Interview mit David Meyer: “Authentizität ist wichtig, damit eine Marke funktioniert.”

David Meyer ist Grafiker. Gemeinsam mit seinem Kollegen Florian Burghardt hat er „COOP Grafikdesign“ initiiert – ein Unternehmen, das sich, wie der Namen schon sagt, vor allem auf Grafikdesign fokussiert. Ihr jüngstes Projekt war es, das neue Corporate Design der Thuringia Bulls zu gestalten. Keine leichte Aufgabe, da das Design sowohl den Wiedererkennungswert als auch die Identität des Teams festigen soll. Wir haben bei David Meyer nachgefragt, worauf es bei der Gestaltung eines Corporate Designs ankommt und was dabei seine Aufgabe als Grafiker ist.

 

David, warum ist ein einheitliches Corporate Design auch im Rollstuhlbasketball wichtig?

“Ich denke, ein einheitliches Auftreten ist für jeden Verein wichtig. Es festigt die eigene Identität, den Wiedererkennungswert und ermöglicht eine deutliche Abgrenzung zu anderen Teams.
Rollstuhlbasketball bildet dabei natürlich keine Ausnahme. Wenn man die eigene Begeisterung für den Sport und die dahinterstehende Professionalität glaubwürdig nach außen transportieren kann, trägt man dazu bei, die öffentliche und mediale Aufmerksam für den Rollstuhlbasketball weiter zu erhöhen. ”

 

Du sagst, mit dem Corporate Design kann man die Vereinsidentität und den Wiedererkennungswert stärken. Auf welche Punkte kommt es an, wenn man ein neues Design erstellt? Was zahlt das auf die „Marke“ ein?

“Um mir einen ersten Eindruck zu vermitteln, haben mich die Bulls zu einem Heimspiel eingeladen. Ich hatte bis dahin noch nie vom Rollstuhlbasketball gehört und absolut keine Vorstellung davon, was mich erwarten würde. Was ich letztendlich zu sehen bekam, hat mich allerdings tief beeindruckt: 10 bodenständige Weltklassespieler aus 8 Nationen, ein fantastischer Teamgeist, ein TV-Kamerateam vom MDR, Fotografen und eine fahnenschwingende Fankulisse, die die Mannschaft bis zuletzt lautstark anfeuerte. Mein Ziel war es, das, was ich gesehen und erlebt habe, auf die Marke “Thuringia Bulls” zu übertragen. Authentizität ist wichtig, damit eine Marke funktioniert. Die Leidenschaft, der Teamgeist und die Fankultur sollten auch für Außenstehende sichtbar gemacht werden. Umso besser es einem gelingt, diese “Faszination” einzufangen, desto glaubwürdiger ist der Brand.”

 



Woher nimmst du dir bei deiner Arbeit als Grafiker die Inspiration? Und wie schaffst du es, die „Sprache“ des Vereins zu übernehmen und in Form eines neuen Designs umzusetzen?

Zu Beginn der Konzeptionsphase habe ich mir intensiv die Designs anderer Vereinsmannschaften angeschaut. Dabei beschränkte sich mein Fokus keinesfalls nur auf Basketball – der sprichwörtliche “Blick über den Tellerrand” hat sich hier bezahlt gemacht. Es entstand eine umfangreiche Materialsammlung, die die Grundlage für meine eigene Arbeit bildete. In jeder Projektphase bestand zudem ein intensiver Austausch zwischen den Bulls und mir. Dadurch konnten sich alle Beteiligten stets im neuen Look wiederfinden. Vieles, was traditionell gewachsen ist, wurde zudem ins neue Layout übernommen. Ein Beispiel dafür sind die unveränderten Vereinsfarben Blau/Rot oder die Verwendung des Slogans “Wir sind ein Team”. ”

 

Was ist letztendlich der Mehrwert eines einheitlichen Corporate Designs für die Bulls, Sponsoren und die Fans?

“Da gibt es sicher vieles. Ein fest definierter Markenauftritt ist zum Beispiel eine große Arbeitserleichterung: Die meisten Kommunikationsmittel können wesentlich schneller erstellt werden. Das spart Zeit für das Team im Hintergrund. Die Sponsoren honorieren die Möglichkeit, das eigene Unternehmen in einem ansprechenden Umfeld präsentieren zu können – und dabei auch tatsächlich gesehen zu werden. Die allgemeine Stärkung der Vereinsidentität ist meiner Meinung nach jedoch der wichtigste Aspekt. Dieser kommt wechselseitig allen zugute. Wenn sich ein Team authentisch und professionell nach außen öffnet, macht es sich gleichermaßen für Fans und Sponsoren attraktiv. Und davon profitiert nicht zuletzt auch die Sportart Rollstuhlbasketball selbst.”

 

David, vielen Dank für die Einblicke.

 

Interview: Jana Rudolf | Grafiken: COOP Grafikdesign

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