Wetzlar: RSV ohne Wechseloptionen, dafür brutal effektiv

Siebener Rotation gelingt 82:43-Kantersieg am Rhein | Ohne drei und dadurch nur mit minimalsten Wechseloptionen ausgestattet, hat der RSV Lahn-Dill am Samstagabend die Tabellenführung in der RBBL im Stil eines echten Champions verteidigt. Beim deutlichen 82:43-Erfolg (29:9/44:19/64:37) über die Köln 99ers waren die Wetzlarer dabei gezwungen teilweise mit bis zu zwei Klassifizierungspunkten „unterpunktig“ zu agieren, da ihnen aufgrund des Ausfalls von Rose Hollermann, Gaz Choudhry und Peyman Mizan ein komplettes Trio nicht zur Verfügung stand.Die Regel besagt, dass ein Team maximal 14,5 Klassifizierungspunkte auf das Parkett schicken darf, was es aus physischen Gründen für jedes Team selbstverständlich auszureizen gilt. Doch am Samstag zeigte die Realität in der Sporthalle am Bergischen Ring beim Gast aus Hessen ein anderes Bild. Selbst Weltmeister Simon Brown, der sich am Freitagabend wieder einsatzfähig meldete, war nur mitgereist, um im absoluten Notfall aushelfen zu können.Doch soweit musste das RSV-Trainerduo mit Cheftrainerin Janet Zeltinger und „Co“ Günther Mayer am vergangenen Wochenende glücklicherweise nicht gehen, denn die verbleibenden sieben Akteure präsentierten sich am Rhein überaus abgezockt und clever. Und dies bezieht vor allem auf ihren Auftritt aus der Distanz, denn bereits in der sechsten Spielminute hatte Kapitän Thomas Böhme seinen fünften Dreier in die 99ers-Reuse einschweben lassen und bei einer makellosen Trefferquote von 100 Prozent. So wurde der 2:6-Blitzstart (2.) der 99ers binnen weniger als vier Minuten in ein 19:9 gedreht. Im weiteren Verlauf der Partie wollten dann auch der japanische Center Reo Fujimoto und RSV-Eigengewächs Mark Beissert ihrem Kapitän nicht nachstehen und zeigten sich von der Dreierlinie ebenfalls erfolgreich. Am Ende präsentierte sich der RSV Lahn-Dill von jenseits der 6,75m-Markierung mit elf Dreiern und einer Trefferquote von über 61 Prozent in bestechender Form.Doch selbst mit am Ende sieben Dreiern avancierte Thomas Böhme, der am Ende aufgrund der Wechselmöglichkeiten nur auf 25 Einsatzminuten kam, nicht zum Topscorer der Partie. Der Grund war schnell auszumachen, denn auch Nationalspieler Fujimoto erwischte offensiv einen Sahnetag und netzte am Ende 24 Punkte ein und dies bei einer individuellen Trefferquote von fast 80 Prozent. Eine Effektivität, die an diesem Tag von den Kölner nicht zu verteidigen war.So nahm das Duell der beiden Domstädte einen deutlichen Verlauf, in dem die Gäste nach dem 39:19 (18.) durch Beissert bereits vor der Halbzeitpause auf die Siegesstraße einbogen. Und an seinen Zielen ließ der amtierende Meister auch nach dem Seitenwechsel keinen Zweifel, denn auch aus der Kabine kamen die Wetzlarer mit einem heißen Händchen. Bis zur 23. Spielminute hatte das genannte Trio Beissert-Böhme-Fujimoto mit drei weiteren Dreiern die Führung auf 54:25 ausgebaut. In der Folge verordnete die Kanadierin Zeltinger vor allem dem Ü30-Duo Böhme und Fujimoto wichtige Erholungspausen, was im vierten Viertel sogar dazu führte, dass die fünf Akteure auf dem Parkett temporär nur noch auch 12,5 Klassifizierungspunkte kamen.Vor allem Catharina Weiß und Matthias Güntner mussten so über die volle Distanz von 40 Minuten gehen und boten dabei eine absolute Topleistung, wie das gesamte Team, dass in dieser brenzligen Personalsituation absolute Disziplin und Effektivität an den Tag legte. So konnten am Ende die zahlreich nach Köln mitgereisten Fans aus Mittelhessen einen überraschend souveränen 82:43-Kantersieg am Rhein bejubeln. Und dies gegen einen Gastgeber, der am letzten Spieltag noch einen Überraschungscoup beim Tabellendritten aus Hannover landen konnte.„Die Leistung der verbliebenen Sieben war überragend, ein absolutes Topspiel, das wir gezeigt haben“, schwärmte auch Janet Zeltinger nach Spielende über den Auftritt der Rumpftruppe: „Die gesamte Mannschaft hat fantastisch agiert und Tommy Böhme war überragend, seine Dreier im ersten Viertel haben uns enorm geholfen, dass wir niemals in Bedrängnis geraten sind“. Nun hofft der weiterhin ungeschlagene Tabellenführer auf eine schnelle Normalisierung der Personalsituation, um am kommenden Wochenende möglichst in Bestbesetzung die Rhine River Rhinos aus Wiesbaden empfangen zu können. Das Hessenderby in der Buderus Arena Wetzlar wird dann unter dem Motto „Japan Day presented by Japan Airlines“ eine ganz besondere fernöstliche Atmosphäre erhalten.Köln: Mustafa Korkmaz (10), Thomas Reier (8), Asael Shabo (8), Umut Akbay (6), Alexander Keiser (5), Bulut Kordal (4), Kei Akita (2), Frank de Jong, Timo Bergenthal.Lahn-Dill: Reo Fujimoto (24/2 Dreier), Thomas Böhme (23/7), Matthias Güntner (18), Mark Beissert (12/2), Quinten Zantinge (5), Jannik Blair, Catharina Weiß, Simon Brown (n.e.).

PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann

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