Nationalspieler Nico Dreimüller wechselt vom deutschen Topklub RSV Lahn-Dill zum spanischen Meister des Jahres 2018 nach Albacete. Im Interview spricht der gebürtige Frankfurter über seine Beweggründe, Gespräche mit Kyle Marsh und Lee Manning sowie seine Rolle in der Fremde.
Nico, wie kam der Kontakt mit Albacete zustande?
„Beim Champions-League-Final-Four war Albacete ja auch dabei. Dort habe ich mich dann mit Lee Manning und Kyle Marsh unterhalten, die so ein bisschen für das Management gesprochen haben. Sie haben auch versucht mich für den Verein zu begeistern. Das war ein sehr cooles Gespräch.“
Wie verknüpfst du das alles? Schließlich studierst du ja in Deutschland.
„Ich werde mir ein Urlaubssemester nehmen. Das geht bei den meisten Unis ganz gut, dass man als Nationalspieler eine entsprechende Auszeit bekommt. In meiner Zeit in Spanien versuche ich natürlich im Thema zu bleiben. Einfach ein paar Sachen auch wiederholen. Würde ich das ganze Jahr nichts machen, hätte dies zur Folge, dass ich den Anschluss verliere. Ich werde das alles eigenverantwortlich managen.“
Und was war der Beweggrund zu wechseln? Wolltest du nochmal was anderes sehen? Oder hatte auch deine Spielzeit Auswirkung auf die Entscheidung?
„Bedingt ist auch mein Spielzeit in Wetzlar mit in die Entscheidungsfindung eingeflossen. Der Hauptgrund war jedoch, dass ich auch mal was anderes sehen und vor allem auch mal im Ausland spielen wollte. Das hatte ich schon vor Jahren im Kopf, bereits vor meiner Zeit beim RSV. Ich habe mir gesagt, wenn ich mal soweit komme, dass ich mit dem Sport einigermaßen Geld verdienen und im Ausland davon leben kann, dann will ich das unbedingt auch machen.“
Albacete ist ja auch keine Karnevalstruppe.
„Ja, klar. Das hat jetzt auch zeitlich und spielerisch alles gut gepasst. In Wetzlar wird bzw. ist der Kader auch stark. Dort hätte ich auch gut reingepasst. Und meine Rolle beim RSV wäre vermutlich auch eine bessere gewesen, vor allem mit Neuzugang Simon Brown und einer weiteren möglichen Line-up. Aber wie gesagt, sportlich und mit der Möglichkeit im Ausland zu spielen, passt es aktuell einfach super.“
Welche Rolle ist für dich in Albacete vorgesehen?
„Ich spiele dort als 1er, da ich in Spanien noch mit einem Jugendbonus spiele. Was neben der Sprache und den anderen Gründen natürlich mit der ausschlaggebende Faktor war. Da Frank de Jong das Team verlässt, gehe ich davon aus, dass ich seine Rolle und den Starting-Five-Startplatz übernehmen kann. Ich werden mit Sicherheit sehr viel Spielzeit sehen. Das ist natürlich auch geil, wenn ich auf solch einem Niveau, wie z. B. mit den ganzen Briten die in Spanien spielen, mit solch einem Team spielen und trainieren kann.“
Auch mal ein anderes Land.
„Definitiv. Auch einfach eine andere Kultur erleben. Solch eine Chance gibt es nicht oft. Basketball ist das eine, aber ich habe natürlich auch Zeit, die Kultur, die Stadt und das Land zu erkunden. Da freue ich mich sehr drauf.
Eine letzte private Frage: Du hast doch auch eine Freudin. Wie funktioniert das jetzt?
„Wir haben auf jeden Fall gesagt, dass wir zusammen bleiben. Sie will mich so oft es geht auch besuchen kommen. Und wenn ich in Deutschland bin, dann sehen wir uns natürlich auch, wie an Weihnachten oder zu Nationalmannschaftslehrgängen.“
Dann drück ich euch die Daumen. Und dir vielen Dank für deine Zeit und jede Menge Erfolg, Nico.
Interview: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl