Ann-Katrin Gesellnsetter, im DRS Fachbereich Rollstuhlbasketball zuständig für den Frauensport, hat uns im Interview verraten, was es mit dem Queens Cup auf sich hat, der das erste Mal am 7. Mai 2022 in Halle an der Saale stattfinden wird. Die Ergotherapeutin spricht unter anderem über die sportlichen Ziele des Events sowie die Unterschiede zur Deutschen Meisterschaft der Damen. Ferner erklärt Ann-Katrin, warum Erstliga-Spielerinnen in Halle nicht am Start sein werden.
Ann-Katrin, was ist das sportliche Ziel des Queens Cup?
“Der Queens Cup soll der Gegenentwurf zur Deutschen Meisterschaft der Damen sein. Hier gab es in den letzten Jahren deutliche Schritte in Richtung Professionalisierung, was die logische Konsequenz zur Folge hatte, dass in diesem Jahr nur noch Teams der Landesverbände spielberechtigt sein werden. Mir und dem Projektteam um Steffi Rabert und Anna Gerwinat war es deshalb wichtig, eine breitensportlichere Veranstaltung für Mädchen und Frauen zu schaffen. Deshalb ist es schwer ein richtiges sportliches Ziel zu definieren.”
Kannst du es dennoch versuchen?
“Gern. In diesem ersten Jahr würde ich dann davon sprechen, dass wir unser Ziel erreicht haben, wenn am Samstagabend alle Spielerinnen müde, mit Blasen an den Händen und glücklich in die Jugendherbergsbetten fallen – und sie im nächsten Jahr unbedingt wieder dabei sein wollen.”
Das klingt nach jeder Menge Spaß. Ich habe gehört, dass Erstligaspielerinnen nicht mitspielen dürfen. Was ist der Hintergrund?
“Das ist schnell erklärt: Weil sie nicht die Zielgruppe sind.”
Das heißt?
“Der Queens Cup soll, wie gesagt, eher etwas für Spielerinnen sein, die noch nicht so erfahren sind. Die Athletinnen sollen die Gelegenheit bekommen, sich in reinen Damenteams auszuprobieren. Als Frau hast du nach wie vor im regulären Spielbetrieb das Problem, dass du nicht so in die Verantwortung genommen wirst, zu punkten. Beim Queens Cup bekommen Spielerinnen diese Möglichkeit. Langfristig kann der Queens Cup ein Türöffner für viele Spielerinnen sein, die bisher in Ihren Team noch zu kurz kommen.”
Mit wie vielen Spielerinnen bzw. Mannschaften rechnet ihr zum Queens Cup?
“Der Queens Cup ist genau auf 4 Teams á 12 Personen ausgelegt. Als wir die Idee des Queens Cup entwickelt haben, war der Grundgedanke ein Turnier anzubieten, bei dem die Teilnahmehürden so klein wie möglich sind – vor allem auch finanziell. Für 30 Euro Selbstbeteiligung bekommen die Spielerinnen neben dem Turnier an sich noch volle Verpflegung und eine Übernachtung in der Jugendherberge. Deshalb haben wir den Rahmen mit nur 4 Teams auch sehr eng gesteckt.”
Was ist sonst noch anders am Queens Cup, und zwar im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft der Damen?
“Das sind auf jeden Fall unsere Teamkoordinator/innen. Für jedes der vier Teams gibt es einen direkten Ansprechpartner, der sich darum kümmert, ein optimales Team aufzustellen. Hier haben wir tolle Rollstuhlbasketball-Persönlichkeiten gewinnen können z. B. Laura Fürst für die Region Süd, die bereits seit vielen Jahren mit den RBB Iguanas Mädels für eines unserer Damen-Liga-Teams aktiv ist. Die Koordinatoren werden sich auch untereinander austauschen z. B. wenn ein Team bereits „voll“ ist, dass möglichst jede potenzielle Teilnehmerin Ihre Chance bekommt. Also vorausgesetzt, dass wir nicht innerhalb kurzer Zeit die nur 48 Plätze aus der Hand gerissen bekommen haben.”
Abschlussfrage: Ist auch etwas in Richtung Rahmenprogramm für Fans und Interessierte geplant?
“Das Rahmenprogramm steht noch nicht ganz fest, aktuell laufen noch ganz viele Gespräche. Wir arbeiten an einer Get-Together-Veranstaltung und einem, ich sag mal “Erinner-mich”, für die Teilnehmerinnen.”
Danke für deine Ausführungen, Ann-Kathrin.
Interview: Martin Schenk | Foto: Steffie Wunderl