Damen-Bundestrainer Martin Otto hat sich am ersten November-Wochenende auf den Weg ins französische Villenave-d’Ornon gemacht, um nicht nur der kommenden Rollstuhbasketball-Generation seelischen und moralischen Beistand zu leisten, sondern auch die kommenden Gegnerinnen zu begutachten. Welche Impressionen der “Basketball-Lehrer” am Samstag mit zurück nach Hause genommen hat, hat er uns in der gebotenen Kürze verraten:
“Ich wollte den Mädels den nötigen Respekt entgegenbringen und zeigen, dass wir auf den Nachwuchs, die Zukunft und auch auf Nachhaltigkeit setzen. Ich bin stolz, wie sich die Mannschaft präsentiert hat. Die Damen haben zwei starke Partien gegen Frankreich gespielt. Ein Spiel davon haben sie ganz knapp in der Schlussphase gewonnen. Ein Aufeinandertreffen, in dem bis kurz vor Schluss die Möglichkeit bestand, das Spiel durch einen Korbleger der Französinnen zu verlieren. Im zweiten Match haben sich die Spielerinnen noch stärker präsentiert. Aus diesem Grund standen sie auch im Finale, was mich sehr stolz macht. Super, dass das Team das erreicht hat. Kämpferisch gibt es absolut nichts auszusetzen. Alle haben sich nie aufgegeben. Auch als die Mannschaft gegen Großbritannien brutal hinten gelegen hat und zweimal eine heftige Niederlage kassiert hat.
Wir haben interessante Spielerinnen für die Zukunft am Start, allerdings haben andere Nationen auch aufgeholt oder den Vorsprung uns gegenüber ausgebaut. So haben wir Frankreich bei der EM klar geschlagen, die sich im Nachwuchsbereich aber inzwischen auf Augenhöhe mit uns bewegen. Und gegenüber GB, gegen die wir bei der WM mit 23 verloren haben, ist der Abstand noch größer geworden. Aktuell liegt er im Nachwuchsbereich zwischen 20 und 40 Punkten. Das ist, um es salopp zu formulieren, ein bisschen beängstigend, dass sich der Abstand nicht verringert hat, sondern vergrößert hat. Da wird sich zum kommenden Jahr wohl kaum etwas verändern, da die gleichen Jahrgänge auch 2019 bei der WM in Thailand spielberechtigt sind – also als U25.”
Anm. d. Red.: Der Text wurde vor dem Finale der U24-Damen gegen Großbritannien verfasst.
Foto: Steffie Wunderl