Der Triple-Gewinner aus Elxleben steht vor einem Umbruch an der Seitenlinie: Michael Engel folgt auf Josef Jaglowski. Wir haben mit dem Meister-Trainer und Co-Trainer der Nationalmannschaft gesprochen.
Josef, du scheinst älter zu werden. Haben dich die drei Titel mit den Thuringia Bulls und die Arbeit mit der Nationalmannschaft so mitgenommen, dass du eine Ruhepause nach den Paralympics benötigst?
Nach den drei Titelgewinnen bin ich nicht nur sehr glücklich, sondern auch jünger statt älter geworden. Diese Form der Arbeit kostet Kraft, und es benötigt Vertrauen und Unterstützung. Ich habe gesagt dass ich eine Auszeit nehme, aber nicht, wie lange diese Unterbrechung dauern wird. Oder sogar dass ich ganz von der Bildfläche verschwinde. Ich fühle mich topfit und freue mich auf die Arbeit mit der Damen-Nationalmannschaft.
In der Pressemitteilung der Bulls war kein Wort des Danks über deine Leistung zu lesen. Erfolg für die Zukunft wurde dir auch nicht wirklich gewünscht.
Ja, das stimmt. Das eine ist jedoch das, was in der Mitteilung steht. Und das andere, was in Elxleben passiert. Lutz Leßmann und die Mannschaft haben schöne Worte auf der Teamfeier gefunden. Das zählt und ist mir wichtig.
Coach Jaglowski eingerahmt von Rollt.-MVP Andre Bienek und Dan Highcock.
Um auf die tolle Saison zurück zu kommen. Was war dein Erfolgsrezept der letzten Spielzeit?
Verständnis und Vertrauen für und in die Spieler sowie der Teamgeist und der Wille zum Sieg.
Was lief in der Champions-Cup-Qualifikation deiner Meinung nach schief?
Wir haben alles gegeben, um zu gewinnen. Aber zwei erkrankte und geschwächte Leistungsträger, Linden und Albrecht, konnten wir nicht zu 100% kompensieren. Dazu haben wir binnen fünf Stunden gegen zwei Top-Teams mit einer eingeschränkten Rotation spielen müssen. Das waren die Zutaten des Scheiterns. Es hat sehr geschmerzt zu sehen, wie die Mannschaft bis zum Umfallen gekämpft hat, es am Ende aber nicht genug war, um zu bestehen.
Welche Rolle hättet ihr in Zwickau spielen können, wenn ihr beim Champions Cup dabei gewesen wärt?
Wir wären mindestens ins Halbfinale gekommen. Und mit etwas Glück hätten wir auch um den Titel gespielt.
Wie geht es weiter? Wir haben gehört du stehst in Gesprächen mit anderen Klubs. Was ist dran an den Gerüchten?
Zuerst konzentriere ich mich auf die Damennationalmannschaft und Rio. Gerüchte gibt es viele. Nach meinem Rücktritt habe ich sofort Angebote erhalten. Unter anderem aus dem Ausland. Aber ich bleibe definitiv in Deutschland. Hier ist meine Familie zuhause und meine Freunde. In der RBBL und Deutschland habe ich meine größten Erfolge gefeiert.
Wann bekommen wir eigentlich das Foto von dir mit den drei Pokalen, einer davon auf dem Ellebogen, zugeschickt? Unsere Leser wollen Beweise sehen.
Hmm, ich übe immer noch.
Interview: Martin Schenk | Foto: Uli Gasper