Extrem hart erkämpfter 66:58-Erfolg in Hannover | Gastgeber Hannover hat vor der Saison eine klare sportliche Kampfansage an den deutschen Meister aus Wetzlar und den Vize aus Thüringen adressiert. Und genau dies hat der RSV Lahn-Dill am Samstagabend bei seinem ersten Spitzenspiel der neuen Saison in der niedersächsischen Landeshauptstadt auch zu spüren bekommen. In einem harten Stück Arbeit machte die Mannschaft von Cheftrainerin Janet Zeltinger aus einem 1:15-Rückstand am Ende ein 66:58-Erfolg (9:19/27:29/46:42) bei Hannover United.
Vor allem mit dem australischen Neuzugang Shaun Norris, personifizierter Hoffnungsträger an der Leine, hatte der Gast aus Mittelhessen zu Beginn seine liebe Not und fand zunächst kein Mittel gegen die furios aufspielenden Hausherren. Nach fünf Spielminuten lag der amtierende Meister mit 1:15 im Hintertreffen und erlebte einen Start in ein Bundesligaspiel wieselten. Neun dieser 15 Punkte für die Hannoveraner kamen aus der Kreativabteilung des Paralympicssiegers und Weltmeisters aus Australien. „Wir haben uns von der anfänglichen Energie überraschen lassen, wir waren zu Beginn einfach nicht wach genug“, so Zeltinger. Doch trotz des vollkommen missglückten Starts zeigten die Gäste auch in dieser Phase bereits die vielleicht entscheidende Eigenschaft des Abends, sie behielten die Ruhe. Nach einer ersten Auszeit baute der RSV taktisch und personell ein wenig um und ließ sich auch durch das 3:19 (8.) durch Jan Haller nicht nervös machen. Und diese Geduld, vielleicht ein gelungener Mix aus Erfahrung und Selbstbewusstsein, sollte sich bereits in den letzten Sekunden des ersten Viertels auszahlen, in denen Thomas Böhme und Reo Fujimoto die Wetzlarer beim 9:19 spät, aber entscheidend zurück ins Spiel brachten. Zunerst gelang es in der eigenen Verteidigung die Kreise von Shaun Norris deutlich einzuengen, auch wenn die eigen Offensivbemühungen weiterhin noch nicht wirklich zündeten. Doch Punkt für Punkt schmolz der Vorsprung der Hausherren, die gegen den 14-fachen Meister offensiv nun überhaupt nicht mehr zurechtkamen. Auf Seiten der Gäste waren es dagegen die guten Anspiele auf den Japaner Fujimoto und auf Neuzugang Matthias Güntner, die den Rückstand zunächst auf 19:25 (16.) und durch folgende acht Punkte von Kapitän Thomas Böhme bis zur Pause nahezu egalisierten. Die Tugenden der ersten Halbzeit, mit einem schwachen Start, aber mentaler Stärke, legten letztendlich den Grundstein für die Wende nach dem Seitenwechsel. Nur 29 Sekunden nach dem Wiederbeginn glich Neuzugang Ghazain Choudhry zum 29:29 aus, ehe beim RSV Lahn-Dill nun vor allem Center Matthias Güntner zur zentralen Figur in der Offensive wurde. Der erst 23-jährige zweite Neuzugang der Wetzlarer erarbeitete sich nun immer öfter gute Positionen und konnte so von seinen Mitspielern in Szene gesetzt werden. Am Ende kam der Nationalspieler auf stolze 20 Punkte sowie zwölf Rebounds und zog durch seinen Drang zum Korb selbst elf Fouls. Auf Seiten der Hannoveraner Gastgeber sorgte somit die Foulquote, vor allem bei den beiden deutschen Nationalspielern Jan Sadler und Jan Haller sowie Neuzugang Norris, für die ersten Sorgenfalten bei Trainer Martin Kluck. Bis zum 39:42 (28.) durfte United noch vom ersten Erfolg in der Bundesligageschichte über den RSV Lahn-Dill träumen, doch spätestens nachdem nun auch der Brite Choudhry ins Rollen kam, kippte die Partie vollends. Nach nur wenigen Minuten im Schlussviertel war das Topspiel des dritten Spieltages in der RBBL beim 51:44 (32.) und wenig später beim 55:45 (34.) zugunsten des an diesem Tag nicht gut, aber besonnen und klug agierenden Titelverteidigers entschieden, der nach dem 1:15-Start in den verbleibenden 35 Spielminuten nur noch 43 Punkte Hannoveraner Punkte zuließ. Bei den Gästen aus Hessen, die sich am Ende mit Center Güntner über den dritten unterschiedlichen Topscorer im dritten Spiel freuen durften, verdienten sich zudem die Lowpointer Simon Brown und Catharina Weiß Bestnoten ihrer Trainerin. Auf Seiten der Gastgeber überzeugte vor allem der Ex-Wetzlarer Jan Haller mit guter Trefferquote, sicherem Ballvortrag und zahlreichen Assists, während Neuzugang Shaun Norris seine Leistung zum Beginn nicht über die gesamte Spieldauer halten konnte und am Ende trotz 18 Punkte und 14 Rebounds auf nur 38 Prozent Trefferquote kam. Bereits am Dienstagabend wartet bereits der nächste Arbeitseinsatz auf die Mannschaft. In der Buderus Arena gastieren um 19:30 Uh erstmals die Hot Rolling Bears aus Essen. Hannover: Shaun Norris (18/1 Dreier), Jan Haller (12), Thomas McHugh (10), Oliver Jantz (6), Mariska Beijer (4), Jan Sadler (4), Alexander Budde (2), Jan Gans (2), Vanessa Erskine, Tobias Hell. Lahn-Dill: Matthias Güntner (20), Thomas Böhme (17), Reo Fujimoto (12), Ghazain Choudhry (11), Simon Brown (5), Quinten Zantinge (1), Jannik Blair, Catharina Weiß, Mark Beissert (n.e.), Peyman Mizan (n.e.).PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann