Interview mit Lukas Gloßner: “Ich freue mich, von den erfahrenen Spielern zu lernen”

Lukas Gloßner, U22-Nationalspieler und Teil des erweiterten A-Natio-Kaders, wechselt von den Iguanas aus München ins Baskenland, besser gesagt nach Bilbao. Beim aktuellen Pokalsieger und Ligavierten der Vorsaison, Bidaideak Bilbao BSR, wird der junge Lowpointer in den Händen des spanischen Damen-Nationaltrainers Adrián Yáñez den nächsten Entwicklungsschritt vollziehen. Wie es zum Wechsel von der Isar an die Ufer der Flüsse Nervión und Ibaizaba im spanischen Nordosten kam, wen er in die Entscheidungsfindung eingebunden hat und wo und wie er seine sportliche Zukunft sieht, hat uns der Ex-Fußballer und 1,0-Punkte-Mann im Interview verraten.

Lukas, wie kam der Kontakt in Richtung Bilbao zustande?

Ich habe letztes Jahr angefangen mich zum Thema Auslandssemester an meiner Hochschule schlau zu machen. Dabei war meine Idee immer das Ganze mit Basketball unter einen Hut zu bringen. Da es in Bilbao eine Partneruni gibt, war das von Anfang an eine gute Option.

 

Wie ging’s weiter?

Nachdem mir Basti Magenheim netterweise den Kontakt hergestellt hatte, konnte ich alles mit Bilbao vereinbaren und bin jetzt sehr zufrieden mit dieser Möglichkeit.

 

Wie sehen die nächsten Schritte aus. Sprich Umzug, Eingewöhnung in der neuen Stadt, Papierkram etc.? Magst du uns gedanklich an die Hand nehmen, was geplant ist? 

Zunächst fokussiere ich mich vor allem auf die Vorbereitung für die U22-Weltmeisterschaft in Phuket. Nebenbei muss ich bereits den Umzug, die Flüge und alles weitere organisieren. Dazu gehört in meinem Fall natürlich auch das Thema Studium. Direkt nach der WM geht es dann nach Spanien und dann startet auch direkt die Saison.

 

Bleibst du die komplette Spielzeit in Spanien?

Nun, es ist noch offen, ob ich tatsächlich die gesamte Saison in Bilbao spielen werde, da das Auslandssemester zeitgleich mit der Hinrunde Ende Januar vorbei wäre.

 

Interessant. Sag: Welche Rolle sollst du laut Trainer Adrián Yáñez, der gleichzeitig auch Coach der Damen-Nationalmannschaft ist, im Baskenland übernehmen?

Adrián und ich haben diesen Aspekt noch nicht wirklich definiert. Aus meiner Sicht plane ich möglichst viel mitzubringen, aber auch möglichst viel und schnell zu lernen und mich in dem neuen Team einzufinden. Mein Ziel ist es außerdem defensiv sicher zu spielen und der Mannschaft zu helfen.

 


Bilbao-Coach Adrián Yáñez – Foto: Sweetbasket – Lou Mesa


 

Mannschaft ist ein gutes Stichwort: Was weißt du vom aktuellen Team in Bilbao? 

Der Kern der Mannschaft ist über die letzten Jahre gleichgeblieben. Dieses Team spielt seit längerem an der Spitze der spanischen Liga und wird hoffentlich auch in dieser Saison zu den Besten Europas gehören. Ich freue mich von den erfahrenen Spielern zu lernen und gemeinsam Spiele zu gewinnen.

 

Und wie schätzt du die Liga als solche ein?

Ich denke, die spanische Liga ist neben der Deutschen die Stärkste der Welt. Außerdem ist das Feld der Spitzenteams sehr eng, was auf eine spannende Saison hoffen lässt.

 

Solch einen “Move” ins Ausland hast du bestimmt entsprechend abgewogen. Mit wem hast du dich vor dem “Ja” für Bidaideak Bilbao BSR beratschlagt? Und was haben diese “Ratgeber” bzw. Menschen gesagt?

Natürlich habe ich mich in erster Linie mit meiner Familie und meiner Freundin ausgetauscht. Aber auch mein Team in München und weitere Bezugspersonen aus dem Rollstuhlbasketball-Umfeld haben mir gute Einschätzungen liefern können. Basti Kolb möchte ich an dieser Stelle erwähnen, da er zeitgleich den gleichen Schritt gehen wird.

 

Das klingt alles sehr spannend. Anderes Thema: Du warst zuletzt auch Gast bei den Camps der Nationalmannschaft der Herren. Für Turniere oder jetzt die Australien-Reise, wurden jedoch andere Spieler nominiert. Wie gehst du damit um?

Für mich ist die Einladung zu den Camps eine große Wertschätzung. Also zum erweiterten Kader zu gehören. Ich werde weiter fleißig trainieren und mich hoffentlich auch weiter steigern, um in Zukunft auch für Reisen, wie z. B. Australien, oder auch für die großen Turniere nominiert zu werden.

 

Da wir gerade beim Team Germany sind: Was sind deine Ziele in puncto U22?

Wir in der U22 haben uns gemeinsam dem Ziel verpflichtet, eine Medaille aus Thailand mitzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen, versuche ich in bestmöglicher Verfassung zu sein und dem Team zu helfen, wo es nur geht.

 

Und die A-Natio?

Die Nominierung in den Kader der Herren-Natio ist ein großes Ziel, und ich hoffe, ich schaffe diesen Sprung in den nächsten Jahren.

 

Zu guter Letzt: In welchen Bereichen willst du dich und dein Spiel noch verbessern?

Ich will in jedem Bereich besser werden. Besonders hervorheben würde ich die Konstanz meiner Abschlüsse und die Lay-ups.

 

Danke für deine Zeit, Lukas.

 

Nachgefragt bei Bilbao-Coach Adrián Yáñez:

Adrián, was hältst du von Lukas bzw. was sind deine Erwartungen an ihn?

“Die Wahrheit ist, dass Lukas ein junger Spieler ist, der zu uns kommt, um Erfahrungen zu sammeln. Und sicherlich wird er uns Disziplin, Leidenschaft und den eigenen Wunsch, etwas gut zu machen, bringen. Ich bin mir sicher, dass Lukas bei Bidaideak Bilbao, in der Stadt und mit seinen Mannschaftskameraden sehr glücklich sein wird. Wir haben eine sehr aufregende Saison vor uns und Lukas wird wichtig sein, um weiterhin erfolgreich zu sein.”

Interview: Martin Schenk | Foto: Kistenblick Murnau / Christian Kolb | Übersetzung: Nicole Schultz

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