Welcher Trainer auch über Luca Puppe befragt wird, alle schwärmen vom 1,0-Punkte-Spieler aus Berlin. Ob sein Vereinstrainer bei Pfeffersport Berlin, Christoph Pisarz, U19-Nationaltrainer Martin Kluck oder U22-Natio-Co-Trainer Benny Ryklin. Alle Coaches sind mehr als angetan ob der Fähigkeiten des 17-Jährigen und kommen leicht ins Schwelgen, wenn sie auf den gebürtigen Eutiner angesprochen werden. Nur einer bleibt vollkommen „gechillt“: Luca Puppe selbst.
Im Sommer 2015 war es, als es Luca nebst Familie von Schleswig-Holstein in die Bundeshauptstadt zog. Schnell fand er Anschluss bei Pfeffersport Berlin, ein Verein, der seine Fertigkeiten in Sachen Wurf, Spielverständnis und Passgenauigkeit verfeinerte und heute noch tut. Bereits im zarten Alter von acht Jahren rollte und dribbelte der Gymnasiast durch Bad Schwartau, um drei Jahre später in Lübeck seine Skills zu stärken. Er ist fleißig, emsig, anpassungsfähig und reflektiert sich selbst. In seiner neuen sportlichen Heimat Berlin trainierte er die Ferien hindurch und fasste binnen kürzester Zeit Fuß. Nach nur einem Jahr im feurigen Dress des Hauptstadtklubs etablierte sich Luca zu einer festen Größe im Oberliga- und Regionalliga-Team sowie in den Spielzügen seines Trainers. Seinen Wurf und sein Spiel justiert und verbessert der 17-Jährige regelmäßig. Viermal die Woche verschlägt es ihn in die Halle, um an sich und seinem sportlichen Rüstzeug zu arbeiten. Übung macht nun mal den Meister, was auch U19-Nationaltrainer Martin Kluck nicht verborgen bleibt: „Luca ist auf dem Spielfeld meist unscheinbar und kein Spieler, der das Spiel an sich reißt. Dennoch gehört er zu den smartesten Spielern seiner Altersklasse in Deutschland. Er verfügt über einen sehr ordentlichen Distanzwurf und ist vor allem mit seiner linken und dominanten Hand ein hervorragender Passgeber. Was mich jedoch bislang am meisten beeindruckt hat, ist der Biss den Luca im Stande ist zu zeigen. Im ersten U19-Camp in dem ich als Manager dabei sein durfte, habe ich ständig neue Blasen und offene Wunden an seinen Händen versorgt und jedes Mal gefragt, ob er nicht einen Gang zurück schalten wolle. Doch er wollte nicht und ist weiter das Feld rauf und runter gesprintet.“ No pain, no gain. Talent und Wille wird der clevere und ständig lächelnde „Invisible Man“ auch zukünftig in die Waagschale werfen müssen, um ein ganz Großer zu werden. Nationalmannschaft lautet Lucas großer Traum. Dafür wird er auch an seinen vermeintlichen Schwächen abstellen müssen, die er mit Coach Pisarz lokalisiert hat: „Momentan spiele ich hauptsächlich mit meiner starken linken Hand. In Zukunft möchte ich auch meine rechte Hand noch mehr ins Spiel einbinden. Ferner steht das Thema Geschwindigkeit auf meiner To-Do-Liste. So wie sich unser Sport in den letzten Jahren entwickelt hat, wird Schnelligkeit eine immer wichtigere Rolle spielen.“ Da ist sie wieder, die Selbstreflektion und Beobachtungsgabe, die die ganz großen Sportler besitzen. Gute Voraussetzungen also für den clever und smarten Luca, der er selbst in der Hand, seinen Traum von der Herren-Nationalmannschaft zu erfüllen.
Text: Martin Schenk | Erschienen in der Rollt.-Ausgabe #14 | Foto: Christian Kolb (www.kistenblick-murnau.de)