(17:11, 16:17, 20:14, 15:16) – Endstand: 68:58
Das Spiel begann für die Wiesbadener nahezu perfekt: Die Mannschaft aus der hessischen Landeshauptstadt legte einen echten Sahnestart hin und ging schnell mit 0:7 in Führung. Mit einer aggressiven Verteidigung zwangen die Rhinos den RSV immer wieder zu schwierigen Würfen, sodass die Gastgeber erst nach mehr als drei Minuten ihren ersten Feldkorb erzielen konnten.
Trotz des gelungenen Starts gelang es den Rhinos nicht, sich deutlich abzusetzen. Lahn-Dill fand zunehmend besser in die Partie und konnte sich – angeführt von Nationalspieler Thomas Böhme – zur Mitte des ersten Viertels erstmals in Führung bringen. Auf Wiesbadener Seite tat man sich in dieser Phase spürbar schwer mit der körperbetonten und intensiven Verteidigung der Hausherren. Dennoch entwickelte sich ein temporeiches Spiel mit vielen Treffern auf beiden Seiten, in dem sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen konnte. Mit einer knappen 33:28-Führung für die Gastgeber ging es in die Halbzeitpause.
Zu Beginn der zweiten Hälfte kippte das Spiel zunehmend zugunsten des RSV Lahn-Dill. Mit starken Aktionen unter dem Korb und einem deutlich besseren Offensivrhythmus übernahmen die Wetzlarer die Kontrolle. Immer wieder fand das Heimteam gute Lösungen im Angriff, während die Rhinos zunehmend Probleme hatten, ihre eigenen Offensivaktionen erfolgreich abzuschließen. Besonders die US-Amerikanerin Rose Hollermann, die in der ersten Halbzeit noch mit ihrem Wurfglück haderte, traf nun sicher – ihr Treffer von der Seite zur Elf-Punkte-Führung war ein symbolischer Moment für den wachsenden Druck auf Wiesbaden.
Doch die Nashörner gaben sich nicht auf. Mit viel Einsatz sorgten Nico Dreimüller und Kei Akita für neue Impulse und verkürzten den Rückstand zwischenzeitlich. Eine sehenswerte Kombination schloss Thomas Böhme jedoch beeindruckend ab und stellte die zweistellige Führung für den RSV wieder her. Mit einem Elf-Punkte-Rückstand ging es ins letzte Viertel, doch die Rhinos zeigten, was sie in dieser Saison besonders ausgezeichnet hat: Moral. Jim Palmer traf gleich zu Beginn aus der Mitteldistanz und setzte ein Zeichen, doch trotz aller Bemühungen gelang es den Gästen nicht, den Rückstand entscheidend zu verkürzen. Der RSV blieb offensiv konsequent und setzte Wiesbaden gleichzeitig defensiv stark unter Druck.
Während die Gastgeber immer besser ins Rollen kamen, schien auf Seiten der Rhinos der Korb wie vernagelt. Zahlreiche Versuche fanden nicht ihr Ziel, während Lahn-Dill seine Angriffe souverän zu Ende spielte. Am Ende stand ein 68:58 für den RSV auf der Anzeigetafel – ein Ergebnis, das den Spielverlauf der zweiten Halbzeit widerspiegelte. Für die Rhine River Rhinos bedeutet dies das Ausscheiden aus der Meisterschaftsrunde. Dennoch darf die Enttäuschung nicht den Blick auf eine insgesamt starke Saison trüben.
In zwei Wochen steht für die Wiesbadener noch ein echtes Highlight bevor: das Finale im EuroCup 2. Dort wollen die Rhinos noch einmal alles aus sich herausholen und sich mit einem internationalen Titel belohnen. Trotz des bitteren Endes in der Liga bleibt die Erkenntnis, dass die Mannschaft auf höchstem Niveau mitspielen kann – und mit dem EuroCup-Finale eine große Bühne bevorsteht.
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Michael Paye: Ich bin so stolz auf diese Mannschaft! Wir haben auf dem Platz alles gegeben und ich würde nichts ändern. Danke an die gesamte Organisation und alle Fans, die uns heute und die ganze Saison über unterstützt haben. Wir werden in zwei Wochen bei dem Eurocup 2 unser Bestes geben, da wir jetzt wissen, dass dies das letzte Mal sein wird, dass dieses Team in dieser Saison zusammen sein wird.
Jim Palmer: Leider ist unsere Playoff-Serie heute zu Ende gegangen, wir haben das 3. Spiel gegen rsv lahn-dill mit 10 Punkten verloren! Es war ein hart umkämpftes Spiel, das sie für sich entscheiden konnten. Ich bin sehr stolz auf jedes einzelne Teammitglied, jeder hat alles gegeben. So sehr es auch schmerzt, dass wir es nicht ins Finale geschafft haben, ich denke, dass jeder von uns stolz auf die Saison sein sollte, die wir hatten! Dennoch ist unsere Saison noch nicht vorbei! Wir haben noch das Finale der Euroleague 2 vor uns!
Mirko Korder: „Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft. Nach einem großen Umbruch haben wir uns in den letzten Jahren mit viel Einsatz, Disziplin und Zusammenhalt wieder auf Topniveau zurückgekämpft – das Ergebnis harter Arbeit auf und neben dem Feld, von vielen engagierten Akteuren. Wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht. Kurz vor den Playoffs hat uns eine Nachricht erreicht, die eine größere Veränderung für unser Team ankündigte. Natürlich hat das für Unruhe gesorgt – umso beeindruckender war es, wie geschlossen und professionell das Team damit umgegangen ist. Dazu in den kommenden Tagen mehr. Herzlichen Glückwunsch an Lahn-Dill zum verdienten Finaleinzug. Ein besonderer Dank gilt unseren Fans, die uns die gesamte Saison über leidenschaftlich unterstützt haben – im Stream, in der Halle, auf Auswärtsfahrten. Ebenso danken wir unseren Partnerunternehmen, die uns mit großem Rückhalt begleiten und diese Entwicklung überhaupt erst möglich machen. Jetzt richten wir den Blick nach vorn: In wenigen Tagen steht mit dem EuroCup 2 in Murcia ein großer internationaler Saisonabschluss bevor. Dort wollen wir noch einmal zeigen, was in uns steckt – als Team.“
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Lahn-Dill: Thomas Böhme (25), Rose Hollermann (20), Matthias Güntner (16), Jannik Blair (6), Julian Lammering (1), Mark Beissert, Maxcileide de Deus Ramos, Marek Wesolowski, Quinten Zantinge, Finlay Erskine (n.e.).
Wiesbaden: Kei Akita (14), Nico Dreimüller (13), Michael Paye (13), Mojtaba Kamali (12), Jim Palmer (6), Steven Elliott, Tim Diedrich, Jonathan McNamara, Nicola Damiano (n.e.), Hannah Dodd (n.e.), Paul Nikolaus (n.e.).
Foto: Ana Sasse | PM: RRR