Es ist das letzte Spiel eines langen und erfolgreichen Sportjahres, aber auch eine Partie mit viel Brisanz und Emotionen auf beiden Seiten. Es ist das absolute Gipfeltreffen in der RBBL, das Duell zweier europäischer Topteams, wenn am Samstag um 18:00 Uhr der RSV Lahn-Dill im Rahmen des achten Spieltages bei den RSB Thuringia Bulls gastiert.
Das letzte Duell der beiden Platzhirsche liegt gut sechs Monate zurück. Es war der 21. Mai, als Kapitän Thomas Böhme 1,8 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Freiwurf die Hessen auf Wolke sieben schweben ließ. Mit dem damaligen 64:63-Erfolg durchbrach der RSV dabei in Thüringen nicht nur den fünfjährigen Fluch eines Sieglosen, sondern sicherte sich damit auch seinen 14. Meistertitel. Und diesen möchte der amtierende Titelträger und Tabellenführer in der laufenden Spielzeit nur zu gerne verteidigen.
Auch wenn die Mannschaft von Cheftrainerin Janet Zeltinger die letzte Partie in Elxleben siegreich bestritt, die Tendenz der letzten zweieinhalb Jahre zwischen den beiden Topteams ist dennoch von der Dominanz des jeweiligen Gastgebers geprägt. Zehnmal standen sich die beiden Mannschaften in Meisterschaft und Champions League in den vergangenen 32 Monaten gegenüber, in Thüringen lautet Bilanz 4:1 für die Bulls, in Hessen 4:1 für den RSV.
Am kommenden Samstag wartet nun das erste Match der Spielzeit 2022/2023 auf die Rollstuhlbasketball-Fans in ganz Deutschland. Und erneut ist es das Duell zweier bisher von der Konkurrenz ungeschlagener Mannschaften, auch wenn Thüringen und Lahn-Dill zuletzt anerkennen mussten, dass Herausforderer Hannover Jahr für Jahr näher heranrückt. Im Oktober gegen den RSV, wie in der Vorwoche gegen die Bulls, standen die Niedersachsen ganz knapp vor einem Erfolg gegen die nur vermeintlich übermächtige Konkurrenz.
Doch im thüringischen Elxleben wird am Samstag weder die vorzeitig Meisterschaft vergeben, noch fällt eine Vorentscheidung im Kampf um den Titel. Und auch wenn beiden Kontrahenten dies völlig klar ist, geht es dennoch um Prestige, viele Emotionen und das Setzen einer wichtigen Duftnote. Damit auch das letzte Spiel des Sportjahres erfolgreich endet, werden die Wetzlarer unteranderem von einem komplett ausgebuchten Fanbus begleitet, der die lautstarke Unterstützung vor Ort sicherstellen wird.
Personell haben die sich die Thüringer im Vergleich zur Vorsaison wenig verändert, lediglich Integrationsfigur André Bienek hat nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn den Platz auf dem Parkett mit dem auf der Bank getauscht und ist nun wichtiger Assistent von Coach Michael Engel. In seine Rolle soll der junge niederländische Nationalspieler Arie Twight schlüpfen, der im Sommer den Weg nach Elxleben fand. Personell deutlich mehr rotiert haben dagegen die Mittelhessen, die dabei vor allem in der Breite an Qualität hinzugewonnen haben, was die Verteilung der Spielanteile in den bisherigen neun Partien mit sechs verschiedenen Topscorern deutlich unterstreicht. Das Duell Thüringen gegen Lahn-Dill ist aber auch das Aufeinandertreffen zweier Teams, bei denen das eine mit einer enormen Offensivkraft und das andere mit seiner enorm effektiven Verteidigung besticht.
PM: RSV Lahn-Dill | Foto: Armin Diekmann