Der BBC Warendorf hat am vergangenen Wochenende das Top4 der Junioren ausgerichtet. Im Rollt.-Interview spricht BBC-Kümmerer und -Trainer Marcel Fedde über die Absage des Kaders aus Baden-Württemberg, den Erfolg der Veranstaltung und , als Zweitligavertreter, über die aktuelle Playoff-Situation in der RBBL2.
Marcel, der BBC Warendorf war jüngst Ausrichter des Top4 der Junioren. Wie fällt dein persönliches Fazit aus? Insbesondere das Sportliche?
Sportlich bin ich total zufrieden. Wir haben als Team NRW noch nie in dieser Besetzung zusammen gespielt und dann gegen Hessen mitzuhalten und das Team Nord zu besiegen, da kann man durchaus ein positives Fazit ziehen.
Und das Drumherum?
Was die Rahmenbedingungen angeht, möchte ich mich ganz herzlich bei der Familie Leve bedanken. Die Versorgung der Sportler im Hotel wie auch in der Halle war hervorragend. Zusätzlich sind wir in Warendorf mit vielen ehrenamtlichen Helfern gesegnet, die solche Veranstaltungen erst ermöglichen.
Die Leute sehen ja oftmals nur das Endergebnis – also die Veranstaltung selbst. Wie viel Arbeit hattet ihr als Klub mit dem Event?
Wir hatten ein kleines Organisationsteam. Trotzdem sind wir in Warendorf mittlerweile ziemlich eingespielt und konnten uns auch in diesem Fall auf unsere zuverlässigen Helfer verlassen. Die Kommunikation mit Thorsten Schmid und Nikolai Zeltinger war hervorragend, so dass immer auf die Unterstützung seitens des Verbands bauen konnten.
Das Team Baden-Württemberg musste kurzfristig absagen. Inwieweit hat dies deine Planungen und die Orga beeinflusst?
Es war natürlich eine sehr spezielle Aufgabe, da wir viele Bereiche, wie zum Beispiel das blockieren von Hotelzimmern, kurzfristig entscheiden mussten. Die genaue Anzahl an Teilnehmern und Offiziellen hatten wir erst wenige Tage vor Beginn des Turniers. Dafür sind wir mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Parallel zum Top4 der Junioren weilte u. a. die U22-Natio in Dubai und etliche Klubs traten auf der europäischen Bühne auf. War das eher Fluch oder Segen?
Es wurde eher als ein Segen empfunden. Das Top4 war ursprünglich nicht als Vorbereitungsturnier gedacht, wird aber als eben solches genutzt. Uns fehlten insgesamt acht Spieler des Kaders für die Deutsche Meisterschaft. Diese waren für die U22, die Damen oder eben im Europapokal im Einsatz. Das bot vielen Perspektivspielern die Möglichkeit, sich für weitere Einsätze zu empfehlen.
Wenn wir beide schon einmal chatten: Wie hast du den ganzen “Pferde-Rollstuhlbasketball-Hype” in Warendorf wahrgenommen? Hat dies dem BBC und dem Sport einen Schub gegeben?
Absolut. Wir hatten immer gehofft damit ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen, aber hätten niemals mit einer solchen Resonanz gerechnet. Vor allem waren wir auf die Reaktion der Reiter gespannt. Die hatten nicht nur einen sehr guten Humor sondern auch noch Lust sich selbst in den Rollstuhl zu setzen. So kam die Idee zu einem gemischten Spiel zu dem mehr als 400 Zuschauer in die Halle kamen.
Und das Ergebnis?
Wir haben unseren Zuschauerschnitt dadurch vervierfacht. Zusätzlich macht man natürlich auch Sponsoren auf sich aufmerksam. Also insgesamt hat sich die Aktion absolut gelohnt und neben einem Rückspiel sind noch weitere Videos geplant.
Was macht ihr im Verein und außerhalb, um den Sport auch zukünftig ins Bewusstsein der Warendorfer zu verankern?
Wir versuchen noch mehr Öffentlichkeitsarbeit zu verrichten, um gerade in den spielfreien Monaten mit Projekten und Veranstaltungen, wie eben dem Top4, im Gedächtnis der aktuellen Zuschauer zu bleiben und natürlich gerne neue zu gewinnen. Wir haben zusätzlich noch ein paar Ideen, die wir jetzt aber noch nicht verraten wollen. Vielleicht können wir das ganze noch toppen.
Abschlussfrage: Jüngst fanden die Playoff-Partien in RBBL2 statt, um den Aufsteiger in die 1. RBBL zu ermitteln. Es scheint, dass lediglich ein Klub den Aufstieg wahrnehmen wird. Was ist deine Meinung zu diesem Themenkomplex?
Grundsätzlich habe ich mich für diesen Modus ausgesprochen. Eine Relegationsrunde war auch angedacht, was allerdings wie im Fußball einfach nur unfair ist, da viele Spieler eben erst als Erstligist verpflichtet werden können. Ich kann die Mannschaften, die den Aufstieg nicht wahrnehmen wollen schon verstehen. Es ist eben noch ein riesiger Schritt zwischen 1. und 2. Bundesliga und nicht jeder hat die finanziellen Möglichkeiten, um diesen Übergang stemmen zu können und eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Ich glaube diese Problematik wird es aber immer geben, es sei denn man schafft es, den Sport vom Verband aus so zu unterstützen, dass professionelle Arbeit durch finanzielle oder logistische Unterstützung gewährleistet wird.
Marcel, vielen Dank für die Einblicke und deine Zeit.
Interview: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl