Heimpleite, Ausfall von Simon Brown und trotzdem der Ausgleich in der Serie | Mit einer beeindruckenden Moral hat der RSV Lahn-Dill den vermeintlichen Gesetzen des Sports getrotzt. Vor einer Woche eine bittere Heimpleite, in der Woche dann der Ausfall von Weltmeister Simon Brown aufgrund einer Gehirnerschütterung und nun ein verdienter 67:63-Auswärtssieg (16:18/32:38/51:46) bei den RSB Thuringia Bulls, die in den eigenen vier Wänden bereits für die Meisterfeier vorbereitet waren.
Der Rumpfkader bot eine beeindruckende Moral und ließ dabei sehr souverän den ersten Ansturm der Bulls über sich ergehen, ohne den Kopf zu verlieren. Einem 4:8 (4.) ließ Kapitän Thomas Böhme per Dreier das 7:8 (5.) folgen und selbst das 7:12 (6.) oder das 26:36 (18.) brachte das Selbstvertrauen der hessischen Gäste nicht zum Einsturz. Es war bis dato bei weitem kein perfekter Auftritt der Wetzlarer, doch eines merkte man dem Team um Cheftrainerin Janet Zeltinger an, den unbändigen Willen und den Kampfgeist, den der RSV in bedingungslos die Waagschale warf.
Und so sollte nach dem 32:38 zur Pause ein drittes Viertel folgen, in dem die Gäste eine kämpferische Verteidigung an den Tag legten, die das Prädikat Weltklasse durchaus verdiente. Sechs Minuten lang kam Thüringen zu keinem einzigen einfachen Wurf, konnte vorne nur mit einem mageren Feldkorb durch den Iraner Vahid Gholomazad glänzen, während der RSV geduldig sein Spiel machte. Vor allem die starke Verteidigung des niederländischen Europameister Quinten Zantinge und die Routine von Reo Fujimoto trugen den RSV Lahn-Dill.
Seine zwei erfolgreichen Freiwürfe waren es auch, die beim 42:40 (23.) die erste Führung für die Gäste bedeuteten und der Partie nun eine dramatisch Wende verpassten. Bis auf 55:48 (34.) enteilten die Mittelhessen mit einem 23:10-Lauf nach dem Seitenwechsel, ehe Thüringen sich schütteln konnte und zurück ins Spiel fand. Zwei Dreier von Ruiz Jordan sorgten zwar noch einmal für den 61:59 (39.) und 65:63-Anschluss (40.), doch Thomas Böhme führte klug Regie, dirigierte sein Team und übernahm in den richtigen Momenten erfolgreich die Verantwortung.
Am Ende blieb der RSV souverän, auch von der Freiwurflinie, an die die Thüringer die Gäste in den Schlusssekunden immer wieder brachten. Und so jubelte nach der Schlusssirene ein Kollektiv, dass am Samstag mit aller Macht die vorzeitige Meisterschaft der Bulls verhindern wollte. Nun kommt es am Sonntag um 15:00 Uhr, nur 21 Stunden später, zum dritten und dann alles entscheidenden Finalspiel der „best-of-three“ Serie. Verdient zwang der RSV Lahn-Dill die Thuringia Bulls in dieses finale Endspiel, doch gewonnen ist für die Gäste noch rein gar nichts, es steht nicht mehr als eins zu eins. Doch gleiches gilt für Bulls, die nun diese mentale Klatsche verarbeiten müssen.
Thüringen: Joakim Linden (15), Vahid Gholomazad (14), Aliaksandr Halouski (14/1 Dreier), Jordi Ruiz (14/2), Jens Albrecht (4), Hubert Hager (2), Marie Kier, Karlis Podnieks, Arie Twigt, Dylan Fischbach (n.e.), Jitske Visser (n.e.).
Lahn-Dill: Reo Fujimoto (24/2), Thomas Böhme (22/1), Matthias Güntner (8), Quinten Zantinge (7), Rose Hollermann (4), Jannik Blair (2), Catharina Weiß, Mark Beissert (n.e.), Peyman Mizan (n.e.).