Die Rhine River Rhinos haben am letzten Hauptrunden-Spieltag einen hart umkämpften 72:65-Heimerfolg gegen die bereits vor der Partie als sportliche Absteiger feststehenden RBC Köln 99ers gefeiert und dank des 81:59-Auswärtssieges des RSV Lahn-Dill bei den BG Baskets Hamburg den Sprung in die Play-offs geschafft. Herausragende Akteure im Dress der Wiesbadener waren am Samstagabend Youngster Matthias Güntner und der U.S.-Boy Tommie Gray, die als Duo 51 der insgesamt 72 Rhinos-Punkte erzielten.
Mit seiner großen Formation um André Hopp, Matthias Güntner, Lukas Jung, Jim Palmer und Tommie Lee Gray startete der Headcoach der Dickhäuter, Marco Hopp, in das Do-or-Die-Spiel um die Play-off-Teilnahme gegen die Gäste aus Köln, die bereits in den Anfangsminuten erkennen ließen, dass sie nicht gewillt waren, den Hausherren das Feld freiwillig zu überlassen. Eine 7-Punkte-Führung der Gastgeber nach knapp vier gespielten Minuten (13:6), konterten die Domstädter zum 14:14 (7. Min), ehe es für beide Mannschaften mit einem 20:16 auf der Anzeigetafel in die erste Viertelpause ging.
Nach der kurzen Unterbrechung sollte die stärkste Phase der Rhinozerosse in der ersten Halbzeit folgen, die ihre höchste Führung der ganzen Partie herausspielten (28:18, 12. Min.), doch statt weiter Vollgas zu geben und die Angriffe in Ruhe vorzutragen, ließen sich die Kurstädter auf einen offenen Schlagabtausch ein, der, gepaart mit einigen Fehlpässen und Fehlwürfen, seinen Teil dazu beitrug, dass sich der Absteiger aus Köln bis zum Pausentee auf 32:30 an die Wiesbadener herankämpfen konnte.
Auch nach der Halbzeitansprache konnte sich kein Team wirklich absetzen. Das Match entwickelte sich zu einer echten Achterbahnfahrt, in der einmal die Rhinos und dann die Kölner Oberwasser hatten. Einer 4-Punkte-Führung der Equipe aus der Karnevalshochburg (34:38, 22. Min), folgte die 44:43-Führung der Rhinos (26. Min), der sich wiederum der 46:47-Viertelendstand nach 30 gespielten Minuten anschloss.
Die letzten zehn Minuten sollten dann den Rhinos gehören, die ordentlich Druck machten, die Kölner zu Ballverlusten zwangen und ihre Würfe per Schnellangriff abschlossen. Dabei war es immer wieder der Ex-Kölner Tommie Gray, der seinen Gegenspielern mit flinken Fingern den Ball stibitze, sich persönlich und seinen Mitspielern zweite Wurfchancen eröffnete und selbst abschloss. Unterstützung fand er in Matthias Güntner, der sich sagenhafte 17 Rebounds sicherte und damit seiner Mannschaft weitere Optionen im Spielaufbau und unter des Gegners Korb ermöglichte. Es dauerte aber bis zur 35. Minute (58:55), ehe den Gästen aus der viertgrößten Stadt Deutschlands langsam die Kräfte ausgingen und sich Unkonzentriertheiten ins Spiel der 99ers einschlichen. Diese Schwächephase sowie das 5. persönliche Foul des Kölner Centers Gijs Even im letzten Spielabschnitt, nutzen die Dickhäuter aus. Sukzessive bauten sie den Vorsprung aus, um die Kölner – um deren stark aufspielenden 2,0-Punkte-Mann Akira Toyoshima (21 Pkt./7 Reb.) – mit einer 65:72-Niederlage im Gepäck auf die Rückfahrt rheinabwärts zu schicken.
Nach dem Match mussten sich alle Fans, Spieler und Verantwortlichen fast 24 Stunden in Geduld üben. Erst die Partie des RSV Lahn-Dill bei den BG Baskets Hamburg am darauffolgenden Sonntagmittag konnte Aufschluss darüber geben, ob die Wiesbadener den neuerlichen Sprung auf Play-off-Platz vier geschafft hatten. Ein Sieg der Hamburger hätte das Play-off-Aus der Dickhäuter bedeutet. Der RSV Lahn-Dill machte es an der Waterkant bis zur Halbzeit (33:33) spannend, um dann in den zweiten zwanzig Minuten seine ganze Klasse auszuspielen und die Partie deutlich mit 81:59 für sich zu entscheiden.
Ein Erfolg der Mittelhessen, der den Manager der Rhinos, Mirko Korder, am späten Sonntagnachmittag ausführlich frohlocken ließ: „Wenn berücksichtigt wird, dass wir dieses Jahr wieder einen großen Umbruch bzw. Generationswechsel zu kompensieren hatten, gleichzeitig mit weniger Budget auskommen mussten, ist das Erreichen der Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft eine tolle Sache. Wir hatten ferner mit dem unerwarteten Abgang eines Spielers sowie den daraus resultierenden Auswirkungen auf unsere Rotation zu kämpfen. Unser Verletzungspech lass ich an dieser Stelle mal geflissentlich unter den Tisch fallen. All dies zusammengenommen, ergänzt um die ausgeglichensten und stärksten 1. Liga aller Zeiten, ist das Erreichen der Play-offs einfach der pure Wahnsinn. Einfach eine klasse Leistung einer jungen Mannschaft, des Trainers sowie des gesamten Umfeldes. Dies war ein hartes Stück Arbeit und alles andere als einfach. Die Rhinos haben ihre stärksten Leistungen stets in den entscheidenden Spielen abgerufen und konnten sich dadurch gegenüber den Konkurrenten im Kampf um den vierten Play-off-Platz behaupten. Ich für meinen Teil bin sehr stolz auf alle Beteiligten, dankbar für die tolle Motivation und die unaufhörliche Unterstützung aller, die uns zuteilwird. Last but not least möchte ich mich bei allen Sponsoren, den vielen ehrenamtlichen Helfern, den fantastischen Fans, sämtlichen Kooperationspartnern, der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie den diversen Medienpartnern bedanken. Einfach bei allen, die uns in irgendeiner Form in dieser Spielzeit unterstützt haben und diesen Erfolg erst möglich gemacht haben.“
Stimmen zum Spiel
Headcoach Marco Hopp: „Wir haben gewonnen, so dass es unter dem Strich keinen Grund gibt, sich zu beklagen. In Richtung Köln muss ich ein großes Kompliment loswerden. Es war ein super Fight. Ich musste mein Team immer mal wieder wachrütteln, da es hier und da ein paar Hänger gab. Gegen Ende der Partie hatten wir das Glück, ein paar Körner bzw. Kraftreserven mehr zu haben, was am Ende den Ausschlag gegeben hat.“
Christoph Spitz: „Ich denke, dass das heute ein sehr schwieriges Spiel war. Die Kölner waren schon abgestiegen und wollten sich in Wiesbaden noch einmal präsentieren. Dementsprechend war es auch ein enges Match. In den Schlussminuten konnten wir uns unter anderem durch ein paar gute Steals von Tommie Lee Gray absetzen, der ein herausragendes Spiel abgeliefert hat.“
Svenja Mayer: „Wir haben heute besser als Team zusammengespielt und die freien Mitspieler im Angriff gesehen und auch gefunden. Dies hat in den letzten Spielen nicht so gut funktioniert. Mir meiner Spielzeit selbst, bin sehr zufrieden, wobei ich an meiner Verteidigungsarbeit weiter arbeiten muss und möchte.“
Statistik
Viertelergebnisse: 20:16 | 12:14 | 14:17 | 26:18
Scorer: Güntner (27), Gray (24), Hopp (15), Amacher (4), Palmer (2)
PM: RRR | Foto: Steffie Wunderl