Interview mit Dennis Nohl: “Wir wollen offensiv mit Selbstvertrauen agieren”

Ende Juni verkündeten die Hot Rolling Bears die Verpflichtung von Dennis Nohl als neuen Headcoach. Im Rollt.-Interview spricht der neue Essener Trainer über das Reizvolle an seiner Aufgabe im Ruhrgebiet, seine “Erstliga-Philosophie” sowie seine Verbindungen nach Holland.

 

Dennis, Osnabrück gehört fest zu deinem Leben. Wie schwer ist dir der sportliche Abschied aus Niedersachsen gefallen?

Ja, das stimmt. Mein Herz gehört definitiv zum RSC. Seit 15 Jahren habe ich dort als Spieler und Trainer alle Mannschaften durchlaufen. Ich habe dem Verein unglaublich viel zu verdanken, bleibe ihm erhalten und werde mich dort auch zum Training blicken lassen. Dennoch ist es für mich an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Da ich voller Vorfreude auf die neue Aufgabe bin, ist der Abschied aber nicht schmerzhaft.

 

Was hat dich an der neuen Aufgabe in Essen am meisten gereizt? Was war der Trigger?

Ich würde lügen, wenn mich nicht vor allem der Aufstieg in die RBBL1 gereizt hat. Die neue Vereinsführung hat mich sehr freundlich und anerkennend angefragt. Junges Team, vielversprechender Standort, große Herausforderung, was will man mehr.

 

Wie muss sich ein Außenstehender dein erstes Gespräch mit Markus Pungercar vorstellen, der, nachdem er das Team erfolgreich geführt hat, nun Co-Trainer ist?

Markus und ich kennen uns seit mehr als 10 Jahren. Viele umkämpfte Duelle mit harten Partien haben wir gegeneinander gespielt. Dennoch respektieren wir uns. Und genauso lief auch das erste Gespräch ab. Mir war von Anfang an wichtig, dass Markus mit an Bord ist, da ich auf seine Expertise sehr viel Wert lege. Und Titel hin oder her: Wir werden als Team auftreten!

 

Welche “Nohl-Handschrift” wird für den Bears-Fan zukünftig auf dem Court erkennbar sein? Was ist deine Philosophie in puncto Erstliga-Basketball?

Wir werden im Vergleich zur RBBL2 definitiv mehr defensiv zu arbeiten haben. Ein Fokus von uns wird die sichere Defense sein. Die Wege sind weiter, die Range der Gegner größer. Das wird schon eine Herausforderung. Wir wollen offensiv mit Selbstvertrauen agieren und zeigen, dass nach dem BBC Münsterland und den Frankfurtern, ein weiterer Aufsteiger überraschen kann. 

 

Kannst du uns einen kleinen Status-quo-Bericht zum Kader geben? Wer gehört aktuell fest dem Team an und auf welchen Positionen wollt ihr noch nachlegen?

Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, sowohl die Spitze als auch die Breite des Kaders zu verstärken. Nach dem Abgang von Walter Vlaanderen sind wir auf der Center-Position geschwächter als im letzten Jahr. Vielleicht haben wir ja noch ein paar Überraschungen parat.

 

Lass uns auch über die U25-Natio der Damen sprechen: Was sind deine Pläne für die kommenden Monate?

Die U25 wird sich Mitte Juli mit einen Wochenendcamp weiterhin auf die Weltmeisterschaft 2023 vorzubereiten. Danach sind wir noch in den Planungen.

Du bist auch in einem regen Austausch mit Gertjan van der Linden in den Niederlanden. Welche Dinge aus Holland würdest du gerne in Deutschland adaptieren resp. was gefällt dir im Nachbarland besonders gut?

Der zentrale Stützpunkt für die jungen Athlet:innen ist natürlich ein unglaublicher Vorteil. Beide Nationalmannschaften trainieren im Kern fast wöchentlich gemeinsam. Das sind schon gute Bedingungen. Außerdem ist Leistungssportler in den Niederlanden ein Job, und wird auch so bezahlt.

Was wäre für dich – in aller Kürze – die drei größten Hebel, um den Sport hierzulande einen noch größeren Schub zu geben?

Ehrgeiz in der Jugend entfachen, Kompetenzgerangel hinter übergeordnete Interessen stellen, die Basis und den Breitensport stark machen.

Zum Abschluss möchte ich dich bitte den folgenden Satz zu vervollständigen: Die Hot Rolling Bears werden nach Beendigung der Spielzeit 2022/2023 …

… mit reinem Gewissen auf die Saison zurückblicken und sagen können: „Wir haben unser Bestes gegeben“.

 

Danke für das Interview, Dennis.

 

Interview: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl

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