Hannover United hat am 4. Spieltag der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) den ersten Auswärtssieg gefeiert. Beim knappen 58:57-Erfolg zeigten die Füchse zwei Gesichter, brachten den Vorsprung aber letztlich über die Ziellinie.
„Basketball ist manchmal verrückt und nicht zu erklären“, so ein erleichterter Head Coach Martin Kluck nach dem hauchdünnen 58:57 zu seiner Mannschaft, die den Kopf gerade nochmal aus der Schlinge gezogen hatte. Bevor sich der traditionell schwierige Gastauftritt im Rheinland fast noch in einen Albtraum verwandelte, zeigte Hannover United in den ersten 20 Spielminuten den wohl besten Auftritt der bisherigen Saison.
Nachdem man das erste Viertel mit 15:12 für sich entscheiden konnte, lieferten die Füchse im zweiten Viertel eine überragende Leistung an beiden Enden des Feldes ab. Defensiv aggressiv und intelligent, offensiv mit Spielfreude und hoher Trefferquote. In dieser Phase brillierten vor allem Oliver Jantz mit sechs und Youngster Jakob Krömer mit vier Punkten, die einen großen Teil zur 44:24-Halbzeitführung beitrugen.
Doch die Gastgeber kamen nun vor den eigenen Fans mit dem Mute der Verzweiflung aus der Kabine und zeigten, warum sie auch in dieser Saison ein Wörtchen um die Playoff-Teilnahme mitreden werden. Thomas Reier und Bulut Kodal brachten ihre Farben binnen vier Minuten mit drei Dreipunktewürfen zurück ins Spiel. United hingegen zeigte Nerven und vor allem das Offensivspiel kam fast vollends zum Erliegen. Zum Viertelende war die Partie beim Stand von 52:43 für die Füchse wieder offen. Es entwickelte sich nun ein echter Schlagabtausch und die 99ers arbeiteten sich immer näher an United heran. Die Gäste fanden offensiv weiterhin kein Mittel, hatten nun aber zumindest in der Verteidigung wieder mehr Zugriff und generierten wichtige „Stops“, um die Führung bis zur Schlusssirene nicht mehr herzugeben. 99ers-Lowpointer Matthias Heimbach verkürzte kurz vor Schluss sogar auf einen Punkt, doch United sicherte sich einen denkbar knappen 58:57-Sieg, der für den weiteren Saisonverlauf noch sehr wichtig sein kann.
„Grundsätzlich sind wir natürlich mit der zweiten Halbzeit sehr unzufrieden. Wir wissen, dass wir bei eigener Führung so nicht spielen können. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass die erste Halbzeit natürlich vor allem offensiv richtig gut war. Wir werden uns genau angucken, wie wir uns als Team anders verhalten können, wenn Gegner einen Lauf haben und diesen früher stoppen zu können“, so Martin Kluck, der ergänzt: „Ich möchte an dieser Stelle aber auch betonen, dass wir eine unheimlich junge Mannschaft sind, wo man einerseits in Halbzeit eins sieht, wieviel Talent wir haben, andererseits in Halbzeit zwei dann aber auch zum Vorschein kommt, dass uns in manchen Situation auch Erfahrung fehlt. Ich freue mich trotzdem sehr über den Sieg, auch wenn wir solche Spiele in Zukunft natürlich hinten raus souveräner gestalten möchten.“
Hannover United reist am kommenden Samstag im Achtelfinale des DRS Pokals zu den Paderborner Ahorn-Panthern. Tip-off beim Tabellenführer der RBBL2 (Division B) ist um 15 Uhr.
Hannover United: Radi Dagamin (23 Punkte / 2 Dreier), Thomas McHugh (8), Alexander Budde (8), Jan Haller (6), Oliver Jantz (6), Jakob Krömer (4), Jan Sadler (3/1), Tobias Hell, Sören Seebold
PM: Hannover United | Foto: @klickmichphil