U23-Nationalspieler Basti Kolb wechselt von den RBB Iguanas in die spanische División de Honor zum Challenge-Cup-Sieger des Jahres 2017, Iberconsa Amfiv Vigo. Wie es zum Wechsel an die spanische Nordwestküste kam, was sich der 2,5-Punkte-Mann sportlich erhofft und was er mit seinem Münchner Teamkollegen Lukas Gloßner, den es ebenfalls auf die iberische Halbinsel zieht, besprochen hat, verrät der Mann aus Murnau im Interview.
Basti, was waren die Hauptgründe, die dich den Sprung nach Spanien, besser gesagt nach Vigo, haben wagen lassen?
Ich denke, ein wichtiger Faktor für diesen Schritt war, dass ich vor wenigen Wochen erst meine Ausbildung hier in München abgeschlossen habe und jetzt ein guter Zeitpunkt ist, so einen Schritt zu wagen. Außerdem ist mittlerweile bekannt, dass Lukas Gloßner einen ähnlichen Plan für die kommende Saison verfolgt. Natürlich ist es cool, so etwas in einem gewissen Sinne mit einem guten Freund zusammen zu machen. Auch wenn wir nicht im gleichen Team spielen, ist es schön zu wissen, dass wir beide den gleichen Plan verfolgen.
Was noch?
Zu guter Letzt ist es auch cool als 20–Jähriger zu sagen, dass man bald in Spanien in Nähe des Strandes lebt, um dort Basketball zu spielen. Ich freue mich neue Menschen und auch die Sprache kennenzulernen.
Lukas Gloßner, den wir jüngst im Interview hatten, sprach davon, dass ihr euch ausgetauscht habt.
Das ist richtig. Lukas und ich standen und stehen diesbezüglich recht eng und oft im Kontakt miteinander.
Kannst du uns einen kleinen Einblick geben, was ihr besprochen habt bzw. was waren die wichtigsten Punkte für euch beide?
Was dabei die Punkte schlechthin waren, ist schwer zu sagen. Aber tatsächlich habe ich unterschätzt, um wie viel ich mich im Voraus kümmern muss. Daher bin ich Lukas und auch meiner Mama dankbar, dass sie mir Tipps geben und Ideen für mich hatten und haben. Dabei ging es um Alltägliches aber auch Wichtiges, wie die Auslandskrankenversicherung, der Handyvertrag sowie den Umzug im Allgemeinen.
Basti Kolb während des Trainings mit dem bayerischen Landeskader in Lobbach – Foto: Uli Gasper
Wie kam eigentlich der Kontakt zu Iberconsa Amfiv zustande?
José Antonio Beiro Rodríguez, der Manager von Vigo hatte mich bereits im Sommer 2021 schon mal angeschrieben, und gefragt, was meine Pläne für die Saison 2021/2022 wären. Da ich damals aber noch mit meiner Ausbildung hier in München beschäftigt war und diese auch keinesfalls abbrechen wollte, musste ich Beiro für vergangenes Jahr absagen. Da ich aber wie gesagt jetzt meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hab, hatte ich Beiro vor paar Monaten angeschrieben und gefragt, wie es kommende Saison aussieht. So kam der Kontakt dann zustande.
Und offensichtlich hat es ja funktioniert. Was erwartet der Verein und der Trainer von dir?
Grundsätzlich hatte ich zum Trainer bisher noch wenig Kontakt. Ich denke aber, dass der Verein erwartet, dass ich meine Zeit gut nutze und probiere, eine bestmögliche Entwicklung über die Saison zu vollziehen. Was ich natürlich auch hoffe und mit entsprechendem Einsatz untermauern werde.
Und was möchtest du einbringen und lernen?
Ich will, wie bereits gesagt, die Zeit bestmöglich nutzen, um stetig besser zu werden. Mein Spiel verbessern.
Hand aufs Herz: Was wusstest du über den Verein und die Stadt vor dem Erstkontakt?
Nicht besonders viel. Den Verein kannte ich zwar schon, da ich schon seit ein paar Jahren die spanische Liga verfolge und auch die Spiele dort gerne schaue. Aber über die Stadt oder über den Klub an sich wusste ich nichts.
Du wirst es nicht weit zum Meer und auch sicherlich auch angenehm warm haben. Was hat deine Familie zum Wechsel vom Staffelsee in Murnau an die spanische Nordwestküste gesagt?
Dass ich gerne mal im Ausland spielen würde, wussten meine Eltern, glaube ich. Ich denke, dass ich Ihren Segen für die Entscheidung habe und dass sie mich unterstützen werden. Dennoch werde ich sie, wenn ich in Vigo bin, sehr vermissen. Mein Papa meinte, dass sie mich auch gerne mal besuchen kommen würden, was mich natürlich sehr freut.
Was willst du, wenn du im hohen Alter auf diesen Lebensabschnitt zurückblickst, über die Zeit in Spanien sagen?
Am liebsten würde ich sagen, dass ich eine großartige Zeit dort hatte, besser im Basketball geworden bin. Aber auch, dass ich neue Freunde kennengelernt habe und vielleicht auch ein bisschen in die spanische Kultur und Bräuche eintauchen konnte.
Früh übt sich … – Foto: Christian Kolb (www.kistenblick-murnau.de)
Wenn Vigo auf Bilbao trifft, was wirst du Lukas Gloßner im Kabinengang sagen?
Was wir genau sagen werden, weiß ich nicht. Aber es kann gut sein, dass bei den ersten paar Sätzen auch ein bisschen Blödsinn dabei sein wird. Außerdem werde ich mich einfach arg freuen, dass wir uns wiedersehen. Letztlich werden wir über alles Mögliche quatschen.
Abschlussfrage: Welchen Einfluss hatte ein Benjamin Ryklin auf deine Entwicklung? Kannst du das in ein, zwei Sätze packen?
Als Benny noch Trainer der Iguanas und damals auch Co-Trainer der U22–Natio war, habe ich enorm viel von ihm gelernt. Benny habe ich außerdem zu verdanken, dass ich mit 16 Jahren in der ersten Liga mein Debüt feiern konnte. Er hatte immer sehr gute Ideen, was meinem Spiel helfen würde.
Danke, Basti.
Interview: Martin Schenk | Foto: Uli Gasper