Auf Ihrer (Vorbereitungs-)Reise zur Weltmeisterschaft im thailändischen Phuket bestritt die U22-Nationalmannschaft Ende Juni vier Testspiele in Israel. Nach der Rückkehr des Kollektivs aus dem sonnigen Mittelmeerraum, haben wir Headcoach Peter Richarz um eine kurze Einordnung des Länderspiel-Trips gebeten. Im Interview spricht der U22-Dirigent über die Spiele gegen die Gastgeber sowie die “Équipe Tricolore”, das Entdecken neuer Talente sowie das ausgegebene Ziel für die WM.
Peter, ihr wart zuletzt mit der U22-Nationalmannschaft in Israel. Es gab zwei Siege gegen Frankreich und zwei Niederlagen gegen Israel. Wie fällt dein “Reisefazit” aus?
Die Leistungen auf dem Spielfeld und die Resultate entsprachen nicht unseren Erwartungen. Nur im ersten Vergleich gegen Frankreich konnten wir überzeugen. Jedoch gelang es uns in den anderen Begegnungen des Turniers nicht, unseren Rhythmus konstant für und über vier Viertel zu entwickeln. Daher war diese „Reise“ nach längerer Pause in unserer Vorbereitung sehr wichtig. Sprich: Wir müssen noch an uns arbeiten und uns steigern.
Was begeistert dich an deinem jungen Kollektiv am meisten? Wie würdest du sie in eins, zwei Sätzen beschreiben wollen?
Diese Jungs sind großartig. Wir haben eine tolle Mischung aus Ehrgeiz, Talent, Erfahrung und Gelassenheit im Team. Die Chemie stimmt. Sie sind, gepaart mit einer hohen Leistungsbereitschaft, hungrig nach Erfolg. Die Jungs wollen als Mannschaft ihr Ziel erreichen. Eine große Unterstützung für die Mannschaft – und vor allem für mich – ist unser Staff, also die Mannschaft hinter dem Team. Die Erfahrung der „großen Jungs“ und unserer Frau Doktor sind die Konstanten im Entwicklungsprozess des Kollektivs.
Vom 11. bis zum 15. August reist ihr in die Türkei, um euch mit den Gastgebern sowie Teams aus Kanada, Südafrika und Spanien zu messen. Was passiert in der Zwischenzeit bzw. woran arbeiten die Männer individuell?
Alle haben ihren individuellen Trainingsplan. Schwerpunkte bilden u. a. die notwendigen Rollstuhlskills mit hoher Geschwindigkeit und entsprechender Ausdauer sowie das Ballhandling und das Schießen unter hohem Druck. Daneben machen alle ihr Athletikprogramm, und drei Jungs dürfen sich auch noch im Kreis der A-Mannschaft in Australien intensiv vorbereiten.
Und wie müssen wir uns deine und Güs Kommunikation mit den Jungs vorstellen?
Wir haben die „C-Zeit“ genutzt, um uns, wie viele andere auch, regelmäßig mit den Jungs digital auszutauschen. Das werden wir auch weiterhin machen. Ferner führen wir des Öfteren Telefonate, um anstehende aktuelle Herausforderungen schnell zu lösen.
Du bist schon ewig lang im Business. Welche Entwicklung im Jugendbereich begeistert dich am meisten?
Das es immer wieder neue Talente gibt, und dass wir in Deutschland immer versuchen, diese zu entdecken und weiter zu fördern.
Was muss deiner Meinung noch strukturell passieren, um als “U22 Team Germany” international den nächsten Entwicklungsschritt zu vollziehen?
Die Strukturen sind gut, sie müssen nur wieder mit mehr „Power“ belebt werden. Vor Ort benötigen wir wieder mehr engagierte Menschen, die die Kids auf ihrem Weg unterstützen. Das geht bei den vielen regionalen Schulprojekten los und geht mit den Try Outs weiter. Unsere Landestrainer benötigen viel mehr Auswahl, um hohe Qualitäten für die U-Teams zu entwickeln.
Was noch?
Wir haben aktuell viele engagierte und ehrgeizige junge Trainer:innen. Auch diesen Talenten muss in allen Regionen Deutschlands ein Arbeitsfeld organisiert werden, damit sie erfolgreich agieren können!
Letzte Frage mit der Bitte um eine undiplomatische Antwort: Was ist für die U22 bei der WM in Phuket “machbar” resp. wie lautet das ausgegebene Ziel?
In unserem letzten Teammeeting wurde einstimmig das Ziel ausgegeben, dass wir um die Medaillenränge spielen wollen.
Danke für deine Zeit, Peter.
Sehr gerne.
Interview: Martin Schenk | Foto: Keren Isaacson