Interview mit Benny Ryklin: “Sportler und Zuschauer sollen in den gemeinsamen Austausch kommen”

Ende August, kurz vorm Startschuss zur Herren-EM im polnischen Wałbrzych, veranstalten die RBB München Iguanas den Iguanaclash 2019 & Jugend-Tryout “We will roll you” . Was es mit der Veranstaltung auf sich hat, was die Erwartungshaltung des Klubs ist und wie der Münchner Kümmerer Benny Ryklin die Chancen des Team Germany bei der EM einschätzt, hat uns der Familienpapa im Interview erzählt.

 

Benny, vom 24. bis zum 25. August findet bei euch der Iguanaclash 2019 und der Jugend-Tryout “We will roll you” statt. Was hat es damit auf sich?

„Wir führen seit diesem Jahr ein von der Aktion Mensch gefördertes Schulprojekt durch, das bis Ende 2020 läuft und auch vier öffentliche Events beinhaltet. Wir wollten im Sommer in diesem Rahmen noch ein aktives Tryout gestalten, wo man nicht nur Sport treibt und ausprobiert, sondern alles auch live und in Aktion sieht und miterlebt. So bekommen die Gäste ein besseres Gefühl dafür, was wir eigentlich leisten. Aus der Idee ein Freundschaftsspiel zu organisieren, wurde ein internationales Turnier und Netzwerkevent für Partner, Interessierte und vor allem natürlich, so hoffen wir, viele Jugendliche, die den Weg in die Halle finden und unseren Sport ausprobieren.“

 

Wie kamt ihr auf die Idee?

„Im Zuge der Gesamtplanung für das Event habe ich ein wenig rumgesponnen und Nico Hausammann angeschrieben, ob die Schweizer Nationalmannschaft an dem Wochenende vor der A-Europameisterschaft schon eine vorbereitende Maßnahme hat.

 

Wie hat er reagiert?

„Nico sagte mir dann während des Austauschs, dass die Russen auch noch was suchen. Und so kam dann das eine zum anderen. Dass die Geschichte jetzt so groß und schön wird, ist für uns als Iguanas, die wir ebenfalls am Beginn der Vorbereitung stehen, eine tolle Sache.“

 

Was dürfen die Zuschauer erwarten?

„Na ja, wer schon mal einen unseren Spieltage besucht hat, weiß, dass wir immer versuchen, neben dem Sport, auch für eine gute, familiäre Atmosphäre mit Kinderecke, Hallenmoderation, Gastfreundschaft und guter Musik zu sorgen. Das Ganze wird jetzt qualitativ noch etwas angehoben, indem die Zuschauer und Besucher, unter Anleitung, selbst das Rollstuhlfahren und Rollstuhlbasketball ausprobieren können, und zwar in einer Halle gemeinsam mit Nationalspielern verschiedener Länder.

 

Was versprecht ihr euch davon?

„Sportler und Zuschauer sollen in den gemeinsamen Austausch kommen, Spaß haben und natürlich den coolsten Sport der Welt erleben. Unsere Partner können sich sowohl ein Bild vom Schulprojekt, als auch von unserem Verein und unserem Sport machen. Außerdem sind wir in Kontakt mit Live-Musikern, die Teil des Programms werden möchten. Das wird, so denke ich, nicht nur sportlich, sondern vor allem gesellschaftlich ganz interessant und wertvoll für alle.“

 

Müssen die Fans Eintritt zahlen?

„Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt, da das Event ja vor allem für Schülerinnen und Schüler gedacht ist, die sich aktuell in den Sommerferien befinden. Die Kids und Teens können dann auch richtig aktiv beim Workshop mitmachen und sich vor den Zuschauern bei einem Workshop-Spiel, mit Unterstützung der Profis,  beweisen.

 

Und der Rest?

„Alle anderen Fans und Interessierten werden ca. 5 € Eintritt zahlen müssen, dürfen sich aber genauso am Programm beteiligen und die Topspieler der Nationalmannschaften hautnah erleben.

 

Bei der Organisation hilft euch die High Art Bureau GmbH (HAB) aus Berlin. Wie sieht deren Support aus?

„HAB war einer der Hauptinitiatoren des Projektes. Dies ist die Firma meiner Schwester. Sie hat sich bereits im Goethe-Institut, wie auch bei größeren Energieunternehmen,  interkulturell und gesellschaftlich engagiert. Gemeinsam mit unserer Hilfe hat sie den Antrag für das Schulprojekt federführend aufgestellt, und sie ist auch jetzt koordinativ und beratend am Projektgeschehen beteiligt. High Art Bureau sieht viel Potenzial in gesellschaftlichen und interkulturellen Themen, und sie bringen in dieser Hinsicht auch die nötige Erfahrung und Umsetzungskompetenz mit.“

 

Mit den Nationalmannschaften aus Österreich, Russland und der Schweiz geben sich drei EM-Teilnehmer die Ehre an der Säbener Straße. Wie konntet ihr die Teams für euren Iguanaclash begeistern?

Wir sind alle Alpennachbarn und kennen uns schon ewig von Turnieren und anderen Begegnungen. Gerade mit Nico Hausammann und Andi Zankl aus Österreich bin ich immer wieder im Austausch, wenn es eine gute Gelegenheit gibt. Dass die Russen kommen freut mich als gebürtiger Moskauer umso mehr. Und dies ist auch HAB zu verdanken. Die wissen wie das Land tickt und wie man dort ansetzen muss, um was zu bewegen. Das geht nicht mal eben per WhatsApp, sondern nur über offizielle Wege, welche wir über HAB beschritten haben. Insgesamt kommt uns natürlich entgegen, dass das Wochenende vor Beginn der Europameisterschaft eine Win-Win-Situation für alle teilnehmenden Mannschaften ist und diese in dem Event einen guten letzten Test sehen.

 

Wenn ich dich schon mit Fragen bombardieren darf, dann musst du mir auch verraten, wer für dich EM-Favorit ist?

Favorit ist als amtierender Weltmeister Great Britain. Ihre Qualität in der Breite ist schon Wahnsinn. Und das Team wurde im Vergleich zur WM nochmal variabler zusammengestellt. Danach kommen Spanien und die Türkei. Und was dahinter passiert, kann ich wirklich nicht vorhersagen. Niederlande, Polen, Italien sind zusammen mit Deutschland die Jäger. Die können viel bewegen, können sich aber nicht nur auf ihre Qualität verlassen. Da kommen viele Faktoren ins Spiel, die ich nicht bewerten kann und will.

 

Was sagst du zum Team Germany?

„Die Jungs spielen eine gute Vorbereitung und können, wenn es läuft, viel erreichen. Die Ergebnisse der letzten EMs waren alle sehr gut. Und wenn sie es schaffen, den Druck der nötigen Qualifikation für Tokio in Motivation und Mut umzuwandeln, dann ist eine Medaille bei der EM unter Nic Zeltinger ja schon Tradition.“

 

Und welche Rolle werden die Iguanas in der kommenden Spielzeit spielen bzw. was traust du deinem Team zu?

Wir werden in der kommenden Saison flexibler und müssen gleichzeitig einen großen Umbruch verkraften, da uns zwei große Konstanten der vergangenen Jahre weggefallen sind. Ich persönlich sehe darin heute aber eine tolle Chance für den Verein und die nachkommenden Spieler, die bereits letztes Jahr mit der Bank unzufrieden waren. Es wird eine sehr schöne Aufgabe für uns Trainer, da wir erstmals auch Spieler aus dem Ausland für uns überzeugen konnten. Das sind gute Jungs. Und ich hoffe, dass wir uns erneut bis zum dritten Platz gut messen können. Die Liga ist aber eng beieinander. Und wir werden sicher eine lange Zeit in beide Richtungen schauen müssen, bevor wir wissen, was der Osterhase den Mannschaften bringt. Wir freuen uns einfach auf die Saison und werden weiter auf und abseits des Feldes geschlossen Gas geben, damit auch was Gutes dabei raus kommt.“

Benny, vielen Dank für das Gespräch.

 

Interview: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl

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