das letzte Viertel wurde von den Dickhäutern bis vier Minuten vor Schluss (54:58) mitbestimmt. Doch kleine Unkonzentriertheiten, das 5. Foul von Center André Hopp und vergebene Wurfchancen, ließen die Münchner in den letzten 240 Sekunden per 11:3-Lauf zum Endstand von 57:69 enteilen.
Statements:
Trainer Sven Eckhardt: „Wir sind mit kleinen Schwierigkeiten ins Match gestartet, haben im zweiten Viertel aber super zueinander gefunden. Die Schwachstellen des Gegners wurden attackiert, die wir attackieren wollten. Ferner hat das Team die einfachen Ausstiege gefunden, und damit waren wir auch erfolgreich. Dies wollten wir in der zweiten Halbzeit weiterspielen, haben uns aber dann von der Münchner Präsenz beeindrucken lassen. Und wir haben nicht mehr die Verteidigung gespielt, die wir eigentlich auf dem Plan hatten.“
Kapitän Maurice Amacher: „Leider haben wir heute die vierte Niederlage kassiert. Das Team hat sehr gut gekämpft, was mir persönlich sehr gefallen hat. Die einfachen Punkte haben wir leider liegen lassen, die wir eigentlich hätten machen müssen. Am Ende haben wir mit zwölf Punkten Differenz verloren, was den Spielverlauf nicht widerspiegelt und nach meinem Dafürhalten zu hoch ist. Kämpferisch kann ich der Mannschaft definitiv keinen Vorwurf machen.“
Statistik
Viertelergebnisse: 10:14 | 17:12 | 16:18 | 14:25
Scorer: Amacher (16), Malsy (12), Güntner (11/10 Rebounds), Hopp (8), Mohnen (6), Schorp (2), Spitz (2), Mayer
PM: RRR | Foto: Steffie Wunderl