RSV Lahn-Dill erwartet in Buderus Arena seinen großen Rivalen
Am Sonntagnachmittag sind die Augen der gesamten Rollstuhlbasketball-Szene wieder einmal auf die Buderus Arena in Wetzlar gerichtet. Um 16:00 Uhr kommt es dort zum Topspiel zwischen den Thuringia Bulls und Gastgeber RSV Lahn-Dill. Auch wenn über die Begegnung der beiden deutschen Platzhirsche in der Sportart kaum ein Wort verloren werden muss, steht die aktuelle Begegnung dennoch unter neuen Vorzeichen. Seit nunmehr 14 Jahren hat sich kein anderes Team in Deutschland in die Siegerlisten von Meisterschaft und DRS-Pokal eintragen können und selbst international gewannen seit 2015 beide Teams je zweimal die europäische Königsklasse der IWBF Europe. Und doch müssen für das erste Aufeinandertreffen 2023/2024 keine alten Plattitüden aus der Mottenkiste hervorgeholt werden. Grund hierfür sind unter anderem die personellen Veränderungen auf den Spielerbänken der beiden Topteams. Trotz der sommerlichen Abgänge des Letten Karlis Podnieks und der niederländischen Weltmeisterin Jitske Visser, fand der wohl Schlagzeilen trächtigste Wechsel bei den Thüringern auf der Trainerposition statt, denn hier beerbte Ex-Nationalspieler André Bienek seinen erfolgreichen Vorgänger Michael Engel. Damit setzt der aus Castrop-Rauxel stammende Bienek seine im Sommer 2022 bei den Bulls beendete aktive Karriere in der sportlichen Schaltzentrale des Clubs fort, während der scheidende Engel eine Position in der Organisation der Thüringer übernahm. Doch André Bienek bekam gleich das Verletzungspech zu spüren, als sich der italienische Neuzugang Driss Saaid noch vor dem Saisonstart eine langwierige Verletzung zuzog. Und so haben die Verantwortlichen in Elxleben schnell reagiert und den abgewanderten 33-jährigen Routinier Karlis Podnieks kurzer Hand einfach wieder zurückgeholt. Während bei den Bulls der Fokus auf einem Trainerwechsel lag, hat der RSV Lahn-Dill seinerseits an seinem Manko Offensive gearbeitet. Während es im taktischen Prunkstück Verteidigung in den vergangenen Jahren meist wenig zu kritisieren gab, offenbarte doch vor allem die Offensive zuletzt so manche Schwäche. Hier haben sich die Wetzlarer personell wie taktisch neu aufgestellt und mit WM-Topscorer Mendel Op den Orth und dem schnellen Tomas Klein zwei neue Kräfte verpflichtet. Zeitgleich kommen durch die nun bedingten Lineups auch Quinten Zantinge oder Rose Hollermann zu mehr offensivem Spielraum, wie der Niederlände und die US-Amerikanerin in den bisherigen Saisonspielen bereits deutlich unterstreichen konnten. Welches der beiden Teams am Sonntagnachmittag in der Buderus Arena seine neuen Trümpfe besser in die Waagschale werfen kann, bleibt abzuwarten. Nach bisher fünf Spieltagen trennt Bulls und RSV in der RBBL-Tabelle nur ein Wimpernschlag. Fünf Erfolge haben beide bereits eingefahren und selbst das Korbverhältnis weist nur magere acht Pünktchen Unterschied auf. Beide Seiten haben dabei bereits starke Vorstellungen gezeigt, wie beim 88:47-Auswärtssieg der Hessen beim Tabellenfünften aus Trier oder dem 84:56-Heimsieg der Bulls gegen Münsterland. Doch auch bei den beiden noch ungeschlagenen Mannschaften lief bei weitem nicht jedes Spiel rund. So mühte sich der RSV Lahn-Dill mehr zu einem knappen 67:63-Heimsieg über Köln oder die Thüringer zu einem 64:55-Erfolg über lange Zeit auf Augenhöhe spielende Wiesbadener. Es kommt also auch am Sonntag in der Buderus Arena erneut auf die Tagesform, die passende Taktik und auch auf das nötige Quäntchen Glück an, wenn mit dem RSV Lahn-Dill und den Thuringia Bulls zwei der besten Vereinsmannschaften Europas ihr erstes und mit Spannung erwartetes Kräftemessen der Spielzeit austragen.PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann